Der 1. FC Köln schafft es nicht, seine Führungen zu behaupten. Gegen den VfL Wolfsburg hat die Mannschaft von Timo Schultz erneut ein 1:0 verspielt, insgesamt 14 Punkte gingen so schon flöten.
Hätte der 1. FC Köln alle seine Führungen verteidigt – mit Abstiegskampf hätten die Geißböcke wenig zu tun. Beim 1:1 in Wolfsburg gab der FC bereits zum sechsten Mal in dieser Saison ein 1:0 aus der Hand. Diesen Wert toppt nur Borussia Mönchengladbach (acht).
Am Samstagnachmittag war der Jubel über Faride Alidous Premierentreffer gerade erst verstummt, als Kevin Paredes ausglich. Rund zwei Minuten lagen zwischen 1:0 und 1:1. Timo Schultz verriet anschließend: “Wir haben es diese Woche konkret angesprochen, das ist vielleicht das Problem gewesen. Diese Fünf-Minuten-Phase nach geschossenen oder kassierten Toren – das ist immer die Phase, in der die meisten Ausgleichstore fallen.”
Schultz: “Vielleicht ist es wie mit dem Elefanten”
Ist den FC-Profis dieses Fußball-Phänomen dadurch erst so richtig bewusst geworden? Der Trainer wollte es nicht ausschließen: “Vielleicht ist es wie mit dem Elefanten. Vielleicht hätten wir es nicht ansprechen sollen, dann hätte er nicht im Raum gestanden.”
Das Verspielen von Führungen steht beim FC allerdings schon seit längerem im Raum. Im Hinspiel gegen Wolfsburg wurde aus einem 1:0 ein 1:2. In der Folgewoche glich Eintracht Frankfurt spät zum 1:1 aus. In Bremen verloren die Kölner nach Davie Selkes Führungstreffer noch mit 1:2. Und auch gegen Augsburg sowie beim Schultz-Debüt gegen Heidenheim lag der FC vorne, musste sich aber mit einem 1:1 begnügen.
Vier Unentschieden und zwei Niederlagen nach eigener Führung ergeben unterm Strich 14 (!) verspielte Punkte – mit denen der FC aktuell nicht in der Abstiegszone, sondern auf Platz acht stehen würde. Auffällig dabei: Bereits im Heimspiel gegen Wolfsburg, in Bremen (jeweils nach sieben Minuten) sowie gegen Augsburg (nach neun Minuten) kassierten die Geißböcke in Windeseile das 1:1.
Schwäbe: “Müssen schärfer sein”
“Wir müssen in diesen Momenten, direkt nach einem eigenen Tor, noch ein Stück weit schärfer sein”, forderte Marvin Schwäbe nach dem Blitz-Ausgleich am Samstagnachmittag. “Wenn du 1:0 in Führung gehst, musst du schauen, dass du nicht zwei Minuten später das Gegentor bekommst. Das werden wir analysieren, das müssen wir auch analysieren”, stellte Lizenzspieler-Leiter Thomas Kessler klar.
Nun, wo der Elefant einmal im Raum steht, wird Timo Schultz sein Möglichstes geben, um ihn zu vertreiben – und generell die Defensiv-Aussetzer zu minimieren. Schließlich hatte der FC-Trainer schon vergangene Woche betont, dass über allem stehe, die Null zu halten. “Das ist eine Situation, an der müssen wir wachen, da müssen wir klarer sein”, sagte er über das 1:1 in Wolfsburg und wusste zugleich: “So ist Fußball, Tore passieren meistens durch Fehler.” Und manche Phänomene sind kaum zu erklären.
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