Die Fan-Proteste in den Bundesligen waren erfolgreich. Wie die Deutsche Fußball Liga am Mittwoch überraschend bekannt gab, wurde mit sofortiger Wirkung der Prozess zum Abschluss einer Vermarktungspartnerschaft beendet. Damit wird kein Investor bei der DFL einsteigen.
Viele Fußballfans in Deutschland haben monatelang protestiert. Der 1. FC Köln hatte sich zuletzt mit einem Antrag bei der DFL auf die Seite der Anhänger geschlagen. Nun hat die Deutsche Fußball Liga reagiert – und nachgegeben. Auf einer außerordentlichen Sitzung in Frankfurt beschloss das Präsidium der DFL einstimmig, den Investoren-Prozess nicht weiterzuführen.
Der Sprecher des Präsidiums, Hans-Joachim Watzke, teilte mit: “Eine erfolgreiche Fortführung des Prozesses scheint in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen nicht mehr möglich. Der deutsche Profifußball steht inmitten einer Zerreißprobe, die […] mit zunehmender Vehemenz den Spielbetrieb, konkrete Spielverläufe und damit die Integrität des Wettbewerbs gefährden. Die Tragfähigkeit eines erfolgreichen Vertragsabschlusses […] kann in Anbetracht der Umstände […] nicht mehr sichergestellt werden.”
DFL verzichtet auf Neuabstimmung
Watzke sprach zwar von einer weiterhin “großen Mehrheit für die unternehmerische Notwendigkeit der strategischen Partnerschaft”. Doch zuletzt hatten sich auch immer mehr Club-Chefs offen gegen den eingeschlagenen Weg gestellt und aufgrund der Proteste mindestens eine Neuabstimmung gefordert. Der 1. FC Köln hatte zudem durch Christian Keller im GEISSBLOG-Interview erklärt, dass man zwar die Notwendigkeit neuer Vermarktungswege sehe, die Finanzierung aber nicht durch einen Investor, sondern Liga-intern sicherstellen solle.
Die DFL wiederum gab bekannt, dass man gar nicht mehr auf einer Mitgliederversammlung mit allen 36 Clubs eine Neuabstimmung anstrebe, sondern die Verhandlungen direkt beende. “Das Präsidium ist einstimmig zu der Überzeugung gelangt, von seinem Abschlussermessen in der Form Gebrauch zu machen, den Prozess nicht fortzusetzen und nicht zum Abschluss zu bringen.”
Stattdessen soll nun der Dialog mit allen Clubs geführt werden, welche alternativen Wege es geben könnte, die Vermarktung dennoch zu verändern – aber eben ohne einen Investor. Watzke gestand in diesem Zuge auch ein, dass insbesondere die Vorkommnisse rund um Hannover 96 und Martin Kind zu Zweifeln an der Wahrung von 50+1 geführt hätten.
Das Präsidium sei “zu der Überzeugung gekommen, dass etwaige weitere Abstimmungen keine Lösung des Problems bringen würden”, erklärte der Funktionär von Borussia Dortmund. Zwar würde das Votum vom 11. Dezember 2023 weiterhin als rechtswirksam angesehen, “gleichwohl darf nicht verkannt werden, dass es diesem Votum aufgrund der Vorgänge um Hannover 96 an breiter Akzeptanz fehlt. Darüber hinwegzugehen, darf vor dem Hintergrund des hohen Guts, das wir mit der 50+1-Regel in unseren Händen halten, nicht unser Ansatz sein. Das DFL-Präsidium steht einmütig zur 50+1-Regel.”
Enden nun die Fan-Proteste?
Damit geht neben den Fans auch der 1. FC Köln als Gewinner aus diesem Machtkampf hervor. Die Geißböcke hatten sich von Anfang an deutlich gegen den Weg der DFL positioniert und für eine alternative Finanzierung geworben. Mit dem Antrag, dem DFL-Präsidium das Mandat zu entziehen, hatten sich die Geißböcke zudem an die Spitze der Clubs gesetzt, die den Prozess verändern wollten. Damit dürften am kommenden Wochenende die Proteste gegen die DFL enden.
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