Wie im Hinspiel leistet sich der 1. FC Köln gegen RB Leipzig einen Blackout mit Folgen. Der FC hat nun schon mehrfach Vorteile gegenüber der Konkurrenz leichtfertig verspielt. Das 1:5 war eine Ohrfeige, die die Frage aufbringt: Ist die Mannschaft überhaupt zu einer Serie fähig, welche der Club so dringend benötigt?
Ein Kommentar von Marc L. Merten
Im Fußball sagt man so schön: Du darfst gegen diese Mannschaft verlieren, aber nicht so. Das trifft auch auf den 1. FC Köln gegen RB Leipzig zu. Der FC darf gegen die Millionen-Truppe von Red Bull verlieren. Wenn es schlecht läuft, kann es auch mal das eine oder andere Gegentor mehr geben. Doch eines darf es nie geben: dass sich der FC wehrlos ergibt.
Das ist in dieser Saison nun aber schon zum zweiten Mal passiert. Beim 0:6 im Hinspiel, weil die Spieler zweimal in der Partie einfach das Verteidigen einstellten. Und nun beim 1:5 im Rückspiel, weil die Spieler nach dem zweiten Gegentreffer glaubten, mit halbherzigen Zweikämpfen den Schaden abwenden zu können. Wenig überraschend gelang dies nicht. Wenig überraschend wurde so aus einer verdienten Niederlage eine verdiente Klatsche.
Die Mannschaft wirkt nicht stabil genug
Das 1:5 ärgert umso mehr, als dass sich die Geißböcke (nun -27) nicht nur das Torverhältnis gegenüber Mainz und Bochum (je -24) wieder kaputt machten. Sie bescherten sich damit auch selbst einen moralischen Tiefschlag. Wie schon im Hinspiel, nachdem man zuvor gegen Borussia Mönchengladbach den ersten Saisonsieg eingefahren und geglaubt hatte, die Wende herbeiführen zu können. Nun auch im Rückspiel, da man zuvor in Gladbach ein emotionales, fulminantes und begeisterndes Derby erlebt hatte.
Es scheint, als sei die Mannschaft nicht stabil und nicht reif genug, gute Leistungen zu wiederholen oder aus Erfolgserlebnissen das nötige Selbstvertrauen sowie die nötige Ernsthaftigkeit mitzunehmen, um diese zu wiederholen. Immer dann, wenn sich der FC in dieser Saison positive Erlebnisse erarbeitet hatte, machte man sie sich anschließend wieder selbst kaputt. Auch unter Schultz: in Hoffenheim, gegen Bremen und nun gegen Leipzig.
So viele Punkte braucht der FC jetzt
Das Problem ist: Der 1. FC Köln redet nun schon seit Monaten davon, dass die Mannschaft eigentlich nur mal eine Serie bräuchte, zwei Siege in Folge, dann würde alles wieder besser aussehen. Doch wie soll das gelingen, wenn die Spieler sich unmittelbar nach guten Leistungen wieder selbst ein Bein stellen?
Keine Frage, der FC braucht eine Serie. Gegen Augsburg und Bochum sind vier Punkte Pflicht, eigentlich müssten es sechs werden. Nach dem Spiel beim FC Bayern geht es anschließend gegen Darmstadt und Mainz, und da kann es dann kein Vertun mehr geben, dass die Geißböcke beide Spiele werden gewinnen müssen. Heißt: Der FC muss zehn Punkte aus den nächsten fünf Spielen holen.
Deshalb kann der FC das schaffen
Kann der 1. FC Köln das schaffen? Ja. Wer Frankfurt schlägt, wer in Stuttgart besteht, wer selbst gegen Leverkusen in Unterzahl viele gute Momente hat, wer in Gladbach zweimal führt und trotz Rückstands noch einmal zurückkommt, der kann auch in den nächsten Spielen punkten und siegen. Die Hoffnung ist also zu Recht vorhanden.
Doch für diese Hoffnung darf es keine absurden Aussetzer mehr geben. Kein neuerliches Bremen oder Leipzig, keine 94. Minute wie in Hoffenheim, keine vergebenen Riesenchancen alleine vor dem Torhüter wie gegen Heidenheim, Dortmund oder Stuttgart. Der FC hat 26 Spieltage viel zu viel liegen gelassen. Es verbleiben acht Spieltage, dies zu korrigieren. Dafür muss alles passen. Und deshalb muss das 1:5 gegen Leipzig der letzte Ausrutscher der Saison gewesen sein.
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