Ohne Marvin Schwäbe wäre der Relegationsplatz für den 1. FC Köln wohl weiter als nur einen Punkt entfernt. Vor dem Bayern-Spiel hat der Torhüter über das Duell mit Kane & Co., den Bochum-“Wahnsinn” sowie die Trennung von Uwe Gospodarek gesprochen.
Nein, Marvin Schwäbe hat sich am Dienstagabend nicht angeschaut, was ihn in der Allianz Arena erwartet. Während der FC Bayern München im Champions-League-Viertelfinale seine seit Wochen beste Leistung zeigte, ein 2:2 bei Premier-League-Spitzenreiter Arsenal ergatterte, hatte der Torhüter des 1. FC Köln andere Pflichten zu tätigen. “Die Kinder mussten ins Bett gebracht werden”, erzählt Schwäbe schmunzelnd.
Was für eine Wucht mit Harry Kane, Jamal Musiala & Co. auf ihn zukommt, sollten die größten Bayern-Stars am Samstagnachmittag gegen den FC nicht geschont werden, weiß der 28-Jährige aber ohnehin. “Das wird passieren”, antwortet er auf die Frage, ob ihn mehr Arbeit als gegen Bochum erwarte, und erklärt: “Die haben ihre Qualität, die werden zu ihren Torchancen kommen. Wir wissen, dass wir als Team einen extrem guten Tag brauchen, um da etwas mitzunehmen. Speziell in der Defensive.”
Schwäbe: “Geht es um jedes Tor, um jeden Punkt”
Daran ändert für Schwäbe auch die Tatsache, dass der Bayern-Fokus der Champions League gilt, nichts. “Die Bayern haben die Klasse, das separieren zu können, da brauchen wir nicht drum herumreden. Das wird ein extrem schweres Spiel.” Doch: “Für uns geht es um jedes Tor, um jeden Punkt. Deswegen werden wir alles versuchen.”
Hoffnung machen ihm die vier Punkte gegen Augsburg und Bochum, zudem hat der FC unter Timo Schultz auswärts noch nicht verloren. “Wir sind bissig, gut in den Zweikämpfen, spielen mutig nach vorne und sind schwierig zu bespielen – egal, wer da auf der anderen Seite steht”, meint Schwäbe.
Der späte Doppelschlag zum 2:1 gegen Bochum sorgt für Auftrieb. “Wahnsinn” waren die Szenen in der Nachspielzeit für Schwäbe, der das Spektakel vom anderen Ende des Platzes verfolgte: “Ich habe in den Jahren hier schon einiges erlebt, aber für mich war das der lauteste Moment im RheinEnergieStadion. Das waren Gefühle pur.”
Vor dem lautesten hatte der Torhüter in dieser Saison wohl auch den schwersten Moment seiner FC-Zeit erlebt. Mit Steffen Baumgart verließ im Dezember jener Chefcoach den Verein, der ihn zur Nummer eins gemacht hatte. Und: Mit Torwarttrainer Uwe Gospodarek, der kurz darauf aus „übergeordneten strategischen Gründen“ freigestellt wurde, verlor der gebürtige Hesse einen engen Vertrauten und Förderer.
Schwäbe: “Man muss lernen, damit umzugehen”
Wie ist er damit umgegangen? “Es heißt für mich als Torwart natürlich professionell sein. Das ist wie dem Cheftrainer auch, wenn da gewechselt wird. Man muss bei sich sein und versuchen, seine Leistung abzurufen, und schauen, was man noch verbessern kann”, sagt Schwäbe rückblickend, macht dabei keineswegs ein Geheimnis daraus, dass er gerne mit Gospodarek weitergemacht hätte.
Der Vize-Kapitän gibt zu: “Es war definitiv nicht einfach, aber man muss lernen, damit umzugehen.” Sowohl sportlich als auch persönlich. “Wenn man zweieinhalb Jahre mit einem Torwarttrainer zusammengearbeitet hat und relativ eng war, man eine Bindung und Sicherheit hatte, und das dann abrupt endet, ist es nicht leicht.”
Für Gospodarek rückte zunächst Eberhard Trautner aus der U21 auf und im Februar übernahm schließlich der vorherige U19-Trainer Kersten Kuhl fest den Profi-Job. “Wir haben die Übergangsphase und auch jetzt die Arbeit mit Kersten gut angenommen, haben im Torwartteam weiterhin eine gute Stimmung”, berichtet Schwäbe, der sich leistungstechnisch keinesfalls hängen lässt, dem FC beispielsweise mit späten Paraden den Punkt in Augsburg sicherte.
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