Rot gilt in der Sportpsychologie als die Farbe der Gewinner – und ist offenbar auch die bevorzugte Wahl des 1. FC Köln im Kampf um den Klassenerhalt. Beim Rot-Weiß-Chaos gegen Bayern München habe der FC blaue Trikots abgelehnt, so Thomas Müller. Der Verein widerspricht.
Nicht nur der Sky-Kommentator war verwundert. „Wirklich glücklich finde ich diese Trikotwahl nicht, da hätte es bessere Kontraste gegeben“, sagte Jonas Friedrich am Samstagnachmittag während seiner Live-Reportage aus der Münchner Allianz-Arena. Dort empfingen die wie immer in weiße Trikots und rote Hosen gekleideten Bayern den ungewohnterweise in roten Trikots und weißen Hosen auflaufenden 1. FC Köln.
Vom Anpfiff weg waren die Outfits ein Diskussionsthema in den sozialen Netzwerken, wo sich Zuschauer vor lauter Ärger über die verwirrende Farb-Kombination die Finger wund schrieben. Und auch unter den Akteuren auf dem Platz herrschte aufgrund des Duells Weiß-Rot gegen Rot-Weiß durchaus Unverständnis. Bayern-Star Thomas Müller erklärte nach Abpfiff: „Angeblich wurde Blau von Köln abgelehnt.“
FC nach Länderspielpause immer in Rot
Gemeint war das himmelblaue Ausweichtrikot des FC, das eigentlich die logische Wahl gewesen wäre gegen eine Heimmannschaft, die in Rot-Weiß aufläuft. Vom Verein heißt es allerdings: Nicht der FC, sondern Schiedsrichter Frank Willenborg habe Blau abgelehnt. Was verwundert, da die Geißböcke unter anderem gegen den ebenfalls rot-weißen SC Freiburg in Himmelblau gespielt hatten.
Ganz ungelegen dürfte Willenborgs Entscheidung dem FC nicht gekommen sein. Nach GEISSBLOG-Informationen hat man sich intern zuletzt tatsächlich mit den Trikot-Farben beschäftigt. Die Kölner wollen im Kampf um den Klassenerhalt offenbar alle Register ziehen – auch die psychologischen. Und in der Sportpsychologie gibt es zahlreiche Studien zum Einfluss der Shirt- beziehungsweise Trikotfarbe auf den Erfolg. Der Tenor: Rot soll Dominanz, Kraft und Energie ausstrahlen, einfach erfolgreicher machen.
Bei olympischen Kampfsportveranstaltungen beispielsweise, hier werden die Farben Rot und Blau zugelost, siegen die Athleten in Rot auffallend häufiger. Ob es wirklich einen kausalen Zusammenhang zwischen Farbe und Ergebnis gibt – speziell im Fußball, wo die Farben nicht ausgelost werden, sondern qua Vereinshistorie feststehen – sei mal dahingestellt.
Doch es dürfte kein Zufall gewesen sein, dass der FC im letzten Heimspiel gegen den VfL Bochum seine roten Auswärtsshirts getragen hat. Die gastgebende Mannschaft genießt stets Vorrecht bei der Wahl, selbst der Schiedsrichter hätte die weißen Heimtrikots nicht verhindern können.
Ausgerechnet in Mainz in Blau?
Fakt ist derweil auch: Der himmelblaue Ausweichdress hat dem FC in dieser Saison definitiv noch kein Glück gebracht. Die Geißböcke spielten in Frankfurt (1:1), Leverkusen (0:3), Freiburg (0:2) und Berlin (0:2) in Blau. Ein Punkt aus vier Partien bedeutet einen unterirdischen Schnitt von 0,25 Zählern.
In den weißen Heimtrikots holte der FC in 13 Spielen neun Punkte (Schnitt 0,7), in Rot zwölf Zähler in zwölf Partien – was mit einem Schnitt von 1,0 tatsächlich den besten Wert ergibt. Insofern würde es nicht verwundern, sollte sich der FC auch am Samstag im Heimspiel gegen den blau-weißen SV Darmstadt für Rot entscheiden.
Das himmelblaue Ausweichtrikot wiederum könnte bald ein unliebsames Comeback feiern: ausgerechnet beim Keller-Kracher in Mainz. Mit Blick auf die Heimshirts des FSV, die mit einem rot-weißen Schachbrettmuster versehen sind, dürfte kein Weg an Himmelblau vorbeiführen.
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