Der Abstieg des 1. FC Köln könnte am heutigen Abend besiegelt sein. Worauf der Tabellenvorletzte jetzt hoffen muss – und wie der Sonntag am Geißbockheim abläuft.
Aus Müngersdorf berichten Sonja Gauer und Martin Zenge
Es war am Samstagabend nur der Himmel, der weinte. Nicht der Anhang des 1. FC Köln. Die FC-Fans ertrugen die Tatsache, dass der siebte Abstieg noch ein gehöriges Stück näher gerückt ist, mit Tapferkeit. Anders als die desaströse Darmstadt-Niederlage zwei Wochen zuvor löste das ordentliche 0:0 gegen den SC Freiburg weder Pfiffe noch Wut von den Rängen aus.
Unmittelbar nach Abpfiff herrschte zunächst ratlose Stille im RheinEnergieStadion, kurz darauf wurde die Mannschaft von der Südkurve sogar mit Applaus verabschiedet – obwohl der Gang in die Zweitklassigkeit am heutigen Sonntag bittere Gewissheit sein könnte, falls sich Union Berlin und der VfL Bochum am Nachmittag (15.30 Uhr) die Punkte teilen und der FSV Mainz 05 am Abend (19.30 Uhr) in Heidenheim siegt.
Hoffen auf einen Sieger in Berlin
Trotz aller Aussichts- und Machtlosigkeit im Kampf um den Klassenerhalt: Die Kölner Fans zogen noch keinen Schlussstrich unter diese schlimme Saison und Timo Schultz schon gar nicht. “Auch wenn es so aussieht”, sagte der FC-Trainer und meinte den nicht aufhören wollenden Regen: “Es ist noch kein Weltuntergang hier.”
Sonntagnachmittag müssen die Geißböcke zunächst hoffen, dass das Keller-Duell zwischen Union Berlin und Bochum einen Sieger findet. Bei einem Unentschieden wären sowohl der Tabellen-14. als auch der -15. mit sieben Punkten Vorsprung uneinholbar weit weg. Der Verlierer des Spiels wäre sechs Zähler vom FC entfernt und in Sachen Torverhältnis in Reichweite.
Sollten die Berliner an der Alten Försterei unterliegen, hätten es die Kölner am nächsten Wochenende in der eigenen Hand, die Entscheidung auf den 34. Spieltag zu verschieben. Schließlich empfängt der FC am Samstagnachmittag Union, könnte dann auf drei Punkte verkürzen. Für die Hoffnung auf eine Bochumer Niederlage spricht wiederum das schwere Restprogramm des VfL, gegen Leverkusen und in Bremen. Union beendet die Saison zu Hause gegen Freiburg.
Keller: “Noch ist es nicht vorbei”
Fakt ist, dass der FC – sollte er nach dem heutigen Tag noch eine Chance haben – definitiv zwei Siege braucht, um noch einen Kontrahenten zu überholen. Mainz hätte im Falle einer Niederlage in Heidenheim vier Zähler Vorsprung auf die Kölner, die 05er haben allerdings das deutlich bessere Torverhältnis.
“Ich gebe die Hoffnung nicht auf, wir werden die Ergebnisse morgen abwarten”, sagte Schultz am Samstagabend und auch Geschäftsführer Christian Keller erklärte: “Wir werfen jetzt sicherlich nicht die Flinte ins Korn.” Natürlich sei man nicht naiv, ergänzte der Sportchef: “Uns ist bewusst, dass es Sonntag vorbei sein kann. Aber noch ist es nicht vorbei.”
So läuft der Sonntag für den FC
Wie läuft dieser eigenartige und womöglich bittere Tag für die Mannschaft? “Wir werden einen normalen Sonntag machen, es wird ein Spielerersatztraining (10 Uhr, Anm. d. Red.) geben. Danach kann jeder Spieler machen, was er will”, sagte Keller: “Wer sich die Spiele angucken will, kann sie angucken. Wer es nicht sehen will, für den reicht es, am Abend auf die Ergebnisse zu gucken. Ich werde es mir angucken.”
Die Mannschaft hatte nach der Freiburg-Nullnummer noch keinen Plan gefasst, Kapitän Florian Kainz erklärte: “Wir haben nicht darüber geredet, wie wir den Tag verbringen. Wir werden beim Training besprechen, wie es weitergeht. Natürlich hoffen wir auf die richtigen Ergebnisse.” Innenverteidiger Timo Hübers will diese Ergebnisse nur “zur Kenntnis nehmen”, die Spiele nicht sehen. Torhüter Marvin Schwäbe dagegen schloss nicht aus, sich die Konkurrenz nach dem Training gemeinsam im Videoraum anzuschauen.
Für Schultz ist dies nebensächlich, der unerschütterlich optimistische Chefcoach hat einen anderen Fokus: “Wir wollen gut trainieren, gut regenerieren und uns vernünftig auf die letzten beiden Spiele vorbereiten.” In der Hoffnung, dass es für den FC gegen Union Berlin und in Heidenheim noch um etwas geht – und der Sonntagabend nicht doch einem Kölner Weltuntergang gleicht.
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