Der 1. FC Köln ist in der vergangenen Saison auch an sich selbst gescheitert. Die Geißböcke haben es nicht geschafft, mit Drucksituationen adäquat umzugehen. In der Sommer-Vorbereitung soll sich die Mannschaft von den Misserfolgen befreien.
Auf Gerhard Struber und seine neue Mannschaft wartet ab der kommenden Woche einiges an Arbeit. Knapp sechs Wochen hat der neue Trainer des 1. FC Köln dann Zeit, Spieler und Umfeld des Zweitligisten kennenzulernen und die Geißböcke auf die Mission Wiederaufstieg vorzubereiten.
Dabei wird der 47-Jährige mit dem vorhanden Personal zurechtkommen müssen. Einzig die sechs Leihspieler werden am Wochenende ohne den Abstieg vorbelastet zurück ans Geißbockheim kehren. Der Rest der Mannschaft erscheint mit der Last des siebten Abstiegs der Vereinsgeschichte zum Trainingsauftakt.
Keller: “Das ganze Jahr nicht hingekriegt”
Entsprechend wird Struber insbesondere auch mentale Arbeit verrichten müssen. Diese Anforderung hatte Christian Keller im Winter bereits zu Timo Schultz geführt. Trotz aller Bemühungen schaffte es der Trainer jedoch nicht, seiner Mannschaft ein gefestigtes Selbstvertrauen einzuimpfen. “Wir haben es das ganze Jahr nicht hingekriegt, eine stabile mentale Situation im Kader zu haben”, sagte der Sportchef zuletzt auch im vereinseigenen Podcast FC Inside.
Dabei habe die Mannschaft immer in Situationen, in denen sie einen Schritt nach vorne hätte machen können, verkrampft. “Das letzte Spiel in Heidenheim, bei dem kein Spieler richtig auf dem Platz anwesend war, hat das verdeutlicht”, erklärte Keller. Bekanntlich hätte der FC bei einem Sieg in Heidenheim seine Chancen auf den Klassenerhalt zumindest theoretisch wahren können, doch schon zur Halbzeit war die Partie beim Stand von 0:3 entschieden.
Selbstvertrauen über Wettbewerbsformen
Doch wie bekommen die Spieler, die in der abgelaufenen Saison zu selten ihr Leistungspotential abrufen konnten, wieder Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten? “Ich weiß nicht, ob die Antwort Sie komplett zufriedenstellen wird”, sagte Keller auf dem Stammtisch auf genau diese Frage eines Mitgliedes.
Der Sportchef erläuterte den vermeintlich einfachen wie logischen Ansatz: “Wir müssen Erfolgserlebnisse schaffen, beginnend in der täglichen Trainingsarbeit. Wir müssen da versuchen, über viele kleine Wettbewerbsformen Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten zu geben.” In den Testspielen während der Vorbereitung solle die Mannschaft zudem “auch mal ein paar Spiele gewinnen, damit der Glaube zurückkommt.”
Dadurch sollen die FC-Profis schon vor dem offiziellen Saisonauftakt wieder Selbstbewusstsein tanken und mit breiter Brust am ersten August-Wochenende in den Zweitliga-Auftakt gehen. Mit der Drucksituationen, “die sie sich selbst gemacht haben”, sei in der vergangenen Spielzeit der Großteil “nicht klargekommen.” Nun sei es die Aufgabe der (neuen) Verantwortlichen, ihnen diesen Druck zu nehmen.
Sportchef hofft auf anderes Mindset
Der neue Trainer müsse dafür nun “eine klar strukturierte und konsequente Mannschaftsführung” hinbekommen. Gleichzeitig ist Christian Keller davon überzeugt, dass die Spieler “mit einem anderen Mindest” am 24. Juni am Geißbockheim erscheinen werden. “Sie wollen zeigen, dass sie es besser können und das nicht unser wahres Gesicht war.”
Fünf Wochen nach dem feststehenden Abstieg hoffen die Verantwortlichen daher darauf, dass die Spieler im Urlaub den Reset-Knopf drücken konnten und in der kommenden Woche befreit am Geißbockheim aufschlagen werden. Alles andere wird dann die Aufgabe von Gerhard Struber und seinem bislang noch nicht final bekannten Trainerteam werden.
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!