Trotz der Transfersperre hat der 1. FC Köln vier Talente verpflichtet. Die Neuzugänge müssen sich zwar noch gedulden, ehe sie das FC-Trikot tragen dürfen. Doch dieser Weg auf dem Transfermarkt war alternativlos – und hätte schon viel früher eingeschlagen werden müssen.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
Manchmal müssen Menschen – und auch Fußballclubs – zu ihrem Glück gezwungen werden. Der 1. FC Köln hat bekanntlich praktisch alles falsch gemacht, wenn es um das Zustandekommen der Transfersperre geht. So ist der Club dazu gezwungen worden, auf dem Transfermarkt andere Wege zu gehen. Offenbar haben die Verantwortlichen das auch verstanden.
Die Verpflichtungen von Mansour Ouro-Tagba, Chilohem Onuoha sowie den El-Mala-Brüdern Said und Malek mit deren Leihen zu Zweit- und Drittligisten sind Investitionen in die Zukunft. Niemand kann wissen, ob der Plan aufgehen wird. Doch wer es gar nicht erst versucht, der muss sich nicht wundern, wenn die größten Talente zur Konkurrenz wechseln.
Talente müssen sofort ihre Chance bekommen
Der FC muss sich endlich glaubhaft als Verein etablieren, der in großem Stile junge Spieler fördert – durch frühe Einsätze bei den Profis, aber auch durch erfolgreiche Leihgeschäfte. Was in den letzten Jahren zwar begonnen, aber viel zu inkonsequent umgesetzt wurde, muss nun alternativlos und konsequent durchgezogen werden. Das gilt für den jetzigen Kader genauso wie für die perspektivische Kaderplanung und die dazugehörigen Transfers.
Allen voran müssen die größten Talente im eigenen Stall sofort in der 2. Liga ihre Chance erhalten. So mancher FC-Profi blieb zwar trotz Abstiegs in Köln. Dennoch dürfen diese Gebliebenen der Entwicklung der Eigengewächse nicht im Weg stehen. Spieler wie Elias Bakatukanda und Meiko Wäschenbach müssen sofort ins Zweitliga-Wasser geworfen werden. Andere wie Julian Pauli, Fayssal Harchaoui und Jaka Cuber Potocnik dürfen nach der Vorbereitung nicht wieder in der U21-Versenkung verschwinden.
Ausbilden, Spielpraxis geben, intensiv betreuen
Dazu sollten auch in diesem Sommer wieder mehrere Talente verliehen werden. Jonas Urbig, Tim Lemperle und Marvin Obuz haben gezeigt, welchen Sprung man in nur einem Jahr als Stammspieler bei einem kleineren Club machen kann. Das Gegenbeispiel ist Mathias Olesen, der viel zu spät verliehen wurde, anstatt ihm spätestens im Sommer 2023 einen geeigneten Club zu suchen, um den nächsten Schritt zu machen. Das darf in diesem Sommer nicht noch einmal passieren.
Dazu hat der FC mit der Verpflichtung der vier Youngster von 1860 München, RB Leipzig und Viktoria Köln gezeigt, wohin der Weg auf dem Transfermarkt in den nächsten Jahren auch gehen wird. Noch mehr als in den letzten Jahren muss das Augenmerk im Scouting auf solchen Spielern liegen, die – wie Denis Huseinbasic – den Sprung schaffen können, wenn sie weiter gut ausgebildet werden, Spielpraxis erhalten und eine intensive Betreuung erfahren. Für Letzteres wurde nun die Stelle von Sascha Bigalke geschaffen.
Das kann die Wende gelingen
Ouro-Tagba, Onuoha und die El-Mala-Brüder werden daher wohl nur der Anfang sein. Künftig braucht der FC deutlich kreativere Transfers mit mehr Phantasie und Perspektive als jene, die Sportchef Christian Keller im Sommer 2023 getätigt hatte. Und es braucht eine Kaderplanung, die berücksichtigt, dass Talente wie Urbig, Lemperle und Obuz nun zurückkehren und die Chance erhalten sollen, schnell Stammspieler zu werden. Dann kann dem FC tatsächlich eine nachhaltige Kehrtwende gelingen.
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