Keine Frage: Die Niederlage gegen den HSV war für den 1. FC Köln ein herber Rückschlag. Die Geißböcke brauchen dringend wieder einen Sieg. Doch aus der Leistung lässt sich Hoffnung ziehen – auch wegen einer historisch jungen Startelf.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
Dass der 1. FC Köln den Zweitliga-Auftakt gegen den Hamburger SV verloren hat, ist kein Genickbruch. Weder ist der HSV nun in der Tabelle enteilt, noch ist die Niederlage eine Vorentscheidung im Kampf um den Aufstieg. Dennoch: Der FC hätte ein Erfolgserlebnis dringend benötigt.
Denn seit einem Jahr haben die Geißböcke nur sechs Siege in 37 Pflichtspielen eingefahren. So langsam muss die Mannschaft mal wieder erfahren, wie es sich anfühlt zu gewinnen. Nur Tore und Siege bringen irgendwann das Selbstvertrauen zurück, welches es braucht, um die letzte Saison vollends hinter sich zu lassen. Da hilft kein Trainerwechsel. Da helfen keine Motivationstricks. Da helfen nur echte Erfolgserlebnisse.
Drittjüngste Startelf seit fünfzig Jahren
Daher wäre ein Dreier gegen den HSV so wichtig gewesen. Dieser muss nun bestenfalls in Elversberg eingefahren werden, was schwer genug werden wird. Dennoch: Das Spiel am Freitagabend gibt Anlass zur Hoffnung. Der FC war spielerisch die bessere Mannschaft, wenngleich es im letzten Drittel dünn wurde. Und auch individuell sah man, dass der FC die besser besetzte Mannschaft war, es nur nicht in Zählbares ummünzen konnte.
Das muss sich ändern. Doch ein Blick auf die Startelf zeigt, welch großes Potenzial im FC schlummert. Sieben von elf Spielern waren U23, der Altersdurchschnitt der Startelf lag bei gerade einmal 23,5 Jahren. In den letzten 50 Jahren waren nur zwei Aufstellungen minimal jünger (je 23,4 Jahre) – 2012/13 unter Holger Stanislawski (am 4. Spieltag gegen Cottbus) und 2017/18 unter Stefan Ruthenbeck (am 17. Spieltag gegen Wolfsburg).
Fans bekommen ihren Wunsch
Letztere Elf war jedoch eine Not-Elf aufgrund zahlreicher Verletzungen. Im Gegensatz dazu hatte sich Gerhard Struber sehr bewusst für diese Elf entschieden und vielen Talenten eine Chance gegeben. Eine Chance, die sich die Jungs erneut verdient haben. Die Pleite gegen den HSV war keinesfalls ein Beweis, dass der FC jetzt wieder mehr Erfahrung braucht. Vielmehr braucht diese Mannschaft das Vertrauen der Verantwortlichen – und der Fans –, um es beim nächsten Mal besser zu machen.
Viele Fans haben lange gefordert, der FC müsse auf Talente setzen. Das hat Struber am Freitagabend getan. Nun müssen alle Beteiligten diesen Youngstern die Zeit geben, ihre fraglos vorhandenes Talent auf den Rasen zu bringen. Dann werden sie es zurückzahlen.
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