Der fulminante Auswärtserfolg des 1. FC Köln in Mainz hat sowohl bei den Anhängern als auch bei den Verantwortlichen für ein Wechselbad der Gefühle gesorgt. Nach einem über weite Strecken erschreckend schwachen Auftritt beim FSV belohnte sich die Mannschaft von Trainer Peter Stöger mit einer Energieleistung in der letzten halben Stunde mit den so wichtigen drei Punkten. Neben Matchwinner Anthony Modeste stach beim 3:2-Erfolg besonders ein Spieler hervor: Milos Jojic. Der 24-Jährige war im Sommer mit hohen Erwartungen in die Domstadt geholt worden, konnte diese aber bislang nicht erfüllen. Jetzt bekam der Serbe viel Lob vom Trainer und seinen Kollegen. Ist der kritisch beäugte Offensivspieler beim 1. FC Köln angekommen?
Köln – Seit seinem Wechsel von Borussia Dortmund nach Köln hat Milos Jojic kaum ein Bein auf den Boden bekommen. Zunächst als Transfer-Coup gefeiert, machte sich schnell Ernüchterung breit. Zum Saisonauftakt gegen den VfB Stuttgart stand Joijic zwar in der Startelf, doch Stöger attestierte dem hochveranlagten Serben bald mangelnde Fitness. So fand sich der 24-Jährige fortan meist nur auf der Bank wieder, teilweise sogar auf der Tribüne. Dabei stand sich der Serbe auch selbst im Weg. Statt den von Stöger geforderten klaren Aktionen, verstrickte sich der zentrale Mittelfeldakteur allzu häufig in unnötigen Einzelaktionen und ging eher halbherzig in die Zweikämpfe. Dem Serben waren sowohl fehlende Form als auch mangelndes Selbstvertrauen deutlich anzumerken.
Trotz deutlicher Kritik stellte sich Stöger vor den 24-Jährigen, betonte, man werde Geduld mit dem sensiblen Serben haben. Dass Jojic fußballerisch enorme Fähigkeiten mitbringt, weiß man schließlich nicht nur in Köln und Dortmund. So konnte man Stöger in den letzten Monaten immer wieder dabei beobachten, wie er den Serben zur Seite nahm, ihm mal ruhiger, mal deutlicher zusprach und ihn an seine Fähigkeiten erinnerte.
Der schönste Moment, seit ich in Köln bin
Nach zuletzt mehreren Spieltagen, an dem es Jojic nicht in den Effzeh-Kader schaffte, schenkte ihm Stöger nun gegen Mainz nach einer Stunde das Vertrauen. Mit einem Doppelwechsel reagierte der Österreicher auf den schwachen Kölner Auftritt und leitete somit die Wende ein. Insbesondere Jojic zeigte auf einmal genau solche Aktionen, die man in Köln von ihm erwartet: zielstrebig, einsatzfreudig und schnörkellos. Seine Körpersprache war wie ausgewechselt, er versuchte, seine Teamkollegen mitzureißen. Der Lohn für seinen beherzten Auftritt war sein erster Treffer im Trikot des 1. FC Köln und der zwischenzeitliche Ausgleich zum 2:2. “Ich wollte helfen und es hat geklappt. Es war sehr wichtig für mich, dieses Tor zu machen. Das ist der schönste Moment, seit ich in Köln bin”, sagte Jojic nach der Partie.
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