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Chancenwucher in Sandhausen? Eine Statistik überrascht

Tim Lemperle und Damion Downs warten beide noch auf ihr erstes Saisontor. (Foto: IMAGO / Huebner)
Tim Lemperle und Damion Downs warten beide noch auf ihr erstes Saisontor. (Foto: IMAGO / Huebner)

Der 1. FC Köln hadert weiter mit seiner Chancenverwertung. Sportchef Christian Keller hofft auf schnelles Erfolgserlebnis für ein neues Selbstverständnis. Eine Statistik in Sandhausen überraschte derweil.

Christian Keller ist ein Freund von Zahlen. Als der Sportchef nach dem 3:2-Sieg in der Verlängerung des DFB-Pokals den mitgereisten Kölner Medienvertretern seine Eindrücke vom Spiel schilderte, kannte er die Statistiken jedoch noch nicht. Auch Keller war Leidtragender der schwachen Internetverbindung in Sandhausen gewesen und so verriet ihm sein erster Blick aufs Handy zunächst nichts.

Der 45-Jährige hatte angesichts der zahlreichen vergebenen Chancen seiner Mannschaft jedoch einen enorm hohen xG-Wert erwartet. Entsprechend überrascht wird Keller wohl gewesen sein, als er sich später die Zahlen angeschaut haben dürfte. 2.24 Kölner Tore waren statistisch erwartet worden – und damit nicht nur weniger, als die Mannschaft tatsächlich geschossen hat. Sondern auch weniger, als der SV Sandhausen auf das Papier gebracht hatte.

Nicht nur die Youngster scheitern

Sandhausen kam über die 120 Minuten auf einen xG-Wert von 2.32. Grund dafür dürfte dabei jedoch nicht eine größere Anzahl an Torchancen gewesen sein, sondern die höhere Qualität. Der Elfmeter sowie die Großchance von Markus Pink, der in der Verlängerung das leere Tor nicht traf, dürften den Wert des Drittligisten in die Höhe getrieben haben.

Trotzdem muss sich der 1. FC Köln ankreiden lassen, das Spiel am Hardtwald nicht schon deutlicher eher für sich entschieden zu haben. Insbesondere Youngster Damion Downs kam zu einigen guten Gelegenheiten, doch auch Tim Lemperle, Denis Huseinbasic, Florian Dietz und Sargis Adamyan brachten sich aussichtsreich in Position.

Wir hatten nicht die große Erfahrung.

Christian keller

“Es waren sechs Spieler aus dem eigenen Nachwuchs auf dem Platz, sieben jünger als 23. Wir hatten nicht die große Erfahrung”, analysierte Keller die mangelnde Chancenverwertung. Allerdings: Mit Julian Pauli und Mathias Olesen haben dennoch zwei Spieler aus dem Nachwuchs für Tore gesorgt – wenn auch keine Stürmer.

Problem mit in die neue Saison transportiert

Downs und Lemperle könnten derweil Erfolgserlebnisse gut tun, wie Keller durchblicken ließ. “Wenn da mal einer reingeht, kriegen die Jungs ein anderes Selbstverständnis. Da sind wir aber noch nicht.” Womit der Sportchef wie schon in der vergangenen Woche wieder bei der “Henne-Ei-Herausforderung” angekommen wäre: Was passiert als Erstes – das Erfolgserlebnis durch Selbstverständnis oder das Selbstverständnis durch Erfolgserlebnisse?

Immerhin sei es “trotzdem gut, dass wir uns so viele Chancen herausgespielt haben.” Das Problem der Chancenverwertung hat der FC dabei aus der vergangenen Saison konserviert und auch in der 2. Liga sowie dem DFB-Pokal wieder ausgepackt. Derweil sind es nicht nur die Stürmer, die an sich selbst, dem Aluminium oder dem gegnerischen Torhüter scheitern. “Gefühlt schießt jeder aus allen Lagen, aber kein trifft”, konstatierte Keller. 73 Schüsse in den ersten drei Pflichtspielen belegen das. Sechs daraus resultierende Tore jedoch auch.

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