Der europäische Profifußball fiebert dem Deadline Day auf dem internationalen Transfermarkt entgegen: In einer Woche ist der Transfer-Wahnsinn vorbei. Beim 1. FC Köln hingegen hat er gar nicht angefangen – oder passiert doch noch was?
Der 1. FC Köln schreitet seelenruhig durch den Transfersommer 2024. Zumindest scheint es so. Wegen der Transfersperre sind Christian Keller die Hände gebunden. Doch eigentlich wollte der Sportchef der Geißböcke trotzdem noch einmal aktiv werden. Und eigentlich will der FC auch noch mehrere Spieler abgeben.
Was also passiert wirklich noch in Köln, ehe in einer Woche am 30. August pünktlich vor dem Start des 4. Spieltags der 2. Bundesliga das Transferfenster schließt? Und worauf blicken die Geißböcke insgeheim, da dieser Transfersommer schon die Schatten vorauswirft für den Moment, da der FC ab dem 1. Januar 2025 wieder transferieren darf? Ein Überblick.
Neuzugänge: Nur eine Option übrig
Christian Keller darf keine Spieler verpflichten. Doch ein namentlich nicht genanntes Talent wartet weiterhin auf eine Einigung zwischen dem FC und dem Heimatclub. So viel hat Keller bestätigt. Kommt noch einmal Bewegung in die Geschichte? Nach Mansour Ouro-Tagba, Chilohem Onuoha, den El-Mala-Brüdern und Patrik Kristal soll eigentlich noch ein sechstes Talent verpflichtet und verliehen werden. Um wen es sich handelt, ist nicht bekannt. Nur, dass der FC diesen Transfer eigentlich noch umsetzen will.
Abgänge: Finden sich noch Abnehmer?
Marvin Schwäbe ist noch Spieler des 1. FC Köln. Der Torhüter will gehen, soll gehen. Aber findet sich so spät noch ein Abnehmer? In der Championship in England suchen angeblich mehrere Zweitligisten noch nach Torhütern. Was offenbar fehlt, ist der viel zitierte Domino-Effekt. Wann kommt der Torhütermarkt noch mal in Bewegung? Und kann (und will) Schwäbe in diesem Zuge ein Stein sein, der fällt und vom FC weggeht? Mit jedem Tag wird ein Abschied unwahrscheinlicher. Keine leichte Situation – für Schwäbe, für die FC-Bosse, aber auch für Jonas Urbig.
Völlig vom FC-Radar verschwunden ist Nikola Soldo. Kein Training mit den Profis, keine Einsätze bei der U21: Der Innenverteidiger soll gehen, hat aber keinen Markt. Bei dieser Personalie hat sich Sportchef Keller verzockt. Bleiben alle Beteiligten auf ihrer aktuell für jedermann unbefriedigenden Situation sitzen, gibt es nur Verlierer. Eine Lösung muss her – doch die könnte für den FC teuer werden. Etwas, was Keller widerstrebt. So wird auch hier ein Abschied mit jedem Tag unwahrscheinlicher.
Das gilt auch für Maximilian Schmid. Der Stürmer wurde in die U21 zurückversetzt. Auch ihm fehlte es zuletzt an Angeboten. Wenigstens kann er sich in der Regionalliga anderen Clubs präsentieren. Ein Verkauf wird angestrebt, eine Leihe mit Verlängerung wäre wohl nur ein Abschied auf Raten, weil die FC-Bosse dem Eigengewächs den Sprung zu den Profis nicht mehr zutrauen. Schwäbe, Soldo, Schmid – das Trio hat nur noch eine Woche Zeit für eine Lösung.
Die Personalie, an der Keller gemessen wird
Derweil ranken sich weiter Gerüchte um Dejan Ljubicic. An dieser Personalie wird sich Keller messen lassen müssen. Hält er sein Wort? Bislang hatte der Sportchef erklärt, dass kein Leistungsträger mit gültigem Zweitliga-Vertrag den Club nach dem Abstieg verlassen dürfe. Keller konnte den Kader bislang zusammenhalten. Ein Ljubicic-Verkauf zu diesem späten Zeitpunkt der Transferperiode würde jedoch die Chancen auf den sofortigen Wiederaufstieg signifikant verringern.
Keller hatte sich vor einem Jahr trotz eines Zwölf-Millionen-Angebots gegen einen Ljubicic-Transfer ausgesprochen, weil er fürchtete, mit einem solchen Verkauf die Stimmung in der Kabine zu gefährden. Ein Jahr später wäre diese Gefahr wohl noch größer, zumal der FC nicht mehr nachverpflichten könnte und sich andere Spieler womöglich ungerecht behandelt fühlen würden, die auch gerne den Club hätten verlassen wollen.
Ausblick auf den Transfermarkt
Und schließlich wird die letzte Woche des Transfersommers auch perspektivisch für den FC wichtig sein. Denn Keller hatte zuletzt erklärt, dass man bereits eine Liste an Transferzielen für den Winter aufgestellt hätte. Diese aber sei nur provisorisch, denn die FC-Bosse befürchten, dass ein Großteil der Spieler bereits in diesem Sommer wechselt und sich so ein FC-Interesse zerschlagen würde.
Zudem wird interessant sein zu beobachten, welche Spieler ab September vereinslos bleiben. Zwar darf der FC diese Spieler nicht sofort unter Vertrag nehmen. Sehr wohl könnten die Geißböcke aber einen solchen Profi verpflichten und mittrainieren lassen, sodass dieser bis zum 1. Januar spielfit wäre und registriert werden könnte.
Fazit
Mitnichten ist der Rest der Transferphase für den 1. FC Köln uninteressant. Selbst müssen die Geißböcke noch Spieler von der Gehaltsliste bekommen, gleichzeitig gilt es ein weiteres Talent für die Zukunft zu verpflichten und den Gerüchten um Ljubicic ein Ende zu machen. Und schließlich entscheiden die nächsten Tage, wie das Scouting mit Blick auf den Winter weitergeht. Denn in den nächsten Wochen dürfte sich auch beim FC herauskristallisieren, auf welchen Positionen im Januar Bedarf bestehen dürfte.
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