Drei von vier Verträge der aktuellen Stamm-Offensive des 1. FC Köln laufen im Sommer 2025 aus. Mit einem Stürmer wollen die Geißböcke unbedingt verlängern, auch wenn die Gespräche in der Vergangenheit nicht immer einfach waren.
Gegen Eintracht Braunschweig durfte Tim Lemperle erstmals in dieser Saison für den 1. FC Köln jubeln. Gegen den FC Schalke 04 legte der 22-Jährige direkt nach. Dazu konnte der Angreifer bereits zwei Vorlagen liefern, gegen Elversberg für Denis Huseinbasic, gegen Braunschweig für Dejan Ljubicic.
Lemperle ist fraglos einer der Gewinner des Saisonstarts beim FC. In der Vorsaison bei Greuther Fürth hatte er seine Chance genutzt und sich mit sechs Toren und vier Vorlagen das Selbstvertrauen eines Stammspielers in der 2. Bundesliga geholt. Zurück in Köln, war dem Youngster sofort anzumerken, dass er sich vorgenommen hatte, diesen Stammplatz auch beim FC einzunehmen.
Sturm-Duo macht Freude
Eine überzeugende Vorbereitung verhalf ihm zu seinen ersten Einsätzen von Beginn an im Doppel-Sturm neben Damion Downs. Das Vertrauen von Gerhard Struber auch nach den ersten torlosen Spielen zahlte das Sturm-Duo schließlich mit den Toren gegen Braunschweig und Schalke zurück.
Struber mag diesen Stürmer-Typen, den Lemperle und Downs verkörpern: hoch gewachsen, aber kein reiner Strafraum-Stürmer, schnell mit viel Tiefe im Spiel und der Option, auch mal aus dem Rückraum zu kommen, gute Arbeiter auch gegen den Ball, aber auch mit dem nötigen Körper, sich im Eins-gegen-Eins zu behaupten.
FC lobt “große Fortschritte”
Hätten Downs und Lemperle keine Schwächen, würden sie nicht beim FC spielen. Doch mit ihrer Spielweise stehen sie für einen neuen FC, der in der Vergangenheit allzu häufig von seinen Brechern in der Sturmspitze abhängig gewesen war. Kein Wunder also, dass die Geißböcke große Stücke auf Lemperle und Downs setzen. Während Downs aber zumindest bis 2026 vertraglich gebunden ist, läuft Lemperles Kontrakt – ebenso wie jene von Linton Maina und Dejan Ljubicic – 2025 aus.
Der FC will mit all diesen Stammspielern verlängern. Lemperle jedoch dürfte fast ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. “Tim hat in seiner Entwicklung große Fortschritte gemacht”, lobte Thomas Kessler zuletzt im GEISSBLOG-Interview. “In Fürth hat er sich das nötige Vertrauen erarbeitet und weiterentwickelt. In der aktuellen Saison zeigt er, wie wichtig er für unser Spiel ist. Selbstverständlich möchten wir die Zusammenarbeit langfristig fortsetzen.”
Schon früher intensive Verhandlungen
Einfach dürften die Gespräche aber nicht werden. Einerseits, weil Lemperle im Fall eines guten Saisonverlaufs auf der Liste zahlreicher Clubs stehen dürfte. Andererseits, weil der FC und die Spielerseite schon früher intensive Verhandlungen führen mussten, um zu Ergebnissen zu kommen.
“Im Jahr 2023 befand er sich an einem Punkt, an dem er mit seinen Einsatzzeiten unzufrieden war”, erinnerte sich Kessler. “In vielen Gesprächen war ich jedoch überzeugt, dass sein Weg beim FC noch nicht abgeschlossen ist. Glücklicherweise konnten wir eine Einigung für eine Vertragsverlängerung und eine anschließende Leihe erzielen.”
Insbesondere von einem Leihgeschäft war Lemperle lange Zeit aber nicht überzeugt gewesen, weshalb sich die Gespräche in die Länge gezogen hatten. Schließlich aber hatte der FC den Stürmer überzeugen können. “Überzeugen ist hier nicht das richtige Wort. Ich habe in jedem Gespräch gespürt, dass sein Wunsch, für den FC zu spielen, stark ausgeprägt war – und das nicht nur in kurzen Einsätzen. Deshalb war es entscheidend, eine Lösung zu finden, die ihm seine weitere Entwicklung ermöglicht”, sagte Kessler.
Nun geht es darum, Lemperle langfristig zu binden. Ein Aufstieg 2025 wäre das beste Argument. Doch der 22-Jährige fühlt sich in Köln wohl, ist dem FC verbunden, zu dem er 2017 aus der Jugend des FSV Frankfurt gewechselt war. Die Geißböcke wollen auch mit einer Verlängerung Lemperles zeigen, dass die Zeit der schmerzhaften Talente-Abgänge vorbei ist. “Verhindern kann man das nie in Gänze”, gab Kessler zwar zu. “Als 1. FC Köln können wir nicht jedes Jahr europäische Wettbewerbe anbieten und derzeit nicht einmal die Bundesliga. Was wir jedoch bieten können, ist Spielzeit im RheinEnergieStadion und die Chance zur Weiterentwicklung.” Ob Lemperle diese Aussicht reicht? Dass sie ihn reizt, gilt als sicher – und daher als gewichtiges Argument für den FC.
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