Carsten Wettich bleibt Vizepräsident des 1. FC Köln. Das hat der Jurist am Samstag bekannt gegeben. Wettich erklärte seine Entscheidung und ließ durchblicken, dass er kurz davor war, nach der Mitgliederversammlung zurückzutreten.
Dem 1. FC Köln bleibt eine weitere politische Schlammschlacht erspart. Carsten Wettich hat sich gegen einen Rücktritt entschieden und bleibt im Vorstand der Geißböcke. Das gab der Vizepräsident am Samstag in einem schriftlichen Statement des Clubs bekannt.
“Seit Beginn meiner Gremientätigkeit für den FC vor elf Jahren habe ich mich für einen mitgliederzentrierten Verein und eine starke Mitglieder-Partizipation eingesetzt”, sagte Wettich. “Natürlich trifft es mich daher, wenn die Mitglieder mich nicht entlasten. Das Votum akzeptiere ich aber.”
Wettichs scharfe Kritik am Mitgliederrat
Dann aber griff Wettich den Mitgliederrat an, der am Dienstagabend auf der Mitgliederversammlung eine Entlastung des Vorstands nicht hatte empfehlen wollen. “Nachdenklich macht mich hingegen, dass der Mitgliederrat auf offener Bühne ein grobes Foulspiel begeht und dem Vorstand die Entlastung verweigert, ohne dass entsprechende Gründe vorliegen oder vom Mitgliederrat auch nur genannt wurden. Daher brauchte ich Zeit, um über das Geschehene nachzudenken.”
Schließlich habe er jedoch in zahlreichen Gesprächen “den Wunsch nach Kontinuität” gespürt und deshalb “mich dazu entschieden weiterzumachen”. Wettich ist seit 2019/20 im Vorstand der Geißböcke, nachdem er aus dem Mitgliederrat aufgerückt und im Juni 2021 als festes Vorstandsmitglied bestätigt worden war. “Mein Rücktritt würde dem Verein in der aktuellen Situation nicht weiterhelfen. Gemeinsam mit meinen beiden Kollegen im Vorstand werde ich in herausfordernden Zeiten meinen Beitrag zu Stabilität und strategischem Fortschritt des Clubs leisten.”
Auf der Mitgliederversammlung hatte der Noch-Vorsitzende des Mitgliederrates Ho-Yeon Kim den Vorstand hart kritisiert und eine Entlastung nicht empfehlen wollen. Dem war die Mehrheit der Mitglieder gefolgt. Im Fall eines Rücktritts hätte der gerade erst neu formierte Mitgliederrat bereits in seiner konstituierenden Sitzung am kommenden Montagabend nicht nur zwei neue Vorsitzende wählen, sondern auch ein neues Vorstandsmitglied entsenden müssen. Das ist durch Wettichs Entscheidung nun hinfällig.
Meinung: Auch der Mitgliederrat muss sich hinterfragen
Der GEISSBLOG meint: Ein Rücktritt hätte den FC in weiteres Chaos gestürzt und die Worte des Vorstands aus den vergangenen Monaten, aller Kritik zum Trotz auf Kontinuität und Stabilität setzen zu wollen, konterkariert. Daher ist Wettichs Entscheidung wichtig für den FC. Umso wichtiger ist nun, dass der alte Vorstand und der neue Mitgliederrat einen ehrlichen, offenen und ernsthaften Austausch anstreben. Ein Neuanfang ist dringend vonnöten.
Das gilt jedoch nicht nur für den Vorstand, sondern auch für die wiedergewählten Mitglieder des Kontrollorgans, die zuletzt – vom Wahlkampf getrieben – ihre eigenen Fehler und internen Machtkämpfe versucht hatten durch markige Worte zu kaschieren. Damit hatten auch Kim und Co. verbrannte Erde hinterlassen. Wenn ein Neuanfang gelingen soll, muss auch das Gremium seine Arbeit und Rolle grundlegend hinterfragen.
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!