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Finkgräfes bitterer Tag: Warum riskierte Struber einen Platzverweis?

Max Finkgräfe (re.) im Spiel gegen den SSV Ulm. (Foto: IMAGO / Revierfoto)
Max Finkgräfe (re.) im Spiel gegen den SSV Ulm. (Foto: IMAGO / Revierfoto)

Max Finkgräfe hat sein Comeback beim 1. FC Köln gefeiert, dabei allerdings einen schwarzen Tag erlebt. Seine Teamkollegen nahmen den Youngster in Schutz. Trainer Gerhard Struber hingegen ging ein großes Risiko ein.

Es lief die 35. Minute zwischen dem 1. FC Köln und dem SSV Ulm, als sich der FC bei Schiedsrichter Patrick Alt bedanken konnte. Max Finkgräfe, nur eine Minute zuvor mit Gelb verwarnt, ließ an der Mittellinie den Ulmer Dennis Chessa auflaufen und verhinderte somit einen Angriff des SSV. Für einen Moment sah es so aus, als würde Alt zu seiner Brusttasche greifen und die nächste Karte zücken – und damit Gelb-Rot. Doch dann entschied sich der Referee dagegen.

“Ich war froh, dass er sich zwar an die Brust gefasst hat, die Hand dann aber wieder weggenommen hat”, sagte Sportchef Christian Keller hinterher. “Die Situation war für uns entscheidend.” Die Geißböcke hatten zu dem Zeitpunkt mit 1:0 geführt und wegen der Roten Karte für Max Brandt in Überzahl das Spiel unter Kontrolle gehalten. Ein Finkgräfe-Platzverweis hätte das Kölner Spiel dagegen ins Schwanken gebracht.

Finkgräfe im Glück, als Struber zögert

Was jedoch erstaunlich war: Während andere Trainer den Spieler sofort ausgewechselt hätten, reagierte Gerhard Struber auf FC-Seite nicht. Der Österreicher ließ Finkgräfe auf dem Feld – und riskierte so in den kommenden zehn Minuten den Platzverweis für den Linksfuß. Eine Entscheidung, die überraschte, und die den FC fast das Spiel gekostet hätte. Denn Finkgräfe war fortan komplett überfordert, während Ulm konsequent jeden Angriff über dessen rechte Abwehrseite spielte.

Mehrfach hielten die FC-Fans den Atem an, wenn der verunsicherte Finkgräfe in ein Laufduell oder einen Zweikampf ging. Mehrfach hätte ein geschickteres Verhalten eines Ulmers ausgereicht – ein leichtes Fallen oder ein Schritt in den Kölner hinein –, um ein weiteres Foul des 20-Jährigen zu provozieren. Fraglos hätte Alt den Youngster anschließend des Feldes verwiesen. Struber jedoch reagierte erst in der Halbzeit und brachte Dominique Heintz.

Kellers Verständnis: “Da geht dir die Pumpe”

Es war das Ende eines schwierigen Comebacks für Finkgräfe. Vor fast drei Monaten hatte sich der Shootingstar der vergangenen Saison in der Vorbereitung eine Knieverletzung zugezogen und war lange ausgefallen. Gegen Ulm kam er nun als Rechtsverteidiger-Ersatz für Jan Thielmann zu seinem erstem Saisonspiel, und das gleich von Beginn an. Zunächst noch gut im Spiel, merkte man Finkgräfe aber schnell an, dass er längst noch nicht fit ist. So bekam er bald seine Probleme auf der Abwehrseite.

“Max war lange raus. Da kannst du trainieren, wie du willst, aber nach den ersten drei Sprints geht dir die Pumpe”, zeigte Keller Verständnis. “Das ist ganz normal. Dennoch: Das war heute für ihn ein Stresstest. Er ist klug und reflektiert genug, um das richtig einzuschätzen. Heute ging einfach nicht mehr.”

Hübers freut sich über Finkgräfe-Rückkehr

Überhaupt wollte niemand beim FC dem Youngster einen Vorwurf machen, dass sein Comeback letztlich in die Hose gegangen war. “Max hat eine lange Leidenszeit hinter sich, ist ein Superjunge, der unserem Spiel richtig viel geben kann”, sagte Kapitän Timo Hübers. “Bei aller Liebe, der Junge ist 20, hat Riesenpotenzial, daher freue ich mich einfach, dass er zurück ist.”

Das sah auch Eric Martel so. “Es war unglücklich, dass er irgendwann Gelb-Rot-gefährdet war. Das hat ihn in seinen Aktionen gebremst. Er konnte nicht mehr so aggressiv spielen. Trotzdem wissen wir, was wir an dem Kerl haben.” Umso verwunderlicher, dass Struber – nicht zum ersten Mal in dieser Saison – mit seiner Wechseltaktik überraschte und so einen Platzverweis riskierte.

Max wird für uns noch ein wichtiger Part werden im Meisterschafts-Marathon

Gerhard struber

Erklären konnte es der FC-Trainer hinterher nicht, warum er so lange gewartet hatte. Doch auch er nahm Finkgräfe in Schutz. “Max wird für uns noch ein wichtiger Part werden im Meisterschafts-Marathon.” Und weil er am Ende eben nicht vom Platz flog, steht Finkgräfe nach der Länderspielpause sofort wieder zur Verfügung.

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