Wird es jetzt eng für Christian Keller und Gerhard Struber beim 1. FC Köln? Die Fans der Geißböcke haben sich am Freitagabend gegen den Sportchef gewandt. Nach dem 1:2 gegen den SC Paderborn forderten die Anhänger das Aus für den Sport-Geschäftsführer.
Aus Müngersdorf berichten Sonja Gauer und Marc L. Merten
Es war ein Spießrutenlauf für Christian Keller, als der Sportchef des 1. FC Köln nach der Partie zum Interview am Spielfeldrand musste. Auf dem Weg zum Sky-Platz wurde Keller von den Fans auf der Weststribüne, aber auch im Süden konsequent ausgepfiffen. Auch auf dem Rückweg bekam Keller die Wut der Anhänger zu spüren.
Seine Mannschaft hatte zuvor eine erneut enttäuschende Leistung abgeliefert und trotz Führung gegen den SC Paderborn noch mit 1:2 verloren. Die Geißböcke hatten dabei völlig verunsichert gewirkt und das Spiel letztlich durch individuelle Fehler hergeschenkt. Auch die veränderte Taktik von Trainer Gerhard Struber war nicht aufgegangen. Der Österreicher hatte seine Mannschaft deutlich defensiver agieren lassen. Dadurch war sein Team aber in eine Passivität verfallen.
Kellers Analyse der Pleite überrascht
Für Keller und Struber wird es nun eng. Der Sportchef steht schon lange wegen seiner verfehlten Transferpolitik in der Kritik, die die Geißböcke auch in dieser Saison wieder einholt. Doch auch Struber wird sich nach dem 1:5 in Darmstadt und dem 1:2 gegen Paderborn unangenehme Fragen gefallen lassen müssen, denn am Freitagabend hatte er sich von seiner offensiven Ausrichtung verabschiedet. Herausgekommen war eine ungenügende Leistung, die selbst nach dem Führungstor nicht besser wurde.
Keller allerdings sah sogar Gutes in der Leistung der Mannschaft. “Wir wollten sehr viel Wert auf defensive Stabilität legen. Das hat in Teilen gut geklappt. Dann haben zwei Unachtsamkeiten zu zwei Gegentoren geführt. Danach hat man gesehen, dass die Mannschaft verunsichert ist”, sagte Keller bei Sky. “Es war kein schönes Zweiliga-Spiel, aber ich glaube schon, dass wir eine bessere Balance hatten, auch wenn es nicht so spektakulär war wie zu Saisonbeginn. Aber klar muss man sagen, dass es am Ende nicht ausreichend war.”
Dass Keller schließlich die Wut der Fans zu spüren bekam, nahm er dagegen hin. “Letzten Endes haben wir wieder keine drei Punkte geholt. Die Menschen haben die Erwartung, dass wir besser abschneiden. Klar, dass sich da Wut und Verärgerung entladen müssen. Mir ist es aber lieber, dass es sich auf mich projiziert und nicht auf die Spieler, denn die müssen am Dienstag wieder ran.”
Der FC muss tatsächlich bereits am Dienstag im DFB-Pokal gegen Holstein Kiel wieder antreten. Sollten die Geißböcke ähnliche Leistungen wie gegen Darmstadt und Paderborn auf den Rasen bringen, dürfte am Ende das Aus in der zweiten Runde stehen. Dennoch machte Keller direkt klar, dass Trainer Struber nicht zur Diskussion stünde. “Der Trainer ist gesetzt. Gerhard macht einen guten Job. Klar gibt es den Reflex danach zu fragen, aber daran liegt es nicht.”
Keller schützt Struber
Klar ist aber auch: Keller und Struber sind eng miteinander verbunden. Der Sportchef wusste, dass er wegen der Transfer-Sperre mit der Wahl seines Trainers im Sommer die einzige Möglichkeit hatte, auf die Mannschaft Einfluss zu nehmen. Sollte nun auch diese Personalie nicht zum Erfolg führen, hätte Keller nach vielen Transfer-Fehlern wohl keine Argumente mehr, weiter im Amt zu bleiben. Daher überraschte die Rückendeckung für Struber nicht. Die Fans dagegen hatten deutlich gemacht, was sie von der aktuellen Situation des 1. FC Köln halten.
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