Ausgerechnet Manuel Neuer preist Jonas Urbig als großes Torwart-Talent. Doch jetzt sitzt der 1. FC Köln in der Falle und könnte den FC-Keeper in jedem Fall verlieren.
Man stelle sich vor, der 1. FC Köln interviewt Manuel Neuer vor vier Wochen über Jonas Urbig, um daraus eine Doku-Folge “Geliebter Fußballclub” zu machen. Doch am Tag der Veröffentlichung hat der FC seinen Spieler bereits auf die Bank gesetzt und damit alles Lob des Ex-Nationaltorhüters konterkariert.
So geschehen am Mittwochabend, als der FC die neue Episode seiner Doku veröffentlichte. Im Mittelpunkt der 20 Minuten: Jonas Urbig. Und die Aussagen von Manuel Neuer vor vier Wochen im Rahmen des Abschiedsspiels von Lukas Podolski. “Er macht einen wirklich guten Eindruck, ist meiner Meinung nach schon sehr weit”, hatte Neuer dort FC-TV gesagt. “Ich glaube, dass ihm die Zukunft gehören kann.”
Das sieht man beim FC zwar noch immer so. Nur handeln die Verantwortlichen kurzfristig gerade anders mit Marvin Schwäbe als neuer, alter Nummer eins. Ob Trainerteam und sportliche Leitung besser noch einmal die eigene Doku anschauen sollten? Denn da sagte Neuer auch: “Jonas hat schon viel Lob abbekommen, kann aber noch einiges lernen – und ist dafür beim FC in guten Händen.”
Die Frage ist nun: Sieht Urbig das auch noch so? Sein Torwarttrainer Peter Greiber kam in der Doku auch zu Wort und erklärte: “Jonas ist ein relativ kompletter Torwart. Er ist noch sehr jung, das darf man nicht vergessen. Er trägt bereits eine große Verantwortung, und da muss einem klar sein, dass es bei den jungen Leuten eine kleine Delle geben kann, die man dann wieder auszubeulen muss. Es prasselt sehr viel auf ihn ein. Es wird viel von ihm erwartet. Das erzeugt Druck, und mit dem Druck muss er klarkommen.”
In dieser Falle steckt der FC
Der FC entschied sich, diesen Druck von ihm zu nehmen, indem man ihn auf die Bank setzte. Damit aber haben sich die Geißböcke womöglich selbst eine Falle gebaut. Denn es ist inzwischen bekannt, dass Urbig eigentlich nur noch diese eine Saison in der 2. Liga spielen und danach in die Bundesliga wechseln will, ob mit dem FC oder ohne den FC, Vertrag bis 2026 hin oder her. Die Geißböcke wissen wiederum, dass sie bei Urbig nur im Aufstiegsfall auf eine Vertragsverlängerung hoffen könnten, andernfalls nur noch 2025 eine höhere Ablöse generieren könnten.
Nun hoffen aber alle Beteiligten darauf, dass es zunächst einmal mit Marvin Schwäbe im Tor wieder erfolgreich wird und der FC sich oben heranarbeiten kann. Das würde aber bedeuten, dass Trainer Gerhard Struber keinen Grund haben würde, noch einmal etwas im Tor zu verändern – einzig, sollte Schwäbe selbst bereits im Winter versuchen den Club zu verlassen. Sollte der FC also erfolgreich bleiben, bliebe Urbig womöglich auf der Bank. Sollte der FC mit Schwäbe aber doch wieder abstürzen, würde der Aufstieg außer Reichweite geraten. Urbig würde zwar wieder spielen, aber ohne Chance auf die Bundesliga in der kommenden Saison.
Wo liegt Urbigs Zukunft?
In beiden Fällen also würde einiges dafür sprechen, dass Urbig im Sommer 2025 das Weite suchen könnte. Trotz des Loblieds von Manuel Neuer. Urbig mag in den Augen des 38-Jährigen zwar die Zukunft gehören. Ob diese Zukunft aber noch länger beim FC liegen wird, könnte sich bereits in den kommenden Wochen entscheiden. Gute Karten haben sich die Geißböcke allerdings nicht selbst ausgeteilt.
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