“Schaue jedes FC-Spiel!” Schindler spricht über verrückte Erfolgsgeschichte

Kingsley Schindler erlebt mit Samsunspor eine überraschend erfolgreiche Saison. Der Ex-Profi des 1. FC Köln spricht im GEISSBLOG über die außergewöhnliche Zeit in der Türkei.

Es war eine bittere Niederlage für Samsunspor am vergangenen Wochenende. Die Mannschaft von Kingsley Schindler traf im Topspiel der Süper Lig auf Galatasaray. Als Tabellen-Zweiter reiste Samsunspor zum Tabellenführer – und unterlag nur knapp mit 2:3. Schindler wurde in der 65. Minute von Trainer Thomas Reis eingewechselt, konnte die Pleite aber nicht mehr verhindern.

Für Schindler, von 2019 bis 2023 beim 1. FC Köln aktiv, war es nicht nur ein Duell mit absoluten Topstars wie Victor Oshimen, Dries Mertens, Hakim Ziyech und Michy Batshuayi. Es war auch das Wiedersehen mit einem anderen Ex-Kölner, denn bei Gala verteidigte hinten links das FC-Eigengewächs Ismail Jakobs.

Kurios: Transfersperre wie beim FC

Der mittlerweile 31-Jährige spielt seit inzwischen fast anderthalb Jahren in der Türkei, wechselte im Sommer 2023 ablösefrei aus Köln in die Küstenstadt der Schwarzmeerregion. Sein Vertrag bei Samsunspor läuft bis zum Sommer 2025. Noch ist unklar, ob Schindler verlängern oder noch einmal eine neue Herausforderung in Angriff nehmen wird. Doch klar ist: Seit Reis das Traineramt übernommen hat, läuft es für Schindler gut.

Nachdem er in der Vorsaison in 38 Ligaspielen nur 22 Einsätze bekommen hatte (unter Trainer Markus Gisdol), brachte Reis den Routinier bislang in allen 13 Pflichtspielen zum Einsatz, acht Mal als Joker, fünf Mal von Beginn an. Aus dem Abstiegskandidaten der Vorsaison ist das Überraschungsteam der Saison geworden, mit Blick auf die internationalen Ränge. Und das, obwohl Samsunspor kurioserweise wie der FC mit einer Transfersperre für das Kalenderjahr 2024 belegt worden war.

Wichtiges Tor während Siegesserie

“Wir sind ein Team mit sehr guter individueller Qualität. Wir spielen jetzt den Fußball, der uns als Team besser liegt”, sagt Schindler im Gespräch mit dem GEISSBLOG. “Die Transfersperre hat dabei eine große positive Rolle gespielt, weil wir so noch mehr zusammengekommen und eine richtige Einheit geworden sind.”

Mit Erfolg: Reis brachte die Mannschaft enger zusammen, verpasste ihr eine klare Spielidee und ließ sich auch von der Auftaktniederlage am ersten Spieltag gegen Besiktas nicht davon abbringen. Es folgte eine Serie von sechs Siegen aus sieben Spielen, zu der auch Schindler mit einem wichtigen Tor zum zwischenzeitlichen 3:3 gegen Göztepe (4:3-Endstand) beitrug. Topstars findet man im Kader nicht, in denen Schindler zu den erfahrensten Profis gehört.

Noch hat sich das Saisonziel nicht verändert, sagt Schindler. “Wir ⁠haben erst ein Drittel der Saison gespielt, wollen erst einmal genug Punkte sammeln, um nicht mehr nach unten gucken zu müssen. Dann werden wir sehen, was geht.” Das könnte allerdings eine ganze Menge sein, sollte es nach der Länderspielpause mit zwei Heimspielen in Folge gegen zwei Abstiegskandidaten erfolgreich weitergehen. Nach 25 Punkten aus den ersten zwölf Ligaspielen könnten sich Reis und Schindler mit Samsunspor oben festsetzen.

Wenn es die Zeit zulässt, verfolgt Schindler noch genau, was derweil in Köln passiert. “Ich schaue mir jedes FC-Spiel an, wenn wir nicht selber gerade spielen”, erzählt der variable Flügelspieler. “Der FC ist ein Bundesliga-Verein und ich wünsche ihnen, dass sie so schnell wie möglich wieder aufsteigen.” So könnte Schindler am Ende der Saison doppelt feiern: den Einzug ins internationale Geschäft mit Samsunspor und den Aufstieg mit den Geißböcken.