Der 1. FC Köln reißt seine Fans im DFB-Pokal von den Sitzen. Der Last-Minute-Jubel gegen Hertha BSC war mehr als nur das Erreichen des Viertelfinales. Dieses Spiel war ein Sieg für die FC-Seele.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
Als das Spiel endlich vorbei war, als die Spieler in Weiß auf dem Rasen in Müngersdorf jubelten und zur Ehrenrunde ansetzten, da rollten die Fans in der Südkurve ein Banner aus: “Nimm mich mit auf die Reise, mein 1. FC Köln” stand dort in roten Lettern auf weißem Grund geschrieben. Jeder Fan fühlte diese Worte in diesem Moment.
Es war kein fußballerischer Leckerbissen gewesen, diese 120 Minuten gegen Hertha BSC. Phasenweise hatte die Ideenlosigkeit der Kölner gegen tief stehende Berliner in Unterzahl weh getan. Doch am Ende waren Spieler und Fans belohnt worden für ihre Geduld, für ihren gemeinsamen Glauben, dass dieses Spiel gut ausgehen würde. Belohnt mit einem Moment der Ekstase.
Balsam nach vielen Enttäuschungen
Als Dejan Ljubicic den Elfmeter in der allerletzten Spielminute verwandelte, verwandelte sich Müngersdorf in ein Tollhaus. Doch dieses Gefühl war anders als beispielsweise in der Vorsaison bei den dramatischen Nachspielzeit-Siegen gegen Bochum oder Union. Die damaligen Siege, so verrückt sie zustande gekommen waren, hatten lediglich einen Funken Hoffnung auf den Klassenerhalt zurückgebracht. Der Sieg am Mittwoch jedoch brachte pure, ungetrübte, ausgelassene Freude.
Der FC und der DFB-Pokal sind schon lange keine Freunde mehr. Zu viele Enttäuschungen hat es gegeben in den letzten Jahrzehnten. Dass die Geißböcke nun aber ausgerechnet in der aktuell so schwierigen Situation für den Verein wieder in ein DFB-Pokal-Viertelfinale eingezogen sind, ist Balsam auf die FC-Seele. Für die Spieler, für die Verantwortlichen, vor allem aber auch für die Fans, die so vieles hatten ertragen müssen.
Dieser Sieg hat eine besondere Kraft
So war es am Ende egal, dass dieser Mittwochabend gegen die Hertha kein spielerisches Glanzstück war. Manchmal ist es wichtiger, dass ein Sieg vor allem emotional mitreißend zustande kommt. Denn dann hat er die Kraft zusammenzuschweißen. Wenn man die Spieler nach dem Abpfiff sah, dann konnte man die ersten Anzeichen dieser Energie merken. Und auch auf den Rängen war sie greifbar. Nicht nur wegen des Banners. “Nimm mich mit auf die Reise, mein 1. FC Köln” – auf eine Reise, die noch lange andauern soll.
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