Der Rückrunden-Auftakt des 1. FC Köln ist von schweren Ausschreitungen überschattet worden. Am Samstagnachmittag haben Hooligans des Hamburger SV in St. Pauli feiernde Anhänger der Geißböcke attackiert.
Es sind schockierende, überfallartige Szenen, die in zahlreichen im Internet kursierenden Videos zu sehen sind. Knapp 200 vermummte HSV-Anhänger sind am Samstagnachmittag nahe der Reeperbahn auf friedliche Fans des 1. FC Köln losgegangen. Diese hatten sich in und vor der Kiez-Kneipe „Rutsche“ auf das abendliche Top-Spiel der 2. Bundesliga eingestimmt.
Die Hamburger Polizei sprach im Anschluss von einem „mutmaßlichen Angriff von HSV-Fans auf Kölner Fußballfans“. Die FC-Anhänger hatten mit der Attacke offenbar nicht gerechnet. Fans, die im Moment des Angriffs vor der Tür des Lokals standen, versuchten noch verzweifelt, nach drinnen zu flüchten, mussten aber Schläge der Hamburger über sich ergehen lassen.
Polizei stellt 200 HSV-Fans
Laut einer Auskunft der Polizei am frühen Abend sind mindestens zwei Personen verletzt worden, eine mit einer Platzwunde am Kopf. Nach Alarmierung der Beamten sei „eine verdächtige Gruppe von ca. 200 HSV-Fans“ gestellt worden, heißt es in einer Mitteilung. Bei dieser Gruppe wurden „Personalien festgestellt und erkennungsdienstliche Maßnahmen durchgeführt“.
FC-Geschäftsführer Christian Keller erklärte vor Anpfiff der Partie: „Wir freuen uns auf ein Fußballfest mit einer tollen Atmosphäre von zwei tollen Fanszenen. Wir haben aber auch diese schlimmen Bilder gesehen. Was heute Nachmittag passiert ist, dafür fehlen mir die Worte.“ Ein Kölner Fan werde im Krankenhaus mit Verdacht auf Schädelfraktur untersucht. „Das würde dem ganzen die Krone aufsetzen“, so Keller.
Der Hintergrund der Attacke ist noch unklar. In der Vergangenheit hatten Teile der Kölner Fanszene eine Freundschaft zum FC. St. Pauli gepflegt – womöglich war dies ein Auslöser. In der „Rutsche“ sollen sich auch Kölner Alt-Hooligans aufgehalten haben.
„Nach meinem Kenntnisstand waren die FC-Fans wirklich harmlos“, sagte Keller und betonte: „Wenn harmlose Passanten von vermummten Halbstarken angegriffen werden, wenn auf Frauen und Alte eingeschlagen wird, das ist dermaßen asozial, das habe ich selten gesehen.“ HSV-Boss Stefan Kuntz ergänzte: „Das ist nicht akzeptabel. Wir werden das dementsprechend auch aufarbeiten.“
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