Der 1. FC Köln liefert Bayer Leverkusen einen wahren Pokal-Fight, muss sich am Ende aber in der Verlängerung geschlagen geben. Auch wenn der FC als Verlierer dasteht – die Noten und Zeugnisse in der Einzelkritik erzählen eine (fast) andere Geschichte.
Aus der BayArena berichten Sonja Gauer, Marc L. Merten und Martin Zenge
Tor & Abwehr
Marvin Schwäbe
Musste erstmals bei einem tückischen Xhaka-Ball aufpassen und hatte dann Glück, als Grimaldo einen Freistoß an die Latte jagte. Leitete das 1:0 mit seinem langen Ball auf Maina ein. Parierte stark gegen Frimpong (51.). Ließ sich von Schick tunneln und musste dann in den Schlusssekunden dem Kopfball des Stürmers zum Ausgleich nachsehen. Konnte auch beim 2:3 nur noch hinterhersehen, obwohl er zuvor mehrfach zur Stelle gewesen war.
GEISSBLOG-Note: 2,5
Jan Thielmann
Thielmann hatte wohl die schwerste Aufgabe des Abends, denn er bekam es mit Wirtz und Grimaldo zu tun. Lange Zeit verteidigte er sehr diszipliniert und aufmerksam, dann aber konnte er Wirtz bei dessen Vorlage zum ersten Schick-Tor nicht halten. Sah in der Nachspielzeit die Gelbe Karte, weil er sich über ein diskutables Foul beschwert hatte. Anschließend mit muskulären Problemen runter.
GEISSBLOG-Note: 3,0
Timo Hübers
Hübers hätte der Matchwinner werden können. Erst spielte der Kapitän den Ball auf Downs vor dem Konter zum 2:0. Dann hatte er in der 85. Minute das 3:1 auf dem Kopf, platzierte den Ball nach Ecke aber zu zentral. Und überhaupt verteidigte er lange richtig gut. Doch dann konnte er zusammen mit Thielmann Wirtz beim 2:1 nicht stoppen und orientierte sich beim 2:2 falsch, sodass er Schick hinter sich nicht mehr am Kopfball hindern konnte.
GEISSBLOG-Note: 3,0
Joël Schmied
Schmied spielte in der regulären Spielzeit eine im besten Sinne unauffällige und ruhige Partie, machte praktisch keine Fehler und klärte immer wieder stark. Seine Grätsche am Strafraum eroberte den Ball, der zum Konter zum 2:0 führte. Dann aber kam die Verlängerung, und dort verschlief der Schweizer die entscheidende Flanke zum 2:3 komplett, ging ihr nicht entgegen, sondern lud Boniface zum Toreschießen ein. Ging in den Schlussminuten als dritter Mittelstürmer mit nach vorne, konnte an der Niederlage aber nichts mehr ändern.
GEISSBLOG-Note: 3,0
Dominique Heintz
Heintz sah früh in der Partie Gelb für ein Foul an Wirtz (19.) und bewegte sich fortan mehrfach in den Zweikämpfen im kritischen Bereich. Hatte viele starke Momente im Infight, so blockte er Schick geschickt ab und Sekunden später Xhakas Schuss (48.). Verteidigte alles weg, was irgendwie ging. Nur nach vorne ging für Heintz nichts mehr, als Maina draußen war. Da fehlte ihm der Anspielpartner.
GEISSBLOG-Note: 2,0
Max Finkgräfe
Finkgräfe kehrte zurück in der Startelf und hatte gegen Frimpong allerhand zu tun. Musste sich erst in die Duelle reinkämpfen und feierte sich dann für eine gelungene Grätsche. War fortan im Spiel und machte seine Sache mit Leidenschaft gut. Dann aber musste er nach einem unglücklichen Zusammenprall und Kopftreffer benommen ausgewechselt werden.
GEISSBLOG-Note: 2,5
Leart Pacarada
Pacarada übernahm für Finkgräfe nach dessen Kopftreffer die linke Seite und die Duelle erst gegen Frimpong und später gegen Tella. Machte es trotz seiner Tempo-Nachteile ordentlich, auch wenn er mehrfach sich nur mit einem Foul helfen konnte. Konnte die Flanke vor dem 2:2 nicht verhindern.
GEISSBLOG-Note: 3,5
Jusuf Gazibegovic
Gazibegovic kam in der Verlängerung für den ausgepowerten Thielmann positionsgetreu für die rechte Seite. Fehlte dann auf seiner Position, um Grimaldo an der Flanke vor dem 2:3 zu hindern – stand stattdessen im Halbfeld und verteidigte den leeren Raum.
GEISSBLOG-Note: 3,5
Mittelfeld
Eric Martel
Martel absolvierte eine beispielhafte Partie, war von der ersten Minute an hellwach und präsent, gewohnt laufstark und enorm stabil. Absolvierte nicht nur ein immenses Pensum, sondern war lange Zeit entscheidend dafür, dass Leverkusen durchs Zentrum praktisch nicht durchkam. Zeigte, auf welchem Niveau er verteidigen kann.
GEISSBLOG-Note: 1,5
Dejan Ljubicic
Ljubicic und Huseinbasic flankierten Martel und sollten als Dreieck das Zentrum schließen. Klärte gut per Grätsche gegen Grimaldo (24.). Verursachte dafür aber den Freistoß, den Grimaldo an die Latte schoss. Bereitete dann das 1:0 vor und hatte Glück, dass seine Abseitsposition nicht als aktiv gewertet wurde. Konnte nach der Pause seine Schnelligkeit nicht mehr nutzen, um mit Maina oder später ohne ihn nach vorne gefährlich zu werden. Dafür pflügte er den Rasen um, um sich gegen die Niederlage zu stemmen.
GEISSBLOG-Note: 2,5
Denis Huseinbasic
Huseinbasic kehrte in die Startelf zurück und verlor zunächst mehrere Bälle im Mittelfeld. Dann aber kämpfte sich der bosnische Nationalspieler in die Partie und legte enorm viele Meter zurück, um die Leverkusener immer wieder auf den Halbpositionen zu stellen. Ging nach etwas mehr als einer Stunde ausgepumpt vom Feld.
GEISSBLOG-Note: 3,0
Mathias Olesen
Olesen kam für Huseinbasic und rückte auf die halbrechte Mittelfeldposition. Für den Luxemburger war sein Comeback nach über zwei monatiger Verletzungspause. Olesen ackerte und lief, wirkte spritziger als nach einer so langen Pause befürchtet. Weil Gazibegovic fehlte, kam er gegen Grimaldos Flanke vor dem 2:3 zu spät. Ihm war das Bemühen anzumerken, es bis zum Schluss noch mal versuchen zu wollen.
GEISSBLOG-Note: 3,5
Angriff
Linton Maina
Maina sollte mit seiner Schnelligkeit bei Kontern für Gefahr sorgen – und machte das so gut, wie man es sich kaum erträumt hatte. Es begann, als er Downs‘ erste Chance vorlegte (15.). Das 1:0 war dann beispielhaft für seine Rolle, mit seinem Tempo Bälle zu erobern, zu behaupten und abzulegen. Und dann machte er das 2:0 überragend! Wie er gegen Tah in die Mitte zog und dann ins lange Eck legte – besser ging es nicht (54.). Der Dauerläufer ging in der Schlussphase für Rondic vom Feld.
GEISSBLOG-Note: 1,5
Damion Downs
Downs eröffnete das Spiel in der 15. Minute, als er nach Maina-Rückpass über das Tor schoss. Der Mittelstürmer ackerte viel, wirkte zwischenzeitlich aber nicht so, als ob er sich entscheidend würde durchsetzen können. Bis zu seiner großen Szene! Dann behauptete er sich bärenstark im Strafraum und versenkte trocken zum 1:0. Ebenso starke Vorbereitung des 2:0, wie er zuerst den Ball mitnahm und dann Maina schickte. Ging dann für Tigges vom Feld.
GEISSBLOG-Note: 1,5
Steffen Tigges
Tigges kam beim Stand von 2:1 für Downs in die Partie und wusste, dass es nur noch um Verteidigen ging. Das Problem: Als der FC dann doch noch zurücklag, fehlte ihm das Tempo, um vorne noch mal Alarm zu machen. Dennoch gelang ihm fast die perfekte Vorlage zum 3:3, wenn Rondic nicht hauchdünn im Abseits gestanden hätte.
GEISSBLOG-Note: 3,5
Imad Rondic
Der jüngste Neuzugang kam für Maina in die Partie. Er gewann einige Kopfbälle, setzte gut nach – und dann traf er tatsächlich. Der Bosnier hielt seinen Fuß im Stile eines echten Mittelstürmers hin. Das 3:3? Nein, Rondic hatte hauchdünn im Abseits gestanden. Es wäre der perfekte Einstand gewesen.
GEISSBLOG-Note: 3,0
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