Gazi-Aus mit Folgen: Für diesen FC-Profi ist die Verletzung besonders bitter

Offensiv entscheidend – defensiv gebraucht? Nach Jusuf Gazibegovics Verletzung droht Jan Thielmann wieder die ungeliebte Rolle der Vergangenheit. Dabei hat der U21-Nationalspieler doch gerade unter Beweis gestellt, wie wertvoll er als Angreifer ist.

Jusuf Gazibegovics Diagnose lag noch gut eineinhalb Tage in der Ferne, als Jan Thielmann in den Katakomben in Müngersdorf erfreut erzählte: „Tore schießen macht Spaß. Gerade hier ihm RheinEnergieStadion ist es immer schön zu treffen.“ Mit seinem 1:0 nach nur 47 Sekunden hatte er einen letztlich erfolgreichen Abend gegen Darmstadt schon erfolgreich eröffnet.

Bei einem Rückpass von Sergio López hatte Thielmann gut antizipiert, dadurch alleine vor Marcel Schuhen gestanden und ganz cool eingeschoben. „Ich bin da, wo ein Stürmer in der Situation sein muss. Dann war es eine leichtere Aufgabe vor dem Tor“, beschrieb das FC-Eigengewächs die Szene.

Thielmann die einzige Alternative

Bitter für Thielmann: Bald ist er womöglich nicht mehr da, wo ein Stürmer stehen muss, sondern dort, wo er eigentlich nicht mehr hinmöchte. Nach Gazibegovics Sprunggelenksverletzung, die laut Club-Angaben „eine längere Pause nach sich ziehen wird“, muss Gerhard Struber auf der rechten Seite wieder improvisieren.

Ein zweiter gelernter Rechtsverteidiger ist im Kölner Kader aufgrund der Leihe von Rasmus Carstensen zu Lech Posen nicht zu finden. Auch im Nachwuchs, wo Justin von der Hitz zuletzt vor allem als Rechtsaußen glänzte, ist keine Lösung in Sicht. Schult Struber keinen seiner Linksverteidiger um, was im Falle von Max Finkgräfe in der Hinrunde gegen Ulm schon einmal misslungen war, bleibt eigentlich nur Thielmann für diese Position.

Dabei war dessen Wunsch, in die Offensive zurückkehren zu dürfen, gerade erst erhört worden. Als Rechtsaußen hatte er in Ulm den Siegtreffer von Luca Waldschmidt aufgelegt, als rechte Sturmspitze folgte nun das 1:0 gegen Darmstadt. „Deswegen kann mich schon anfreunden damit, ob rechts vorne oder ganz vorne“, so der Flügelstürmer.

Anders sieht es rechts hinten aus. „Ich muss klar sagen, dass das Projekt rechts hinten in der Viererkette für mich gescheitert ist. Daraus habe ich nie ein Hehl gemacht, ich habe mich auf dieser Position nie richtig wohlgefühlt“, hatte Thielmann erst vergangene Woche in der Kölnischen Rundschau bilanziert. Mangels Alternativen kann Struber die Viererkette, mit der er vor eineinhalb Wochen in Ulm erstmals seit Oktober wieder begonnen hatte, bis zu Gazibegovics Comeback wohl abhaken.

Auch rechte Schiene ist nicht Thielmanns Heimat

„Mit der Fünferkette ist es schon einen Tick besser, weil offensiver geworden“, hatte Thielmann im Interview ergänzt, nicht ohne den Hinweis: „Rechtes Mittelfeld oder vorne drin gefällt mir noch ein Stück mehr.“ Seine Scorer-Punkte gegen Ulm und Darmstadt haben fraglos gezeigt, wie wertvoll der 22-Jährige für den FC hier sein kann.

Und doch wird Thielmann, falls Struber keine weiteren Experimente wie eine Versetzung Dejan Ljubicics plant, nun wohl wieder als rechter Schienenspieler gebraucht. Bitter für alle Beteiligten: Dem Youngster, der aktuell bei der U21-Nationalmannschaft weilt, werden seine Wunschpositionen genommen – dem Trainer fehlt die taktische Freiheit, auch mal mit einer Viererkette starten zu können.