Bye, bye, Deadline Day! Der Transfermarkt in der Bundesliga ist geschlossen. Der 1. FC Köln hätte gerne noch mehrere Spieler abgegeben. Doch am Ende platzten die angedachten Transfers. Beim FC ist man dennoch zufrieden mit dem Verlauf des Transfersommers. Eine Übersicht und ein Ausblick.
1. Wer kam, wer ging?
Als sich der 1. FC Köln in der Relegation rettete, waren mehrere Transfers von Ex-Sportchef Horst Heldt schon vorbereitet oder eingetütet worden: Dejan Ljubicic und Marvin Schwäbe waren fix, Mark Uth unterschriftsreif durch und Timo Hübers weit verhandelt. Jörg Jakobs brachte das Duo nach Hause und sorgte zum Schluss mit Luca Kilian für den Wunschtransfer des Trainers auf der Innenverteidiger-Position.
Jakobs’ weitaus größere Hürde war die Suche nach Abnehmern für die zahlreichen Spieler ohne Perspektive. Insgesamt gingen in diesem Sommer 18 Spieler. Zwei Verträge wurden nicht verlängert, fünf Leihspieler gingen wieder von Bord, elf weitere Kicker bekamen ihre Papiere oder wurden verliehen. Sogar Joao Queiros bekam Jakobs vom Hof. So schrumpfte der FC-Kader auf 28 Profis, in die bereits die sieben (!) Eigengewächse Urbig, Cestic, Lemperle, Katterbach, Obuz, Ostrak und Thielmann eingerechnet sind.
2. Wurden die Schwachstellen behoben?
Der FC gab mit Bornauw, Jakobs, Rexhbecaj und Wolf vier, mit Drexler fünf Spieler ab, die zum engeren Kreis der Startelf-Spieler gehörten. Rexhbecaj und Wolf waren dritt- und viertbester Scorer in 20/21. Letzteres zeigte aber bereits eine der großen Schwachstellen im Kader: die Offensive. Sie wurde scheinbar behoben, nicht nur durch Uth, sondern auch durch Anthony Modeste und Tim Lemperle sowie durch die taktischen Umstellungen von Steffen Baumgart.
Generell gilt: Baumgart versuchte im Sommer nicht, den FC-Kader in ein vorgeschriebenes System zu pressen. Der neue FC-Trainer kam zwar mit einer klaren Spielidee, zeigte sich in der Grundformation aber flexibel. Letztlich entschied sich der 49-jährige für ein 4-4-2 mit Raute, ein System, das bei den Geißböcken seit Jahren nicht gespielt wurde. Doch es stellte sich heraus, dass es allen Spielern zu passen scheint – und diese offenbar auf den einzelnen Positionen derart besser macht, dass so manche angedachten Transfers überflüssig wurden.
3. Welche Probleme bleiben?
Davon unbenommen muss sich in den kommenden Wochen erst noch erweisen, dass die Innenverteidigung stark genug ist und vor allem fehlerfrei genug bleibt. Gleiches gilt für Kingsley Ehizibue und Benno Schmitz auf rechts, die deutlich verbessert begonnen haben, dieses Niveau aber erst einmal nachhaltig festigen müssen. Ebenso muss Timo Horn unter Uwe Gospodarek endlich wieder einen Schritt nach vorne machen.
Denn neben der mangelnden Torgefahr waren die individuellen Probleme in der Defensive in der vergangenen Saison das Genick-brechende Manko. Ob dieses wirklich behoben wurde, lässt sich nach drei Spieltagen noch nicht sagen. Durch Transfers wohl nicht, auch wenn Hübers und Kilian vielversprechende Anlagen mitbringen. Der wichtigste Transfer für die Defensive könnte die Versetzung von Jonas Hector sein, der links hinten bislang zu großer Frühform auflief.
4. Was in dieser Saison noch passieren kann
Es gibt mehrere Spieler, die der FC eigentlich gerne noch abgegeben hätte. Sava Cestic hatte nach GBK-Informationen die Chance auf eine Leihe in die Zweite Liga, entschied sich aber für einen Verbleib in Köln, obwohl ihm kaum Chancen auf Einsätze in der Bundesliga zugerechnet werden. Kingsley Schindler war ebenfalls ein Kandidat für eine Leihe, nachdem er trotz guter Vorbereitung keine Einsätze bekam. Optionen zerschlugen sich jedoch. Und Niklas Hauptmann stand ursprünglich auf der Liste potentieller Abgänge, wurde dann aber so krank, dass er gerade froh ist, überhaupt wieder im Aufbautraining zu sein. Er muss erst wieder ganz gesund und fit werden, ehe sich seine Zukunft entscheidet.
Das Trio dürfte aber im Winter erneut angeboten werden oder sich selbst auf die Suche nach neuen Klubs machen. Ebenso wird sich im Winter die nächste Option auftun, um mit Ellyes Skhiri ein Millionengeschäft zu machen. Denn das, so hieß es am Mittwoch, sorgte bei den Geißböcken für ein lachendes und ein weinendes Auge. Sportlich über alle Zweifel erhaben, hätte der FC – Schlüsselspieler hin oder her – eigentlich einen weiteren zweistelligen Millionentransfer gebraucht, um sich finanziell abzusichern. Der FC freut sich über jedes Spiel, in welchem Skhiri den Geißböcken weiterhilft. Doch am Ende wird es auch eine wirtschaftliche Entscheidung werden, wann der 26-jährige abgegeben werden muss.
5. Ausblick auf den Sommer 2022
Die Geißböcke konnten in diesem Sommer dank Bornauw und Jakobs weit über 20 Millionen Euro einnehmen und gaben lediglich eine kleine sechsstellige Summe als Leihgebühr für Kilian aus. Die restlichen Spieler kamen ablösefrei. Der große Wermutstropfen waren die Millionen-Abfindungen für Risse, Sobiech, Koziello und Co. Doch unter dem Strich war dieser Sommer ein erster Schritt in Richtung Gesundung des Kaders.
Der nächste große Schritt steht automatisch im Sommer 2022 an. Immerhin sieben Verträge laufen aus: Rafael Czichos, Jannes Horn, Florian Kainz, Luca Kilian, Tomas Ostrak, Louis Schaub und Benno Schmitz. Je nach Saisonverlauf und finanzieller Situation wird der FC wohl mehrere Verträge nicht verlängern und damit möglicherweise den einen oder anderen schweren Altvertrag auslaufen lassen.
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