Hinter den A-Junioren des 1. FC Köln liegt eine Halbserie mit einem unvergesslichen Highlight in der UEFA Youth League, zahlreichen Verletzungen sowie einer gemischten sportlichen Bilanz in Meisterschaft und DFB-Pokal. Trotzdem fällt das Zwischenfazit positiv aus.
Köln – Nach den Erfolgen der Kölner U19-Teams in den Vorjahren hatte A-Junioren-Trainer Stefan Ruthenbeck bereits vor dem Saisonstart im September betont, dass man nicht als Favorit in die Bundesliga-Saison gehen würde – auch weil man nicht derart spielstark sei wie die Teams der vergangenen Spielzeiten.
Als Ziel für die Bundesliga-Saison formulierte Ruthenbeck hinter der vorrangigen Vorbereitung der Talente auf den Sprung ins Profi-Geschäft: „Wir wollen die großen Klubs ärgern. Wofür das am Ende in der Tabelle reicht, wird man sehen.“ Neben den Spielen in der Bundesliga durften sich die A-Junioren zwei weitere Spieltag rot im Kalender markieren: In der UEFA Youth League wartete im Hin- und Rückspiel der belgische Vertreter des KRC Genk auf das Ruthenbeck-Team.
Youth League als Highlight
Europapokal-Flair, Rekordkulisse am Geißbockheim, die ganz große Bühne: Erstmals in der Vereinsgeschichte des 1. FC Köln nahm die U19 im Herbst an der Youth League teil. Nach zwei hochklassigen Spielen mit zwei Niederlagen (2:4 und 1:3) gegen die Edel-Kaderschmiede des KRC Genk und dem damit verbundenen Ausscheiden war den Spielern und Verantwortlichen deutlich anzumerken, dass sie gerne noch weitere Runden dieses Wettbewerbs miterlebt hätten.
Und dennoch: Das Europa-Abenteuer wird allen Beteiligten lange in positiver Erinnerung bleiben, auch wenn man gegen eine der Top-Nachwuchsmannschaften Europas sportlich den Kürzeren zog. Die Mannschaft hatte den FC auf europäischem Terrain mit Würde vertreten. Daran änderte auch der unsägliche Auftritt der Chaoten und Idioten nichts, die zu Halbzeitpause des Rückspiels in Genk das Spielfeld gestürmt hatten.
Luft nach oben
Derweil zeigte vor Weihnachten der nüchterne Blick auf die Tabelle der A-Junioren-Bundesliga Staffel West: Mit 14 Punkten aus acht Spielen liegt die U19 des 1. FC Köln nur auf Platz sieben. Den ersten kleinen Dämpfer hatte es bereits zum Auftakt in die Saison beim Gastspiel auf Schalke gegeben. Nach einer frühen Führung hatte man sich von den Knappen den Schneid abkaufen lassen, die Kontrolle über das Spiel verloren und am Ende eine verdiente 1:4-Niederlage kassiert. Nur zehn Tage später dominierten die Geißböcke in der ersten Runde des DFB-Pokals den Gegner aus Mönchengladbach zwar über die gesamte Spielzeit, ließen jedoch etliche Torchancen liegen und mussten sich so vollkommen unnötig aus dem Wettbewerb verabschieden.
Dass die Talente aber durchaus wissen, wo das Tor steht, bewiesen sie in der Meisterschaft im weiteren Verlauf der Saison gerade gegen vermeintlich schwächer einzuschätzende Teams. Hier blitzte die individuelle Klasse immer wieder auf, sodass mit deutlichen Siegen Fortuna Düsseldorf (6:1), Alemannia Aachen (9:1), Wuppertaler SV (4:0) und Viktoria Köln (5:1) das Punktekonto und Torverhältnis gleichermaßen aufpoliert wurden.
Zu kritisieren war, dass der FC diese Abschlussqualitäten nicht auch in den Duellen mit den Top-Teams auf den Rasen bringen konnte und sich zu selten für starke Leistungen belohnte: Gegen den Tabellenführer Borussia Dortmund begeisterte die U19 mit Spielwitz, lieferte ein Match auf Augenhöhe, nutzte jedoch keine der guten Torchancen und verlor mit 0:1. Auch bei den beiden 1:1 gegen Bayer Leverkusen und der Revanche für das Pokal-Aus gegen Borussia Mönchengladbach dasselbe Bild: Ohne die Langzeit-Verletzten Simon Breuer und Justin Diehl bestimmte man das Spielgeschehen, kam zu besten Gelegenheiten, belohnte sich aber nicht für die couragierten Auftritte.
Eine verrückte Saison
Im Gespräch mit dem GEISSBLOG blickte Trainer Stefan Ruthenbeck vor Weihnachten trotz aller Widrigkeiten durchaus zufrieden auf das letzte halbe Jahr zurück: „Das war ein ständiges Auf und Ab und bislang wirklich eine verrückte Saison. Grund dafür waren auch die Corona-bedingten Ausfallzeiten und eine ganze Reihe von Verletzungen, zum Beispiel von Simon Breuer und Justin Diehl oder zuletzt auch noch Vladislav Fadeev und Vladimir Fratea. Da mussten wir im bisherigen Verlauf der Saison wirklich eine ganze Menge ertragen. Deshalb war das Auftreten und das Selbstbewusstsein gerade gegen Topteams wie Dortmund und Leverkusen echt beeindruckend.“
Ein Sonderlob hatte Ruthenbeck für die Jüngsten im Kader parat: „Zuletzt hatten wir fünf Spieler aus dem jüngeren Jahrgang auf dem Platz und mit Marlon Monning als Innenverteidiger sogar einen Jungen, der noch für die U17 spielen könnte. Dass sich die Jungs alle so gut entwickeln, ist schon stark.“ Angesprochen auf die große Anzahl der Talente, die auch im Seniorenbereich eine Chance erhalten haben und werden, zeigte sich der Chefcoach durchaus stolz: „Ich glaube, es sucht deutschlandweit wirklich seinesgleichen, wie viele U19-Spieler wir zuletzt und auch ganz aktuell in den Seniorenteams untergebracht haben. Auch schon für die nächste Saison. Und deshalb darf man die Entwicklung der Mannschaft nicht immer nur an den Ergebnissen festmachen – auch wenn wir nach der Winterpause in der Liga natürlich oben mitspielen wollen.“
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