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Alarmierende Zahlen: Rutschen die FC-Frauen nochmal in den Abstiegskampf?

Alena Bienz wartet mit den FC-Frauen seit Ende Oktober auf einen Ligasieg. (Foto: Bucco)
Alena Bienz wartet mit den FC-Frauen seit Ende Oktober auf einen Ligasieg. (Foto: Bucco)

Die Fußballerinnen des 1. FC Köln konnten die trotz des personellen Umbruchs im Sommer gestiegenen Erwartungen bislang nicht erfüllen: Nach dem souveränen Klassenerhalt im Vorjahr droht den FC-Frauen nach der Winterpause ein Abrutschen in den Abstiegskampf. Die jüngsten Zahlen sind jedenfalls alarmierend.

„Das ist wichtig für den Kopf“, freute sich Kölns Trainer Sascha Glass nach dem abschließenden 0:0 kurz vor Weihnachten gegen den SC Freiburg. Es war der erste Kölner Punktgewinn nach vier Liga-Pleiten in Folge. Letztlich verlängerte aber auch dieses Unentschieden die Durststrecke, die FC-Frauen warten seit nunmehr fünf Spielen auf einen Dreier. Der letzte Sieg gelang Ende Oktober beim 2:0 gegen Werder Bremen.

Damals, nach dem fünften Spieltag, sah die Welt noch ganz anders aus: Mit neun Punkten stand das Team auf dem sechsten Platz und war punktgleich mit dem Vierten aus Freiburg. Doch schon damals täuschten die Ergebnisse über so manches Defizit hinweg. Die beiden Siege gegen Potsdam (4:2) und eben Bremen wurden mit einer Menge Spielglück eingefahren: Gegen Potsdam drehte der FC nach einer erschreckend schwachen ersten Hälfte erst nach einer Roten Karte gegen Potsdams Torfrau in Überzahl auf. Gegen Werder zeigten sich die Kölnerinnen ungewohnt kaltschnäuzig vor dem gegnerischen Tor, mindestens ein Unentschieden hätte sich Werder durchaus verdient gehabt.

Zieht man einen Strich unter die bisherige Hinrunde, so bleibt eigentlich nur ein bärenstarker Auftritt in Erinnerung: Die ersten 45 Minuten gegen Hoffenheim am ersten Spieltag, als die Kölnerinnen wie entfesselt auftraten und zur Pause 3:0 führten.

Die Mängelliste ist groß

Die Mängelliste aktuell ist groß: Da ist insbesondere ein viel zu kleiner Kader, der Trainer Sascha Glass kaum personelle Alternativen ermöglicht. Es darf daher angezweifelt werden, ob der radikale Umbruch im Sommer tatsächlich notwendig war, wenn dieser den FC in seinen Möglichkeiten einschränkt. Das Budget reicht offensichtlich nicht für mehr Breite im Kader. Gegen Freiburg hatte Glass gerade mal noch drei Feldspielerinnen auf der Ersatzbank sitzen.

Ein weiteres großes Manko ist die Kölner Harmlosigkeit vor dem gegnerischen Tor: Gerade einmal zehn Tore gelangen in den bisherigen zehn Partien, davon allein sieben gegen Hoffenheim und Potsdam. In den übrigen acht Partien reichte es nur zu drei (!) Treffern. Die Torflaute dauert derzeit bereits 369 Minuten an. Da passt es ins Bild, dass Mandy Islacker, mit vier Treffern immer noch Kölns beste Schützin, bereits zwei Elfmeter verschossen hat. Insbesondere der Fehlschuss beim Stand von 0:0 in Meppen kostete den FC wichtige Punkte.

Im Sturm muss der FC dringend nachrüsten, die Hoffnung darf nicht allein auf Selina Cerci liegen. Denn ob und wann der Sommer-Zugang nach dem Kreuzbandriss wieder zu alter Stärke findet, das ist seriös nicht abzuschätzen.

Wachablösung im Tor?

Im Tor wandelte Manon Klett zwischen Genie und Wahnsinn. In manchen Momenten fischte die 26-Jährige die Unhaltbaren noch aus dem Winkel, bei manch einem Gegentor sah die Keeperin dafür jedoch auch sehr unglücklich aus. In den vergangenen Wochen zeichnete sich jedoch bereits ab, dass Jasmin Pal zukünftig die erste Torhüterin des FC sein wird.

Die Kölner Punkteausbeute gegen Gegner auf Augenhöhe ist zudem enttäuschend: Das Team präsentierte sich beim 0:1 in Leverkusen ängstlich wie das Kaninchen vor der Schlange. Zudem gingen beide Duelle bei den Aufsteigern Duisburg (1:2) und Meppen (0:1) verloren. Der Anspruch des 1. FC Köln muss es sein, in diesen Duellen zu punkten. In der Fremde konnte der FC noch keinen einzigen Zähler einfahren – und ist damit das schwächste Auswärtsteam der Liga.

Rückblickend stellt sich die Frage, ob der Start mit neun Punkten aus den ersten fünf Spielen vielleicht zu furios war und sich die Kölnerinnen aufgrund dessen zu sicher gefühlt haben? Der Klassenerhalt ist jedenfalls längst noch nicht in trockenen Tüchern – anders als im Vorjahr, als man schon zu Weihnachten seriös mit einem weiteren Bundesliga-Jahr planen konnte. 

Zielsetzung als Zweckpessimismus

Zwar gaben die Verantwortlichen auch im Sommer den Ligaverbleib als Saisonziel aus, hört man jedoch hinter die Kulissen, dann merkt man schnell, dass das eigentlich nur öffentlicher Zweckpessimismus war, um öffentlich Druck von der Mannschaft zu nehmen.

Der Start nach der Winterpause am 3. Februar an der Hafenstraße bei der SGS Essen zum Hinrunden-Abschluss hat richtungsweisenden Charakter: Geht diese Partie verloren, dürfte der Blick bis zum Saisonende nur nach unten gehen. Ein Sieg wäre jedoch ein Befreiungsschlag zur rechten Zeit und könnte neue (mentale) Kräfte freisetzen.

Ablenkung über weitere Erfolge im DFB-Pokal dürfte es derweil nicht geben: Im Viertelfinale ist Ende Februar der VfL Wolfsburg zu Gast. Der Kölner Traum vom Finale im eigenen Stadion dürfte damit in diesem Jahr abermals keine Realität werden.

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