Alexander Wehrle im Gespräch mit Mediendirektor Tobias Kaufmann.

Protesttag gegen Ausbau: Effzeh schießt gegen Kritiker

Die folgenden Fragen publizierte der 1. FC Köln am Donnerstag. Sie werden hier unverändert abgebildet.

Frage: „Hat der 1. FC Köln die Öffentlichkeit frühzeitig über die Pläne informiert?“
Antwort: Der 1. FC Köln hat freiwillig bereits weit vor dem in einem offiziellen Verfahren vorgeschriebenen Zeitpunkt die Stadtverwaltung, die Bezirksregierung, die Politik in der Stadt und im Stadtbezirk sowie die Bürgerinnen und Bürger umfassend und transparent über seine Pläne informiert – unter anderem in einer Informationsveranstaltung im Geißbockheim am 1. September 2015. Sowohl sämtliche Kölner Medien, denen der FC seine Pläne detailliert zugänglich gemacht hat, als auch der 1. FC Köln haben über das Vorhaben regelmäßig, fortlaufend und ausführlich berichtet.

Frage: „Sind die Pläne des FC nicht ein massiver Eingriff in den Grüngürtel, die das ursprünglich beabsichtigte Gleichgewicht von sportlicher Nutzung und Naturschutz zerstören?“
Antwort: Der Grüngürtel ist kein Naturschutzgebiet, sondern ein planerisches Konstrukt, das seit dem ersten Tag immer wieder Aktualisierungen erfahren hat. Zuletzt haben sich Experten unter umfassender Beteiligung der Bürgerschaft von 2008 bis 2013 mit dem Grüngürtel beschäftigt – mit dem eindeutigen Ziel, ihn zu schützen und zu erhalten. Dabei ist der so genannte Grüngürtel-Impuls erarbeitet worden, den der Rat der Stadt im April 2013 einstimmig als Handlungsleitlinie angenommen hat. In diesem Konzept ist ein so genanntes Sportband parallel zur Militärringstraße als einziger Bereich identifiziert, in dem weitere Sportanlagen im Einklang mit der Idee des Grüngürtels entstehen dürfen. Der 1. FC Köln hat sich bei seiner Planung konsequent an diese Konzeption sowie sämtliche damit einhergehenden Vorgaben der zuständigen Ämter gehalten.

Frage: „Sind die Pläne mit der Intention von Konrad Adenauer bzw. der Stadtplaner vereinbar, die den Grüngürtel als Erholungsgebiet vorgesehen haben? War ein  so genanntes Sportband, auf das sich der FC nun bezieht, überhaupt gewollt?
Antwort: Die Errichtung von Sportstätten auf Grünflächen parallel zur Militärringstraße hatte bereits der Planer des Äußeren Grüngürtels, Theodor Nußbaum, vorgesehen. Auf entsprechenden Plänen aus dem Jahr 1928 sind Sportstätten an den fraglichen Stellen eingezeichnet. Insofern entspricht das „Sportband“, das im Grüngürtel-Impuls erwähnt wird, den ursprünglichen Ideen der Schöpfer des Grüngürtels.

Frage: „Haben der 1. FC Köln und die Stadtverwaltung  bereits Tatsachen geschaffen, bevor die Bürgerinnen und Bürger überhaupt von dem Bauvorhaben des FC erfahren oder Einwände dagegen vorbringen konnten?“
Antwort: Hinter dem wiederkehrenden Vorwurf mangelnder Transparenz steht entweder Unkenntnis über den Verlauf eines solchen Verfahrens oder – schlimmer – die Unterstellung, der FC werde unzulässig bevorzugt und habe sich die Zustimmung der Ämter und/oder der Politik irgendwie „erklüngelt“. Diese Unterstellung ist haltlos. Dass die Pläne seit mehr als einem halben Jahr bekannt sind, bedeutet nicht, dass sie bereits politisch beschlossen wären. Der Stadtentwicklungsausschuss hat am 3. Dezember 2015 die Einleitung zur Änderung des Flächennutzungsplans sowie die Aufstellung eines Bebauungsplans mit großer Mehrheit beschlossen. Dieser Beschluss markiert den Anfang eines offiziellen Verfahrens – und nicht dessen Ende. Im Rahmen des Verfahrens sind zwei Öffentlichkeitsbeteiligungen sowie eine mehrfache Beteiligung der politischen Gremien vorgesehen, am Ende stimmt der Rat der Stadt Köln für oder gegen die Pläne. Diesem Verfahren stellt sich der FC ohne Wenn und Aber.

Frage: „Gehen den Bürgern der Stadt Köln bzw. dem Natur- und Landschaftsschutz wertvolle Grünfläche verloren?“
Antwort: Der FC hat sich längst dazu verpflichtet, die durch den Neubau der Trainingsplätze verloren gehende Wiesenfläche auszugleichen. Über den Standort und die konkreten Maßnahmen entscheidet die Stadt.

Frage: „Wird durch die Pläne eine Fläche privatisiert bzw. kapitalisiert, die bisher der Allgemeinheit gehörte?“
Antwort: Der Grüngürtel gehört der Stadt. Sämtliche derzeit oder künftig vom FC genutzten Flächen nutzt der 1. FC Köln entweder in Erbpacht oder über ein reguläres Mietverhältnis. Auch der Grund an den neuen Trainingsplätzen geht nicht in den Besitz des 1. FC Köln über. Die in Rede stehenden Flächen werden nicht von der Profiabteilung, sondern vom Nachwuchs genutzt – und damit größtenteils durch den gemeinnützigen 1. Fußball-Club Köln e.V. Zudem hat der FC angeboten, auf den Plätzen über das Sportamt Trainings- und Spielzeiten für den organisierten Kölner Freizeitsport zur Verfügung zu stellen. So könnte etwa die unter fehlenden Platzkapazitäten leidende Bunte Liga Köln künftig hier spielen. Die vom FC geplanten Spielfelder neben den Plätzen sind gänzlich für den Hobby- und Breitensport bestimmt. Die Spazier- und Laufwege zwischen den Plätzen bleiben erhalten und öffentlich begehbar, so dass von einer Privatisierung des Areals keine Rede sein kann.

Frage: „Verstoßen die Pläne gegen den Denkmalschutz in diesem sensiblen Gebiet?“
Antwort: Nein. Die Pläne sind ausweislich einer Prüfung durch den Stadtkonservator mit dem Denkmalschutz vereinbar. Diese Haltung wird auch vom unter anderem für den Denkmalschutz zuständigen Landschaftsverband Rheinland geteilt.

Frage: „Kann es sein, dass der FC von der Stadt bevorzugt und mit einem besonderen Gelände beschenkt wird, weil er eben der FC ist? Subventioniert die Stadt auf Kosten ihrer Bürger damit den Profifußball?“
Antwort: Der 1. FC Köln ist mit fast 80.000 Mitgliedern der weitaus größte Sportverein der Region und leistet so wie viele andere Vereine wertvolle Jugendarbeit in Sachen Bewegung, Integration und Prävention, und zwar Großteils ehrenamtlich. Auf die ihm für diese Arbeit zustehende sechsstellige Summe an Jugendbeihilfe verzichtet der 1. FC Köln seit Jahren zu Gunsten der anderen Vereine in der Stadt. Zudem verzichtet der FC auf jede ihm zustehende Förderung durch die öffentliche Hand bei dem geplanten Bauvorhaben – auch für den Neubau jener Trainingsplätze, die der Jugendabteilung vorbehalten und zugänglich sein werden. Darüber hinaus finanziert der FC sämtliche begleitenden Maßnahmen zur Ausbesserung und Renaturierung der öffentlichen Wege und Zufahrten rund um das Geißbockheim und zur Einrichtung eines Parkleitsystems und hat bereits auf eigene Kosten eine Bushaltestelle auf der Berrenrather Straße errichtet, um den Grüngürtel von Verkehr und parkenden Autos zu entlasten. Der Profifußball wird durch die aktuellen Pläne also nicht subventioniert, eher subventioniert der Profifußball ökologische und soziale Maßnahmen, die allen Nutzern des Grüngürtels rund um das Geißbockheim zu Gute kommen.

Frage: „Geht durch das Areal, das der FC nun nutzen will, signifikante Fläche im  Äußeren Grüngürtels verloren, so dass dessen Bestimmung als Erholungsgebiet bedroht ist?“
Antwort: Es werden immer wieder Zahlen genannt, welche Fläche durch die Baupläne des FC verloren zu gehen droht, wobei impliziert wird, dass der Fortbestand des Grüngürtels in seiner derzeitigen Funktion gefährdet sei. Daher ist ein Verweis auf die tatsächlichen Umfänge der Pläne angebracht. Der Äußere Grüngürtel umfasst 800 Hektar Land, also 8 Millionen Quadratmeter. Da Fußballplätze nicht beliebig groß sind, kann man leicht errechnen, dass am konkreten Standort zu Gunsten des FC nur etwa drei Hektar im Sinne des Konzepts im Grüngürtel-Impuls gewidmet werden. Das sind weniger als 0,5 Prozent der Gesamtfläche des Äußeren Grüngürtels – bei vollem ökologischen Ausgleich an anderer Stelle. Die Funktion des Grüngürtels als Erholungsgebiet mit zahlreichen offenen Wiesen bleibt erhalten.“

Frage: „Sind die Pläne des 1. FC Köln zum Neubau von Trainingsplätzen sportlich wirklich notwendig? Statt neu zu bauen, könnte der FC seine bestehenden Kapazitäten an Trainingsplätzen doch vielleicht besser ausschöpfen.“
Antwort: Der RheinEnergieSportpark am Geißbockheim umfasst sechseinhalb Fußballplätze, das Franz-Kremer-Stadion eingerechnet. Auf diesen Plätzen trainieren und spielen 14 Mannschaften, von der U8 über die Frauen bis zu den Profis. Witterungsbedingt können nur die beiden Kunstrasenplätze das ganze Jahr über uneingeschränkt genutzt werden. Da die Nachwuchsmannschaften erst nach der Schule bis in den frühen Abend hinein trainieren können, teilen sich unter der Woche bis zu drei Jugendmannschaften einen einzigen Platz – in einem Nachwuchsleistungszentrum eines Bundesligisten. Nach dem geplanten Ausbau hätte der FC zwei Kunstrasenplätze mehr zu Verfügung, denn das geplante Leistungszentrum wird mit Rücksicht auf den Grüngürtel auf dem derzeitigen Kunstrasenplatz neben dem Franz-Kremer-Stadion gebaut, also auf bereits versiegelter Fläche. Die Pläne des FC sind demnach erkennbar maßvoll.

Frage: „Stimmt es, dass der SV Darmstadt 98 nur über vier Trainingsplätze verfügt? Darmstadt spielt ja schließlich auch Bundesliga.“
Antwort: Dieses Argument aus einer Pressekonferenz am 4. März zeigt, wie wenig die Lobby-Gruppen, die sich derzeit gegen die Pläne des FC aussprechen, sich mit der Materie beschäftigen. Der SV Darmstadt 98 hat in Wahrheit fünf Trainingsplätze für Profis und Nachwuchs und baut gerade einen sechsten. Zudem hat Darmstadt drei Nachwuchsteams weniger und keine Frauen- und Mädchenfußballabteilung. Schließlich befinden sich in Darmstadt Profibereich und Nachwuchsleistungszentrum gezwungenermaßen an zwei unterschiedlichen Standorten. Der FC möchte diese Trennung ganz bewusst vermeiden, um die Durchlässigkeit zwischen Jugend- und Lizenzbereich zu stärken und die gemeinsame Heimat der FC-Familie am Geißbockheim zu erhalten. Die Infrastruktur in Darmstadt wurde in den letzten Jahren übrigens öffentlich regelmäßig als „kaum profitauglich“ bezeichnet sowie auf „mittlerem Drittliga-Niveau“ angesiedelt, nicht zuletzt vom Verein selbst. Der Verein hat nicht von ungefähr zwischen 1993 und 2014 keine einzige Saison im Profifußball gespielt. Insofern ist es schwer nachvollziehbar, wenn die Gegner unserer Pläne, die sich ja gern als Fans des FC bezeichnen, die „Lilien“ – vor denen der 1. FC Köln allerhöchsten Respekt hat – und deren unzureichende Infrastruktur als Vorbild anführen.

Frage: „Will der FC Parkplätze bauen und/oder die bestehenden öffentlichen Parkplätze privatisieren?“
Antwort: Der 1. FC Köln plant weder, Parkplätze zu errichten noch bestehende Parkplätze zu privatisieren. Die öffentlichen Parkplätze vor dem Geißbockheim und an der Militärringstraße bleiben öffentlich. Der so genannte Waldparkplatz und die Wege von dort zum Geißbockheim werden bzw. wurden auf Kosten des 1. FC Köln saniert. Der 1. FC Köln wird zudem auf Wunsch der Stadt ein Parkleitsystem errichten, das Besuchern mitteilt, wenn die verfügbaren Parkplätze belegt sind. So soll vermieden werden, dass Besucher des RheinEnergieSportparks illegal entlang der Franz-Kremer-Allee auf Wald- und Wiesenflächen parken und diese weiter beschädigen. Eine materielle Bewirtschaftung von Parkplätzen durch den 1. FC Köln ist nicht vorgesehen.“

Frage: „Wurden alternative Standorte ausreichend geprüft? Könnte der FC nicht  an anderer Stelle ein neues Leistungszentrum und neue Plätze bauen?“
Antwort: Es wurden elf alternative Standorte nach einer Reihe von Kriterien differenziert geprüft. Der Standort Geißbockheim hat sich als der mit Abstand am besten geeignete erwiesen, um bestehende Infrastruktur zu nutzen und zu ergänzen. Ein Wegzug des 1. FC Köln aus seiner angestammten Heimat widerspricht überdies fundamental der Intention, mit der der FC einst am Geißbockheim angesiedelt wurde sowie der Philosophie, der sich der FC verpflichtet fühlt. Der 1. FC Köln möchte ein professionell geführter Club sein, in dem Nachwuchsspieler – nicht zuletzt aus der Region – in unmittelbarer Nähe zu den Profis an ihrem Traum vom großen Fußball arbeiten können. Ein Club, der diese Stadt und ihre Bürger nicht nur samstags in den Stadien der Republik vertritt, sondern die ganze Woche über mit seinem Clubheim und öffentlichen Trainings für die Bürger der Stadt mitten in der Stadt nahbar und erlebbar ist. Diese Idee macht den 1. FC Köln bei aller Professionalisierung und Kommerzialisierung des Fußballs besonders. Wer dafür plädiert, der FC solle entweder komplett oder in Teilen ausgegliedert werden und irgendwo sonst ein neues Trainingszentrum errichten, sollte sich der tief greifenden Konsequenzen einer solchen Entscheidung bewusst sein. Der FC hat solche Pläne nicht und kann sich nicht vorstellen, dass sie im Sinne der Kölnerinnen und Kölner wären.

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