Jeff Chabot ging gegen Darmstadt als einziger Spieler vorweg. (Foto: Bucco)

Jeff Chabot ging gegen Darmstadt als einziger Spieler vorweg. (Foto: Bucco)

Der einzige Leader zeigt, warum die halbe Liga ihn will

Der 1. FC Köln steht vor dem Absturz und niemand hält ihn auf. Auch auf dem Platz fühlt sich kaum ein Spieler seiner Verantwortung bewusst. Gegen Darmstadt stemmte sich nur ein Profi wirklich gegen den drohenden Kollaps.

Als die Mannschaft des 1. FC Köln am Samstagnachmittag nach der 0:2-Niederlage gegen das Tabellenschlusslicht aus Darmstadt zögerlich vor die Südtribüne trat, musste Jeff Chabot ein weiteres Mal an diesem enttäuschenden Tag vorneweg gehen. Florian Kainz hatte seine Spieler zwar bis zur Strafraumkante geführt, blieb dann jedoch mit sicherem Abstand zu den vor die Bande gekletterten Ultras stehen.

Diese jedoch forderten die Mannschaft auf, näher zu kommen und sich den Fans zu stellen. Chabot war es dann schließlich, der, zunächst am Rand stehend, zu Kainz in die Mitte ging und den Kapitän davon zu überzeugen schien, hinter das Tor zu gehen. Nach einigen Augenblicken des Austausches liefen Chabot und Kainz schließlich vorweg und führten die Mannschaft zur Aussprache mit den Fans.

Chabot torgefährlichster FC-Spieler

Bereits während der für alle Kölner enttäuschenden 90 Minuten zuvor war Chabot praktisch der einzige Spieler gewesen, der sich wirklich gegen die Niederlage gestemmt hatte. Der Innenverteidiger war nach dem Rückstand in der 57. Minute überall auf dem Feld zu finden gewesen, hatte am Ende sogar hinter Sargis Adamyan (fünf) die meisten Torschüsse (vier) und gemeinsam mit Timo Hübers die meisten Aktionen auf dem Feld (95).

Das wiederum sagt einiges über die spielerische Armut des FC gegen das Tabellenschlusslicht aus. Aus dem Mittelfeld und dem Angriff hatte kaum jemand den Ball gefordert oder sich angeboten. Entsprechend hatte Chabot selbst irgendwann das Heft des Handelns die Hand genommen. “Jeff Chabot war unser torgefährlichster Spieler und hat in jeder Minute verkörpert, das Spiel gewinnen zu wollen”, resümierte auch Timo Schultz.

Die Aktionen von Jeff Chabot haben sich gegen Darmstadt im zweiten Durchgang zunehmend in die gegnerische Hälfte verlagert. (Quelle: wyscout)

Keller: Nur Innenverteidiger “solide”

Überhaupt war Chabot einer der ganz wenigen Spieler, die am Samstag annähernd ihre Normalform erreicht hatten. “Ich fand die Innenverteidiger noch solide, aber dann komme ich schon nicht mehr viel weiter”, lautete auch das vernichtende Urteil von Sportchef Christian Keller nach der Partie, bezog dabei jedoch zumindest noch Timo Hübers mit ein.

Einen Tag später im Doppelpass von Sport1 lobte Keller den Abwehrspieler erneut und unterstrich, dass Chabot seine Führungsansprüche “rechtfertigen” würde. “Er ist auch der einzige Spieler, der wirklich konstant über die Saison seine Leistung bringt”, sagte der Geschäftsführer Sport.

Umso wahrscheinlicher wird jedoch auch, dass sich die Wege von Chabot und dem 1. FC Köln im Sommer trennen werden. Im Abstiegsfall verfügt der 26-Jährige über eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag und an Interessenten scheint es bereits jetzt nicht zu mangeln.

Drei Europa-Clubs an Chabot interessiert?

So wurde erst in der vergangenen Woche in verschiedenen Medien darüber berichtet, dass neben Borussia Dortmund auch der VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt ihre Fühler nach dem FC-Profi ausgestreckt haben sollen. Bei allen drei Clubs hätte Chabot die Möglichkeit, in der kommenden Saison international zu spielen. Zahlreiche weitere Vereine aus dem In- wie Ausland sollen den gebürtigen Hanauer ebenfalls auf dem Zettel haben.

Entsprechend unsicher wäre wohl auch ein Verbleib im inzwischen unwahrscheinlicher gewordenen Fall des Klassenerhaltes. Bei einem unmoralischen Angebot müsste sich Keller dann wohl an seinen Worten messen lassen, dass aufgrund der Transfersperre niemand mit einem gültigen Vertrag den Verein verlassen dürfe.

Sicher dürften sich die Kölner wohl nur bei einer Tatsache sein: Bis zum letzten Spieltag wird Chabot alles für den 1. FC Köln in die Waageschale werfen. Das zumindest hat sein gesamtes Auftreten am Samstag in Müngersdorf unter Beweis gestellt – und zudem gezeigt, warum zahlreiche Bundesligsten Kölns einzigen echten Leader ins Visier nehmen.

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