Christian Keller nach der Niederlage gegen Darmstadt im Sport1 Doppelpass. (Foto: Screenshot Sport1)

Christian Keller nach der Niederlage gegen Darmstadt im Sport1 Doppelpass. (Foto: Screenshot Sport1)

Keller über eigene Fehler: “Der Frage muss ich mich stellen”

Christian Keller hat sich einen Tag nach der 0:2-Niederlage gegen Darmstadt 98 im Sport1 Doppelpass gestellt. Der Geschäftsführer des 1. FC Köln hat sich zur Kaderzusammenstellung und dem drohenden Abstieg geäußert.

Diesen Auftritt hatte sich Christian Keller wahrlich anders vorgestellt. Als der Sportchef des 1. FC Köln seine Teilnahme an der Talkrunde des Sport1 Doppelpass zugesagt hatte, war Keller wohl davon ausgegangen, mit einem Sieg gegen Darmstadt 98 im Rücken im Münchener Hilton Airport Hotel zu sitzen. Zumindest hatte sich der 45-Jährige im Vorfeld der Partie siegessicher gezeigt.

Nun jedoch steht der 1. FC Köln nach der 0:2-Pleite gegen den Tabellenletzten vor dem siebten Abstieg der Vereinsgeschichte. Entsprechend hatte der Geschäftsführer fast ausschließlich kritische Fragen der weiteren Talk-Gäste, darunter auch GEISSBLOG-Gründer Marc L. Merten, beantworten müssen.

Keller versteht den Fan-Frust

“Gestern haben wir ein Spiel hergeschenkt, was ein absolutes Muss-Spiel war”, sagte Keller mit Rückblick auf die Darmstadt-Niederlage und machte klar, dass der Abstieg so nur eine Frage der Zeit sei. “Mit dieser Leistung, wenn wir nicht einen Quantensprung machen, wird es nicht reichen.”

Dass sich der Frust der Fans nach der Niederlage mit “Keller raus”-Rufen insbesondere gegen seine Person gerichtet hatte, konnte der Geschäftsführer dabei nachvollziehen. Mehr noch: “Mir ist es lieber, wenn sich das gegen mich richtet, denn die Mannschaft muss nächste Woche wieder auf dem Platz stehen.”

Die Talkrunde beim Doppelpass unter anderem mit GEISSBLOG-Gründer Marc Merten und FC-Sportchef Christian Keller. (Foto: Screenshot Sport1)

Angesprochen auf die Fehler, die Keller selbst in Sachen Kaderplanung gemacht habe, sagte der 45-Jährige: “Mir ist es nicht gelungen, die beiden Abgänge von Jonas Hector und Ellyes Skhiri zu kompensieren. An beiden hing die Stabilität der Mannschaft.” Beide Verluste seinen einer der Hauptgründe, “warum wir es so machen, wie wir es aktuell machen.”

Keller will keinen “Rechtfertigungsmodus”

Keller wollte dabei nicht “in den Rechtfertigungsmodus kommen”, verwies dann allerdings auf die wirtschaftlich angespannte Situation beim FC. “Fakt ist: Der FC war in einer wirtschaftlichen Situation, in der du als Verantwortlicher nicht aus dem vollen schöpfen kannst. Wir haben das wirtschaftliche Überleben gesichert.”

Dabei habe der FC das Kaderbudget bis zum heutigen Tag um rund ein Drittel reduziert, womit der Verein inzwischen zu den letzten drei Mannschaften der Liga gehöre. “Die entscheidende Frage ist”, sagte Keller weiter, “ob man mit dem massiv reduzierten Budget bessere Personalentscheidungen hätte treffen können. Der Frage muss ich mich stellen.”

Für zehn Millionen Euro bekommst du nicht mal mehr einen Fuß-lahmen.

Christien Keller über ein Zitat eines Fußball-managers

Keller hatte dabei im vergangenen Sommer bewusst darauf verzichtet, die noch vorhanden drei Millionen Euro an Transferbudget in weitere Neuzugänge zu investieren. Ein Fehler sei dies jedoch nicht gewesen. Denn für diese Summe würde man seinen Kader laut Keller heutzutage ohnehin kaum mehr auf Bundesliga-Niveau verstärken können.

Exemplarisch nannte der Kölner Sportchef die Aussage eines “erfahrenen Fußball-Managers”, der ihm mit einem Augenzwinkern bei einer DFL-Tagung gesagt hätte: “Gewöhn’ Dich an Bundesliga-Dimensionen. Für zehn Millionen Euro bekommst du nicht mal mehr einen Fuß-lahmen.”  

FC könnte sich auch in der zweiten Liga tragen

Entsprechend habe es für den FC “wirtschaftlich keine adäquate Alternative” gegeben als mit dem vorhandenen Spielermaterial zurecht zu kommen. “Es ging um Existenzsicherung oder den sportlichen Invest. Aus unternehmerischer Sicht ist die Existenzsicherung besser, denn nur dann kann es auch eine sportliche Entwicklung geben.”

Sollte der FC in den verbleibenden vier Spielen die inzwischen geringe Chance auf den Klassenerhalt tatsächlich nicht nutzen können, wäre der Club in der zweiten Liga aber dennoch überlebensfähig. Zwar sei ein Abstieg freilich mit “einem erheblichen Umsatzeinbruch einhergehend”, sagte Keller und nannte einen Verlust von 40 Millionen Euro. Dennoch sei der FC auch in der zweiten Liga “in der Lage, ein positives Ergebnis zu erwirtschaften und sich selbst zu tragen.” Im Falle des Abstiegs wohl jedoch ein nur sehr schwacher Trost für alle, die es mit dem 1. FC Köln halten.

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