Dieter Prestin am Montag auf der Pressekonferenz. (Foto: Bucco)

Dieter Prestin am Montag auf der Pressekonferenz. (Foto: Bucco)

Ab jetzt müssen die Mitglieder entscheiden

Der amtierende Vorstand des 1. FC Köln will im Amt bleiben. Dieter Prestin und sein Team wollen dies ändern und selbst den Club übernehmen. Nun liegt es an den Mitgliedern zu entscheiden. Doch es wird wohl nicht nur um diese beiden Teams gehen.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Die Katze ist also endlich aus dem Sack. Dieter Prestin will mit Stefan Jung und Sonja Fuss an seiner Seite neuer Vorstand des 1. FC Köln werden, und das so schnell wie möglich. Das Trio strebt eine außerordentliche Mitgliederversammlung an. Diese einzuberufen, würde bei ausreichender Unterstützung rund zwei Monate dauern, zuzüglich der Einladungsfrist läge der tatsächliche Termin also wohl frühestens Ende August, eher im September, wenn zudem die reguläre MV ansteht.

Dieses Recht auf eine aoMV hat das Team Prestin, oder Team “FC-Zukunft”, wie es sich nun nennt. Wie diese FC-Zukunft aussehen soll, haben Prestin, Jung und Fuss am Montag vorgestellt. Zumindest hat das Trio einige wenige Stichworte genannt. Mehr war es nicht, was von dem angeblichen und noch immer nicht nachgewiesenen 40-Seiten-Konzept präsentiert wurde. Stattdessen klang das Meiste verdächtig nach einer lediglich etwas umformulierten Version des FC-Matchplans des amtierenden Vorstands.

Nahezu identische Schlagworte

Die Liste an Themen, denen sich das Team widmen will, umfasste das Best-of aller Fußball-Weisheiten: für die Männer die schnellstmögliche Rückkehr in die Bundesliga, den Frauenfußball stärken, die Mitgliederrechte als höchstes Gut pflegen, das Geißbockheim als FC-Heimat verteidigen, den FC als Teil der Stadt Köln präsentieren, neue Geldgeber finden (natürlich ohne Anteile zu verkaufen), eine einheitliche Spielidee aufbauen, Scouting und NLZ stärken, dazu die gesellschaftliche Verantwortung ernst nehmen. Stichworte also, die jedes nur halbwegs interessierte FC-Mitglied nach kurzem Überlegen selbst nennen würde.

Die einzigen echten Unterschiede lagen in zwei Punkten: Prestin und Co. wollen keine Internationalisierung mehr (wie unter dem aktuellen Vorstand in Richtung Japan und USA), sondern eine “Nationalisierung” (Zitat Prestin) und Fokussierung auf deutsche Sponsoren und Geldgeber. Und natürlich soll künftig “Sportkompetenz” im Vorstand vorhanden sein. Diese soll nicht nur durch Prestin und Fuss erfolgen, sondern – ebenfalls wie beim amtierenden Vorstand – durch ein Kompetenzteam im Hintergrund, bestehend aus Peter Neururer, Tony Woodcock, Roger van Gool und Harald Konopka.

Wirklich ein Team für die Zukunft?

Nun darf sich jedes Mitglied selbst ein Bild davon machen, ob Neururer, Woodcock, van Gool und Konopka vielversprechendere Vorstandsberater wären als Erich Rutemöller und Frank Schaefer. Auch darf sich jedes Mitglied selbst ein Bild davon machen, ob Prestins Konzept eher überzeugt als der FC-Matchplan. Vor allem aber dürfen sich die Mitglieder nun fragen, ob sie sich von dem neu vorgestellten Team eher repräsentiert fühlen würden als von Werner Wolf, Carsten Wettich und Eckhard Sauren.

Kann ein Team, dessen sportliche Kompetenzmitglieder ein Durchschnittsalter von 70 Jahren haben (Prestin/68, Woodcock/68, Neururer/69), Konopka/71, van Gool/74) und mehrheitlich seit vielen Jahren raus sind aus dem Fußballgeschäft, den FC wirklich in die Zukunft führen? Zweifel sind angebracht, zumal Prestin am Montag den Eindruck nicht aus dem Weg räumen konnte, dass es ihm bei aller Betonung, er sei ein Teamplayer, vor allem um eines geht: um sich selbst.

Es wird nicht bei diesen beiden Teams bleiben

Eines dürfte dagegen klar sein: Am Ende wird es wohl nicht nur auf eine Entscheidung zwischen dem amtierenden Vorstand und dem Team Prestin hinauslaufen. Für den Fall einer Abwahl des Wolf-Vorstands und einer damit verbundenen Neuwahl noch in 2024 sowie für den Fall einer regulären Vorstandswahl 2025 würde der Mitgliederrat ein neues Trio ins Rennen schicken, denn das Mitglieder-Gremium würde, Stand heute, weder das Team Wolf noch das Team Prestin nominieren. Es bleibt also spannend – und am Ende entscheiden die Mitglieder.

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