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Dauerkarten-Vergleich: Wie teuer sind die FC-Tickets?

Der 1. FC Köln und seine Fans.
Der 1. FC Köln und seine Fans.

Welche Fans zahlen am meisten, um ihre Mannschaft im Stadion zu sehen? Diese Frage bewegt die Anhänger der Bundesliga jedes Jahr aufs Neue. Und die Diskussion um Preisanhebungen entbrennt jedes Mal erst richtig, wenn man die Preise mit anderen Ligen, zum Beispiel der englischen Premier League, vergleicht. Der 1. FC Köln schneidet im Vergleich gut ab – zumindest im unteren und mittleren Preissegment.

Sein Auftritt bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern ist noch immer legendär. Uli Hoeness, mit hochrotem Kopf, schrie von der Bühne aus Richtung eigener Fans: “Was glaubt Ihr eigentlich, was wir das ganze Jahr machen, um Euch für sieben Euro ins Stadion zu lassen? Was glaubt Ihr, wer Euch finanziert? Die Leute aus den Logen, denen wir das Geld aus der Tasche ziehen.” Die ewige Diskussion um Dauerkarten-Preise, Anspruch und Wirklichkeit – auch beim großen FC Bayern gibt es sie Jahr für Jahr. Oder in Hoeness’ Worten: “Ihr wollt den Ribery, Ihr wollt den Luca Toni, Ihr wollt die besten Spieler der Welt, Ihr wollt die Champions League – aber kosten darf es nix. Das ist unser Problem in diesem Land!”

Stehplatz-Dauerkarten: Glück für Effzeh-Fans

Die besten Spieler der Welt will wohl jeder Fan für seinen Klub. Und die Champions League auch. Eigentlich kein Ding. Problematisch wird’s, wenn der Anhänger realisiert, dass er für das, was er tatsächlich bekommt, weitaus mehr zahlt als im Liga-Vergleich üblich. Das fürchten diese Saison beispielsweise die Fans des SV Darmstadt 98. Und zwar mit Recht: Denn wie der “Übersteiger-Blog” in seinem jährlichen Vergleich der Dauerkarten-Preise der Bundesliga aufzeigt, ist Darmstadt der teuerste Klub der Ersten Liga. Die Lilien fordern für die Stehplätze mit 240 Euro pro Dauerkarte 60 Euro mehr als der Bundesliga-Durchschnitt (180 Euro). Im preiswertesten Sitzplatz-Segment sind es gar 50 Prozent mehr (484 Euro bei im Schnitt 320 Euro).

Da können die Fans des 1. FC Köln beruhigt sein. Nicht nur, dass die Geissböcke ihre Stehplatz-Dauerkarten mit 165 Euro unter Bundesliga-Durchschnitt anbieten. Die niedrige Sitzplatz-Kategorie liegt mit 319 Euro genau auf Bundesliga-Durchschnittsniveau. Und während im baufälligen Darmstädter Böllenfalltor das Rahmenprogramm eher ehrlich-rustikal ausfällt, fehlt es den Effzeh-Fans im Schmuckstück in Müngersdorf an nichts.

Womit wir wieder bei Uli Hoeness angekommen wären. Denn auch der 1. FC Köln weiß, von wem er das Geld nehmen muss, um nicht nur die billigeren Tickets zu subventionieren, sondern auch, um den sportlichen Ansprüchen gerecht zu werden. In der Kategorie “teuerstes Ticket ohne VIP” liegt Köln auf Rang drei der Liga. Nur zwei Klubs (Frankfurt, HSV) bieten noch teurere Dauerkarten auf der Haupttribüne ohne VIP-Luxus an. In diesem Segment liegt der FC mit 785 Euro pro Dauerkarte deutlich über dem Liga-Durchschnitt von knapp 640 Euro.

England ist fast zehn Mal so teuer

Warum sind die Zahlen, wie sie sind? Willkür der Vereine? Teils ja, teils nein. Wolfsburg beispielsweise bietet die mit Abstand billigsten Tickets der Liga an, und das, obwohl der Pokalsieger sportlichen Erfolg verspricht. Doch der Zuschauerzuspruch hält sich in der Autostadt weiter in Grenzen. Es ist ein ähnliches Phänomen wie in England Manchester City, das ebenfalls die preiswertesten Tickets ausgibt, weil offenbar ebenfalls sonst kaum jemand kommen würde.

Dann muss man aber auch vorsichtig sein mit den reinen Zahlen. So variiert die Sicht von den “billigen” Plätzen aus von Stadion zu Stadion. Gleiches gilt für das Verhältnis Steh- und Sitzplätze. Vereine mit vielen Stehplätzen (wie Darmstadt) müssen diese teurer anbieten, um ähnliche Einnahmen zu generieren wie andere Klubs mit einem hohen Sitzplatz-Anteil. Und dann sind da noch Zusatzkosten, die nicht einkalkuliert sind. Zählt die Dauerkarte als Ticket für den öffentlichen Nahverkehr? Wer aus der Region Hoffenheim zur Arena nach Sinzheim anreisen will, hat gegebenenfalls einen höheren Aufwand als viele Kölner, die nach Müngersdorf pilgern.

Und doch ist bei allen Diskussionen um die Dauerkarten-Preise in der Bundesliga alles wieder relativ, wenn man über den Kanal nach England blickt. Dort bot Manchester City in der letzten Saison die günstigste Dauerkarte der Liga an – für umgerechnet 380 Euro. Zur Erinnerung: Darmstadt verlangt als teuerster Anbieter für die billigste Saisonkarte 240 Euro. Nun gut, die Citizens sind jetzt auch nicht mit den Lilien zu vergleichen. Aber wer zum Beispiel beim FC Arsenal ein Jahresabonnement lösen will, musste 2014/15 mindestens 1250 Euro zahlen. Für die preiswerteste Kategorie. Jene, die beim FC Bayern 140 Euro pro Jahr kostet. Zum Vergleich: Die teuerste (!) Nicht-VIP-Dauerkarte in der Bundesliga kostet 790 Euro (Eintracht Frankfurt) – beim FC Arsenal rund 2500 Euro. Und das, obwohl die Premier-League-Klubs aufgrund des gigantischen TV-Vermarktungsvertrages in Geld schwimmen.

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