Ein Pferd springt nur so hoch wie es muss. Sagt man. Das muss sich der 1. FC Köln auch gedacht haben bei seinem Pflichtspiel-Auftakt in die neue Saison. Die Geissböcke zogen durch ein 7:0 (2:0) beim BFC Preussen in die zweite Runde des DFB-Pokals ein. Der deutliche Sieg kam aber erst durch eine Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte zustande.
Berlin – Die Ausgangslage war so klar wie lange nicht mehr. Nur zwei Sechstligisten hatten sich für den DFB-Pokal qualifiziert. Der Effzeh bekam einen der beiden zugelost. Mit gebotener Seriosität wollte sich Köln dieser Aufgabe annehmen. Dies gelang aber erst nach einer Stunde vor 6318 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei.
Moment des Spiels
Nach 23 Sekunden kam Sven Müller zu seinem ersten Ballkontakt im Profi-Fußball. Es ging beinahe schief. Bedrängt von Rene Robben, wollte er den Ball aus dem Strafraum schlagen. Der Berliner sprang in den Schuss, bekam den Ball ab. Dieser prallte wie beim Billard noch einmal gegen Müller, ehe die Gefahr gebannt war. Ein großes Glück, das dem jungen Keeper zu gönnen war.
Das Spiel in zwei Akten
Es dauerte 19 Minuten, ehe das Spiel jenen Lauf nahm, den man zu erwarten hatte. Nach der Schrecksekunde gleich zu Beginn bedurfte es mehrerer Großchancen, ehe Konstantin Rausch mit einem sehenswerten Freistoß aus 25 Metern – ja, ein Freistoßtor – das 1:0 erzielte. Was dann verwunderte, war die Zeit rund um die 30. Spielminute. Dominique Heintz musste einen Schuss von Robben auf der Linie retten. Der BFC war plötzlich im Spiel, der Effzeh nachlässig. Erst mit dem Halbzeitpfiff spielten die Geissböcke noch einmal einen Angriff zu Ende. Milos Jojic legte auf Anthony Modeste, der zum 2:0 einschob.
Als Artjoms Rudnevs nach dem Seitenwechsel das Außennetz traf (48.), schien die Entscheidung nur noch Minuten entfernt. Doch dann patzte Dominic Maroh gleich doppelt. Erst brachte er Heintz in Bedrängnis, dann war Robben durch, der Müller umkurvte und nur dank einer heroischen Grätsche von Kapitän Matthias Lehmann am Anschlusstreffer gehindert werden konnte. Was mit dem 3:0 durch Maroh nach einer Ecke folgte, war schließlich die Kombination aus müde werdenden Berlinern, fitten Kölnern und dem Wissen, dass das Spiel gelaufen war. Risse, der doppelte Osako und Rudnevs machten den Deckel auf die Partie.
Fazit
Wie schon im vergangenen Jahr in Meppen erledigte der 1. FC Köln seine Pflichtaufgabe erfolgreich und doch mit ein paar Makeln. Gerade die erste Hälfte konnte Trainer Peter Stöger nicht gefallen haben. Zu nachlässig das Spiel nach vorne, dazu ein paar Unsicherheiten in der Rückwärtsbewegung. Spieler wie Verantwortliche erklärten hinterher, die Spannung habe gefehlt. Eine Woche hat der Effzeh nun Zeit, sich auf den ersten echten Ernstfall vorzubereiten.
Das sagte Peter Stöger
„Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht, aber dass wir weiterkommen würden, war zu erkennen. Der Gegner hat es aber gut gemacht, intelligent und mutig gespielt. Das verdient Respekt. In der Endphase war ich zufrieden, dass meine Spieler noch so giftig waren, dass das Ergebnis deutlich ausgefallen war. Am wichtigsten war aber, dass wir weitergekommen sind.“
So spielte der Effzeh
Müller – Risse, Maroh, Heintz, Rausch – Jojic (63. Zoller), Lehmann (63. Höger), Hector, Bittencourt – Rudnevs, Modeste (63. Osako)
Die Tore
0:1 Rausch (19.), 0:2 Modeste (45.), 0:3 Maroh (68.), 0:4 Risse (71.), 0:5 Rudnevs (75.), 0:6/0:7 Osako (79./88.)
Alles zum Pokalspiel beim BFC Preussen
- EINZELKRITIK: Osako belohnt sich, Maroh patzt und trifft
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- SPIELBERICHT: Das war gut, das war schlecht
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