Der 1. FC Köln hat ein Spiel bei RB Leipzig verloren. Der Umstand an sich stellt nichts da, worüber sich der Effzeh Sorgen machen sollte. Doch Kritik ist angebracht. Denn ein Team mit einer besseren Abschlussstärke hätte Köln in den ersten 45 Minuten blamiert.
Leipzig – Es ist nicht so, als habe der Aufsteiger in dieser Saison nicht schon eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wozu das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl insbesondere daheim fähig ist. Elf Spiele in der Red Bull Arena, neun Siege, ein Remis, eine Niederlage, 22:10 Tore.
Das Entscheidende war, wie wir aufgetreten sind
Der Effzeh muss sich, wie Sportchef Jörg Schmadtke durchaus zurecht erklärte, deshalb nicht schämen verloren zu haben. Zumal Köln in der zweiten Hälfte kämpfte und sogar fast noch mal ins Spiel zurückgekommen wäre. Und doch müssen Fragen erlaubt sein. Fragen, die Schmadtke selbst, Trainer Peter Stöger und Kapitän Jonas Hector nach dem Spiel aufwarfen. Der Nationalspieler sagte nach der Partie: “Was da passiert ist, müssen wir aufarbeiten.” Gemeint waren katastrophale erste 45 Minuten mit einer heillos überforderten Defensive. “Wir haben die komplette erste Hälfte verschlafen”, lautete Hectors knallhartes Fazit.
Das sah sein Trainer ebenso. “Zu wenig konsequent, zu fehleranfällig, mit zu wenig Mut”, resümierte der Österreicher, was er von seinen Spieler in der ersten Hälfte gesehen hatte. Und fällte ein in dieser Deutlichkeit seltenes Urteil: “Das Entscheidende war, wie wir aufgetreten sind: von der Körpersprache, vom Selbstverständnis, die Dinge anzunehmen. Es wäre egal gewesen, ob wir zwei oder neun Verteidiger auf dem Platz gehabt hätten. Die Chancen hätte es auch so gegeben. Wenn niemand hingeht und niemand Verantwortung übernimmt, ist das keine Überraschung.”
Keine System-, sondern eine Einstellungsfrage
Stöger blieb ruhig bei dieser Analyse nach dem Spiel, erklärte sachlich, warum die Umstellung nach der Pause von einer Dreier- auf eine Viererkette funktioniert habe und dass es in der ersten Hälfte eben keine System-, sondern eine Einstellungsfrage gewesen sei. Weil nur wenige Spieler auch nur ansatzweise an ihre Leistungsgrenze gingen, weil das frühe Gegentor den Leipzigern in die Karten spielte, weil – wie RB-Coach Ralph Hasenhüttl erklärte – die Gastgeber die Gäste “stressten” und so zu einer Unzahl an Fehlern zwangen. Köln konnte damit nicht umgehen, und so war das Beste an der ersten Hälfte der Halbzeitpfiff und das Ergebnis von “nur” 0:2.
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