Der 1. FC Köln will nicht über die Zweite Liga sprechen. Klingt komisch, ist aber so. Abstieg? Ach was. Dafür sei die Mannschaft zu gut, das Verhältnis zum Trainer intakt, intern stünden sie alle zusammen, alles sei nur eine Frage der Zeit. Doch wofür es wirklich Zeit wird, ist ein Realitätscheck.
Köln – Werner Spinner ließ am Samstag via “Bild” wissen: “Es gibt überhaupt keinen Grund, nach zehn Spieltagen über die Zweite Liga zu reden.” Und nach elf Spieltagen? Vielleicht sollte jemand dem 1. FC Köln mal sagen, dass seit der 0:3-Pleite gegen Hoffenheim schon ein Drittel der Saison hinter den Geissböcken liegt. Die Bilanz?
- Tabellenletzter
- zwei Punkte
- sieglos
- neun Niederlagen
- schlechteste Offensive (vier Tore)
- schlechteste Defensive (22 Gegentore)
- acht Punkte Rückstand auf Platz 15
Diese Zahlen sollen also kein Anlass sein, über die Zweite Liga zu reden? Man möchte nicht glauben, dass am Geißbockheim eine derartige Verkennung der Realität vorherrscht. Doch scheinbar rennen die Verantwortlichen lieber sehenden Auges ins Verderben, als der Wahrheit ins Gesicht zu sehen: Der 1. FC Köln, wie er sich am Sonntag präsentierte, ist nicht Bundesligareif.
Verweigerungshaltung der drei Affen wäre gefährlich
Freilich hat die Mannschaft in dieser Saison schon andere Gesichter gezeigt, erst jüngst gegen Borisov. Doch Peter Stöger sprach auch davon, dass es schwierig sei, den Glauben an die eigene Stärke immer weiter aufrecht zu erhalten. In den letzten zwei Wochen schien dies gelungen, ein zartes Pflänzchen der Hoffnung war gewachsen. Doch mit der Leistung gegen Hoffenheim trampelten es die eigenen Spieler mutwillig wieder in den Boden. In genau den Boden, auf dem sie nun wieder liegen und von dem sie sich nur schwer aufrichten werden.
In der Psychologie gibt es den Therapieansatz, Ängste aussprechen zu müssen, um sie sich einzugestehen. Beim 1. FC Köln sollten sie es mal damit versuchen. Denn die Vergangenheit hat allzu häufig gezeigt, dass nur die Mannschaften überlebten, die wussten, in welcher Situation sie sich befanden. Den Abstiegskampf annehmen bedeutet auch, die Gefahr der Zweiten Liga zu erkennen, zu akzeptieren und aktiv zu bekämpfen. Die Verweigerungshaltung der drei Affen kann sich niemand beim FC erlauben.
Genau so spielt ein Absteiger
Natürlich hat der 1. FC Köln noch Chancen auf den Klassenerhalt. Sie sind sogar erstaunlich realistisch. Allerdings nicht, weil die Geissböcke so vielversprechend in der Bundesliga auftreten, sondern weil die Hoffnung bleibt, dass es andere Mannschaften gibt, die am Ende der Saison noch schlechter sein könnten. An die eigene Stärke zu glauben, fällt nach dem Spiel gegen Hoffenheim schwer. Denn zum Realitätscheck gehört auch zu erkennen: Genau so, wie sich der FC am Sonntag präsentierte, spielt ein Absteiger.
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