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“Es muss auch für mich eine Perspektive da sein”

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Stefan Ruthenbeck übernahm nach dem 2:2 des FC auf Schalke die Geissböcke. (Foto: Mika Volkmann)

[nextpage title=”Ruthenbeck fordert eine Perspektive ein”]

Es werden noch einmal interessante 48 Stunden für den 1. FC Köln. Erst die große Herausforderung Schalke 04 im DFB-Pokal. Dann die Auflösung des Trainerrätsels. Richtungsweisend werden beide Entscheidungen sein. In der Trainerfrage deutet vieles auf Stefan Ruthenbeck hin. Aber in welcher Rolle?

Köln – Er übernahm im Sommer die U19 des 1. FC Köln, um bei seinem Heimatklub arbeiten zu können. Er ließ anklingen, dass er das Rampenlicht der Bundesliga nicht brauche, um seine Arbeit zu vollbringen. Er wolle Talente entwickeln, zu den Profis führen. Doch in der ersten Reihe, wie einst in Aalen oder Fürth, müsse er nicht mehr stehen.

Natürlich müssen Dinge geklärt werden

Nun schnuppert Stefan Ruthenbeck erstmals in seiner Trainerkarriere Bundesliga-Luft. Der Sieg gegen Wolfsburg hat ihm gezeigt, wie es sich anfühlen könnte. Hat er Blut geleckt? Kann er sich die weitere Zusammenarbeit über den Winter hinaus vorstellen? Der Effzeh und sein Interimscoach wollen sich am Mittwoch final zusammensetzen und entscheiden, wie es im neuen Jahr weitergehen wird. Die Signale von beiden Seiten laufen auf eine Fortsetzung der Arbeit Ruthenbecks bei den Profis hinaus. Doch geklärt ist dies noch nicht.

Auch, weil Ruthenbeck selbstbewusst formuliert, dass er nicht einfach nur der Notnagel sein will. “Natürlich tauschen wir uns aus, wir wollen uns kennen lernen”, sagte der 45-Jährige am Montag über die Gespräche mit dem neuen Sportchef Armin Veh. “Bis dato ist es eine überragende Zusammenarbeit. Er nimmt mir vieles ab. Aber natürlich müssen Dinge geklärt werden.” Dabei geht es weniger um Fragen wie Geld. Ruthenbeck will eine Sicherheit, was mit ihm passiert, wie der Klub mit ihm plant.

Will der Verein den Weg gehen, den ich gehen will?

“Vielleicht nur eines”, sagte er, der betonte, man müsse die Gespräche am Mittwoch abwarten. “Es muss auch für mich eine Perspektive da sein. Will der Verein den Weg gehen, den ich gehen will?” Die Worte beinhalten viel. Sie beinhalten Ruthenbecks Selbstverständnis, kein unerfahrener Jugendtrainer zu sein, dem man probeweise eine Profimannschaft übertragen kann, um herauszufinden, ob der 45-Jährige seinen Job auch auf diesem Level beherrscht. Nicht wie in Bremen über Jahre praktiziert, wo Trainer wie Viktor Skripnik, Alexander Nouri oder nun Florian Kohfeldt befördert wurden, die nie zuvor eine Profimannschaft trainiert hatten.

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Will Ruthenbeck ganz oder gar nicht?

Ruthenbeck hat zwei Jahre lang den VfR Aalen in der Zweiten Liga betreut, anschließend Greuther Fürth fast anderthalb Jahre. Für den gebürtigen Kölner wäre die Beförderung zum Chefcoach des 1. FC Köln über den Winter hinaus ein großer Karrieresprung, aber nicht vergleichbar mit dem Aufstieg eines Nachwuchtrainers, der nie zuvor in den deutschen Top-Ligen gearbeitet hat. Ruthenbeck hat sich seine Sporen bereits verdient, nicht nur bei Jugendmannschaften, sondern im Profi-Bereich.

So will er behandelt werden, so will er vom Verein wertgeschätzt werden. Gut möglich, dass daran auch die Gespräche hängen werden. Ruthenbeck will wissen, welche Perspektive für ihn hinter einem Engagement als Profi-Coach stehen würde. Verständlich, dass er nicht nur der Verwalter des nur schwer zu vermeidenden Abstiegs sein will. Ebenso verständlich, dass er eine Perspektive sehen möchte für den Fall, dass es tatsächlich zum Abstieg kommt oder gar zum Klassenerhalt. Bekäme er in letzterem Fall eine Chance, in der Bundesliga zu bleiben? Was wäre, sollte es in der Rückrunde schief gehen? Hätte er dann noch immer seinen Job bei der U19 sicher oder müsste er gehen?

Das ist mein Verein. Ich bin Kölner, Mann!

Für Ruthenbeck werden dies auch für ihn persönlich existentielle Fragen sein. Während andere Übergangstrainer anderswo mehrere Millionen Euro einstreichen – wie Jupp Heynckes beim FC Bayern oder Peter Stöger bei Borussia Dortmund, beide mit millionenschweren Verträgen bis zum Sommer 2018 – hat der Ruthenbeck trotz Zweitliga-Tätigkeit noch kein Vermögen verdient und noch einige Jahre in seiner Karriere vor sich. Er will weder seinen Ruf im Abstiegsfall schädigen noch seinen eigentlich sicheren Job bei der U19 gefährden. Zumal Ruthenbeck bei genau dem Klub angekommen ist, bei dem er immer arbeiten wollte.

“Das ist mein Verein. Ich bin Kölner, Mann!“, sagte er am Montag mit einem Lächeln auf den Lippen. Dem 45-Jährigen ist der Stolz anzumerken, an der Seitenlinie der Geissböcke zu stehen. Doch was er nicht will: Lückenbüßer zu sein, bis im Sommer ein unverbrauchter neuer Trainer kommt und Ruthenbeck aufs Abstellgleis ohne Zukunft geschoben wird. Diese Perspektive forderte er nun ein.

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