Der 1. FC Köln verliert in Belgrad und scheidet aus der Europa League aus. (Foto: Imago/GEPA)

Traum geplatzt! Effzeh nach Pleite in Belgrad ausgeschieden

Der 1. FC Köln ist als Dritter der Gruppe H aus der Europa League ausgeschieden. Im finalen und entscheidenden Spiel unterlagen die Geissböcke bei Roter Stern Belgrad mit 0:1 (0:1). Damit ging auch das Debüt von Interimscoach Stefan Ruthenbeck in die Hose.

Aus Belgrad berichten Sonja Eich und Marc L. Merten

Wer am Donnerstagabend im Rajko-Mitic-Stadion zu Gast war, wird dieses Erlebnis wohl nicht vergessen. Unter gewaltigem Sicherheitsaufgebot (mehrere tausend Polizisten waren im Einsatz) und mit einer enormen Emotionalität in beiden Fanlagern lud sich schon eine Stunde vor dem Spiel der Hexenkessel in Belgrad auf. Was mit Gesängen, Pfiffen und Schlachtrufen begann, drehte sich zum Anpfiff in Pyrotechnik und hässliche Szenen mit Feuerwerkskörpern, die in gegnerische Fanblöcke abgefeuert wurden und Sitzschalen, die als Wurfgeschosse eingesetzt wurden. Es war ein Vorgeschmack auf das, was in den kommenden 90 Minuten auf dem Platz passieren sollte.

Ausgangslage

Die Stimmung war der Ausgangslage angemessen: Hopp oder top, ganz einfach: So sah es am Donnerstagabend vor ausverkauftem Haus aus. Der Sieger würde in die K.o.-Phase der Europa League einziehen. Weil dem Effzeh aufgrund des direkten Vergleichs ein Unentschieden nicht reichen würde, musste das mit gerade einmal 16 Spielern angereiste Team von Interimscoach Stefan Ruthenbeck bei dessen Debüt unbedingt gewinnen. Doch der erhoffte Impuls durch den Trainerwechsel verpuffte in der aufgeheizten Atmosphäre von Belgrad.

Moment des Spiels

Es lief die 22. Spielminute. Belgrad war unterlegen, hatte bis zu dieser Minute noch keinen gelungenen Angriff präsentieren können. Doch die rechte Seite entpuppte sich als Kölns Achillesverse. Pawel Olkowski ließ seinen Gegenspieler aus den Augen und in seinem Rücken starten. Der Rückpass von der Torauslinie zum Elfmeterpunkt kam perfekt. Frederik Sörensen und Jannes Horn kamen zu spät, und so nahm Slavoljub Srnic die Einladung zum Führungstor dankend an. Die Belgrader Spieler stürmten auf ihren Torschützen ein. Jeder im Stadion wusste, dass dieser Treffer das Weiterkommen in der Europa League bedeuten konnte.

Die wichtigsten Szenen

Um was es in diesem Spiel ging, war von der ersten Minute an klar. Das schien sich allerdings auch auf die Fähigkeiten der Spieler auszuwirken. Weder Belgrad noch Köln waren in der Lage spielerische Akzente zu setzen. Der FC wurde zunächst durch Eckbälle gefährlich, doch echtes Kopfzerbrechen bereiteten die Geissböcke den Gastgebern nicht. Einzig Milos Jojic mit drei Schussmöglichkeiten (14., 34., 37.) sorgte für erhöhten Puls bei den Roter-Stern-Anhängern. Belgrad dagegen zeigte offensiv fast gar nichts, wirkte gerade in den ersten 20 Minuten gehemmt und in den Möglichkeiten limitiert. Umso erschreckender, dass der erste gelungene Angriff zur Führung reichte. Pawel Olkowski wurde auf seiner Seite ausgehebelt, der Pass an den Elfmeterpunkt fand Slavoljub Srnic und dieser ließ mit einem Direktschuss Timo Horn keine Chance (22.). So ging der Effzeh mit einem 0:1-Rückstand in die Pause und brauchte zwei Tore und einen Sieg, um doch noch die K.o.-Runde zu erreichen.

Ohne Wechsel ging es nach der Pause weiter. Der FC musste nun mehr machen, besser spielen, zeigen, dass hier trotz allen Verletzungspechs immerhin noch Profis auf dem Platz standen. Yuya Osako verpasste aus zwölf Metern knapp (55.). Doch danach kam kaum mehr etwas Konstruktives von den Geissböcken. Ruthenbeck erlöste nach 65 und 70 Minuten die enttäuschenden Olkowski und Clemens, doch auch mit Klünter und Ouahim wurde es nicht mehr besser. Belgrad wusste, dass ihnen im Notfall auch ein Unentschieden reichen würde. Und so beschränkten sich die Gastgeber auf das Notwendige. Das reichte, um dem FC an diesem Abend den Schneid abzukaufen. Für den 1. FC Köln war nach diesen 90 Minuten bei Roter Stern das Abenteuer Europa beendet.

Fazit

Zum Lachen: Der FC in Europa hat viele Menschen glücklich gemacht.

Zum Weinen: Das beschämende Verhalten einiger FC-Fans.

Mann des Tages: Willkommen auf der FC-Trainerbank, Stefan Ruthenbeck!  

Aufstellung

Horn – Olkowski (65. Klünter), Sörensen, J. Horn, Rausch – Jojic, Lehmann, Özcan – Osako, Guirassy, Clemens (70. Ouahim)

Tore

1:0 Srnic (22.)


Alles über den Effzeh in Europa könnt ihr im Buch “Geißböcke mit Fernweh – der 1. FC Köln und seine internationalen Spiele” von Dirk Unschuld nachlesen. Weitere Informationen findet Ihr hier!

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