Jetzt ist Alexander Bade also doch Geschichte beim 1. FC Köln. Der Abgang des langjährigen Torwarttrainers und ehemaligen Spielers der Geissböcke entpuppte sich am Ende zu einem in jeder Hinsicht unwürdigen Schauspiel. Weder Bade noch der Effzeh bekleckerten sich mit Ruhm. Ganz zu schweigen von Bades Nachfolger Andreas Menger.
Köln – Die einen nannten es eine Frage der Interpretation, die nächsten sprachen von Halbwahrheiten, andere wiederum hinter vorgehaltener Hand von glatten Lügen: Gab es überhaupt ein Gespräch vor Weihnachten zwischen Alexander Bade und Stefan Ruthenbeck? Wenn ja, wie lange dauerte es? Konnte man es überhaupt Gespräch nennen oder war es nur ein knapper Austausch zwischen Tür und Angel? Und was genau sagte Bade an diesem Tag, an dem feststand, dass Ruthenbeck Trainer der Geissböcke bleiben würde?
Zappenduster statt Zapfenstreich
Klar ist nur: Bade wollte diesem Trainerteam nicht weiter angehören. Nun hat er diesen Wunsch erfüllt bekommen. Warum der 47-Jährige allerdings nicht einmal mehr beim Effzeh bleiben wird, ist ein Rätsel. Hätte der Torwarttrainer nicht in einer anderen Funktion bleiben können? Oder wollte er nicht? Wollte er von vorne herein gehen? Spekuliert er gar auf einen Posten in einem zukünftigen Trainerteam mit einem Chefcoach Peter Stöger – ob in Dortmund oder anderswo? Aber warum hätte Bade dann nicht zumindest bis zum Sommer in Köln bleiben können, wenn auch beim Effzeh wohl mit ziemlicher Sicherheit ein neues Trainerteam beginnen wird? Dann hätte er noch immer alle Optionen auf dem Tisch gehabt. Nun hat er gar nichts mehr. Eine Abfindung. Das war’s.
Was sich am Dienstag beim FC und im Umfeld abspielte, war wieder einmal bezeichnend für den FC in der Saison 2017/18. Getrieben von einer zentralen Personalie gelang es nicht, souverän eine Lösung zu präsentieren. Dass die FC-Bosse am Ende sauer auf Bade waren, zeigt sich daran, dass in der offiziellen Meldung kein einziger Verantwortlicher wörtlich äußern wollte. Nur ein knappes Dankeschön im letzten Satz. Bade hätte einen anderen Abschied verdient gehabt, inklusive Blumenstrauß bei einem Heimspiel und fußballerischem Zapfenstreich. Doch offenbar zerbrach in den letzten Tagen zu viel Porzellan, um sich am Ende noch in die Augen schauen zu können. Ein trauriges, unwürdiges Ende um einen verdienten Ex-Spieler und Mitarbeiter, der sich am Ende aber wohl auch selbst zu trotzig verhielt, um eine Zukunft in Köln zu haben.
Stilloser erster Auftritt von Menger
Das mit Abstand größte Eigentor schoss sich allerdings Andreas Menger. Der erste Auftritt des ehemaligen Torhüters am Dienstag war nicht nur unglücklich, sondern stillos. Während Pressesprecherin Lil Zercher den Journalisten an der Ostkampfbahn am Rande des Laktattests noch keine offiziellen Informationen zu Bade und einem möglichen Nachfolger geben durfte – das war die Vorgabe des Vereins – stand fünf Meter weiter eben jener Nachfolger grinsend in einer FC-Jacke im Kreis der Profi-Mannschaft. In dem Wissen, dass die Vertragssituation seines Vorgängers noch nicht geklärt war, hätte sich Menger aber weder am Laktattest noch in der Kabine am Geißbockheim zeigen müssen. Seine Anwesenheit wäre erst am Mittwoch zum ersten Training erforderlich gewesen.
Stattdessen trat Menger mit einer selbstgefälligen und zufriedenen Miene auf, die der angespannten und auch für ihn eigentlich unangenehmen Situation nicht angemessen war. Vertraglich mag er ein Recht darauf gehabt haben, seine Rolle sofort auszufüllen. Wenn ihm aber etwas an einem respektvollen Auftreten gelegen wäre, hätte er sich am Dienstag noch vom Verein ferngehalten. Wobei auch Sportchef Armin Veh seinem neuen Torwarttrainer dies hätte mitteilen können. Doch der Effzeh war offensichtlich noch viel zu sehr mit Bade beschäftigt, als auf den ersten Eindruck zu achten, den der neue Mann abgab. Nur wie sagt man so schön? Man bekommt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck.
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