[nextpage title=”Fünftbestes Team der Rückrunde “]Seit der Winterpause hat der 1. FC Köln trotz guter Ergebnisse nur zwei Zähler auf den Relegationsplatz gut machen können. Immerhin konnte der Hamburger SV bereits eingeholt werden. Eine Tatsache, die durchaus als Mutmacher zu sehen ist.
Köln – “Der Druck ist enorm”, sagt Trainer Stefan Ruthenbeck. Schon als der 45-jährige das Amt von Peter Stöger im Dezember übernommen hatte, musste der Fußballlehrer zu Endspielen ausrufen. Mit nur drei Zählern aus 14 Spielen hat Ruthenbeck eine totgeglaubte Mannschaft übernommen und ihr nun binnen weniger Wochen wieder Leben eingehaucht.
Fünftbeste Rückrundenmannschaft
Es ist noch nicht lange her, da stand der Effzeh quasi als erster Absteiger der Saison fest. Mittlerweile ist das Licht im Keller bei den Domstädtern wieder angegangen. Nach sieben Spielen in der Rückrunde holten die Kölner fast doppelt so viele Punkte (elf) wie in der gesamten Hinrunde (sechs). Dadurch konnten die Geißböcke ihr Punktekonto fast verdreifachen und belegen damit sogar Rang fünf in der Rückrundentabelle. Trotzdem weiß Stefan Ruthenbeck: “Jeder Sieg hat uns bis dato nicht viel geholfen.” Noch immer ist der Rückstand auf den Relegationsplatz groß. Sieben Punkte trennen den Effzeh vom 1. FSV Mainz 05, acht sogar vom VfL Wolfsburg, die momentan auf dem ersten Nichtabstiegsplatz stehen.
Die Gesamtsituation ist brutal
In der Rückrunde holte der Effzeh im Schnitt 1,6 Punkte pro Spiel. Um das kölsche Wunder am Ende zu schaffen, müsste dieser schon bis zum Saisonende aufrecht erhalten werden. “Die Bürde aus der Hinrunde ist brutal. Wenn man in Leipzig gewinnt, ist das ja kein Zufall. Wir haben auch schon andere Mannschaften wie Gladbach geschlagen. Trotzdem sind wir Letzter. Das nervt einfach”, gab Stefan Ruthenbeck zu. Vor allem auch das öffentliche Auf und Ab macht dem Trainer zu schaffen: “Ich finde, dass die Gesamtsituation, die ich Woche für Woche lese, brutal ist. Jetzt ist wieder alles drin, davor die Woche war alles vorbei. Die Wichtigkeit jedes Spiels ist enorm. Das ist für uns aber von Anfang an so gewesen. Und das ist für alle sehr anstrengend.”
[nextpage title=”Ein Finale am letzten Spieltag und das Problem mit dem Tabellenrechner”]
Jeder Spieler zieht voll mit
Nur mit vereinten Kräften ist der zwischenzeitlich für unmöglich gehaltene Klassenerhalt noch möglich. Dafür steht beim Effzeh jeder für jeden ein und lässt sich nicht hängen. Auch, wenn die persönlichen Wünsche dafür hinten anstehen müssen. “Wir haben kein Szenario, bei dem wir das Gefühl haben, die Jungs arbeiten gegeneinander”, erklärte Ruthenbeck und sprach vor allem zwei Routiniers an. “Stellvertretend sind da Dominic Maroh und Matthias Lehmann. Beide haben gerade eine schwierige Situation. Sie sind erfahrene Spieler und Säulen der letzen Jahre, die gerade nicht so in erster Reihe stehen. Trotzdem gehen sie alles voll mit und und sind sehr positiv.”
Andere Mannschaften haben es vorgemacht
Zwar war die Hinrunde des Effzeh historisch schlecht, dennoch hat man sich am Geißbockheim jetzt eine Ausgangslage verschafft, die zumindest optimistisch stimmen kann für die bevorstehenden Aufgaben. Andere Mannschaften wie der VfB Stuttgart, Hannover 96, 1899 Hoffenheim oder sogar der Rivale aus Gladbach haben es bereits vorgemacht, wie man sich nach einer verkorksten Hinrunde doch noch retten kann. Und der erste Schritt ist bereits gemacht: Durch den Sieg gegen RB Leipzig haben die Kölner seit der Winterpause neun Punkte auf den HSV aufgeholt und sind mittlerweile zumindest punktgleich mit den Hanseaten. “Ich finde, dass der Zeitpunkt sehr früh ist. Ich habe nicht gedacht, dass wir zehn Spieltage vor Saisonende überhaupt einen eingehalten haben. Damit habe ich nicht gerechnet”, freute sich Ruthenbeck über das kleine Zwischenziel. Und wenn es der Effzeh geschafft hat, in sieben Spielen neun Punkte auf Hamburg aufzuholen, sollten sieben Punkte in zehn Spielen auf Mainz 05 auch im Bereich des Möglichen sein. Zumal man die Mainzer auch noch im Heimspiel empfängt.
Am letzten Spieltag alles in der eigenen Hand
Während man in Köln von Spieltag zu Spieltag denkt, müssen die Geißböcke auch darauf hoffen, dass die Konkurrenz patzt. Das letzte Saisonspiel bestreitet der Effzeh in Wolfsburg. Der VfL ist derzeit acht Punkte entfernt und befindet sich ebenfalls mitten im Abstiegskampf. Es könnte also auf ein Finale am letzten Spieltag hinaus laufen. Darauf hofft auch Stefan Ruthenbeck, unabhängig davon, wie die Situation der Wölfe am letzten Spieltag aussieht. “Es wäre wichtig, wenn wir es am letzten Spieltag selber in der Hand hätten, das Ding zu regeln. Wir können nicht davon ausgehen, dass wir am 28. Spieltag gerettet sind.” So ganz wird man bis dahin ohne Rechenspiele nicht auskommen. Zu wichtig und zu prekär ist die aktuelle Situation. Auf die Frage hin, ob auch Ruthenbeck schon einmal den Tabellenrechner ausprobiert hätte, lachte der Trainer nur: “Einmal ist gut”, und fügte hinzu: “Ich lag bisher immer falsch.”
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