Marcel Risse am Boden: Der Kölner verletzt sich am 3. Dezember 2016 gegen Hoffenheim am Kreuzband. (Foto: GES)

16 Monate nach Hoffenheim – Risse: “Ich fühle mich anders”

[nextpage title=”Marcel Risse über seine Rückkehr nach Hoffenheim”]

Den 3. Dezember 2016 wird Marcel Risse nicht vergessen. An diesem Tag reißt sich der Rechtsaußen des 1. FC Köln das Kreuzband. Es ist der Beginn einer fast anderthalb Jahre dauernden Odyssee, an deren Ende fast das Karriere-Aus steht. Doch der heute 28-Jährige ist wieder zurück.

Köln – In einer Woche wird Risse erstmals seit seinem Kreuzbandriss wieder in Hoffenheim auflaufen. Dem GEISSBLOG.KOELN erzählte der Kölner, wie er sich inzwischen fühlt, was sich für ihn verändert hat und welche zusätzliche Arbeit für ihn inzwischen “existentiell” geworden ist.

Das Interview führten Sonja Eich und Marc L. Merten

GBK: Herr Risse, wie immer bei Ihnen die wichtigste Frage zuerst: Wie geht es Ihnen und Ihrem Knie?

MARCEL RISSE: „Gut. Es gibt natürlich Situationen, in denen ich das Knie merke. Aber ich habe mich damit arrangiert. So, wie es jetzt ist, ist es in Ordnung. Ich kann jeden Tag auf dem Trainingsplatz stehen und Fußball spielen. Das ist es, was ich wieder erreichen wollte.“

Das heißt aber auch, dass es noch nicht wieder zu hundert Prozent okay ist. Wird es denn noch mal ganz in Ordnung kommen?

Ich denke schon. Vielleicht nicht zu hundert Prozent, aber wenn ich annähernd da drankomme, reicht das.

Das werde ich machen müssen, solange ich Fußball spiele

Was machen Sie dafür?

Ich trainiere jeden Tag individuell, die Nachbereitung der Spiele ist intensiver geworden. So fahre ich gut und werde das wohl so machen müssen, solange ich Fußball spiele. Dieses Programm gehört jetzt einfach dazu.

Da wird sicher auch mal das Gefühl aufgekommen sein, dass es nicht mehr reichen könnte, egal, wie viel Sie machen.

Die Gedanken hatte ich zwischenzeitlich schon. Das stimmt. Es stand immer auch eine Operation zur Wahl. Ich habe mich aber für die konservative Behandlung entschieden und bin damit gut gefahren. Sonst hätte ich die Spiele, die ich jetzt gemacht habe, sicher nicht gemacht. Mit OP hätte es viel länger gedauert.

[nextpage title=”Krafttraining ist für Risse existentiell wichtig”]

Manchmal habe ich einfach einen Lego-Turm gebaut

Was hat Ihnen in dieser Phase geholfen?

Natürlich gab es Zeiten, in denen ich nicht so optimistisch war. Aber da war meine Familie für mich da. Meine Frau ist der optimistischste Mensch, den ich kenne. Da gab es auch Augenblicke, in denen das genervt hat. (lacht) Trotzdem das war unglaublich wichtig für mich. Genauso meine Tochter. Manchmal habe ich einfach einen Lego-Turm gebaut oder ein Mandala-Bild ausgemalt. (lacht)

Hat sich durch die Verletzung eigentlich etwas in Ihrem Fußballspiel verändert?

Ich fühle mich anders. Alleine schon deswegen, weil ich viel mehr Krafttraining mache. Deshalb hat mir in den ersten Wochen noch die Spritzigkeit gefehlt. Besonders in den Beinen, weil ich natürlich spezialisiert den Unterkörper trainiere. Man sieht mich jetzt definitiv häufiger im Kraftraum. Es wurde auch schon gespaßt, dass ich den Raum vorher gar nicht kannte (lacht). Mittlerweile bin ich Stammgast da.

Krafttraining ist für mich existentiell wichtig geworden

Macht das Spaß?

Krafttraining ist für mich existentiell wichtig geworden. Würde ich das nicht machen, könnte ich nicht Fußball spielen. Das ist das, was mir Spaß macht. Deswegen gehört das jetzt einfach dazu.

Das ganze Verletzungsdrama begann im Dezember 2016 im Auswärtsspiel in Hoffenheim. Jetzt steht wieder Hoffenheim vor der Tür. Ist das schon in Ihrem Kopf?

Natürlich weiß ich, wo ich mich verletzt habe. Ich werde aber nicht ins Spiel gehen und hoffen, dass es nicht noch mal passiert. Der Zweikampf war damals einfach extrem unglücklich. Der kann mir auf jedem Platz der Welt passieren. Ich werde es im Kopf haben, ein mulmiges Gefühl habe ich aber nicht.

Mal weg vom Gesundheitlichen: Mit welchem Gefühl bereiten Sie sich denn vor nach dem Derbysieg und dem Wissen, zumindest nicht mehr Tabellenletzter zu sein?

Ich habe in der Kabine schon sehr viele erfreute Gesichter gesehen. Das hat schon sehr gut getan. Ich persönlich fand es zwar gar nicht so wichtig, nicht mehr Letzter zu sein. Wir schielen ja alle noch höher. Aber ich glaube, dass es schon einigen von uns gut tut. Immerhin ist es eine Ewigkeit her, dass wir nicht Letzter waren.

Der zweite Teil des großen GBK-Interviews mit Marcel Risse erscheint am Sonntag.

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