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Zurück in die Zukunft: Das war gut, das war schlecht

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Die Mannschaft verabschiedet sich nach dem letzten Heimspiel von den Fans. (Foto: Imago/Eibner)

[nextpage title=”Die Mängelliste der Rückrunde”]

Die Mängelliste nach dem Abstieg des 1. FC Köln ist unüberschaubar lang. Sie zu reduzieren, ist die Aufgabe von Sportchef Armin Veh und dem künftigen Coach Markus Anfang. Die Anfänge wurden bereits in der Rückrunde gemacht. Doch das reicht längst nicht aus.

Köln – Armin Veh mag nicht mehr zurückschauen. Zu viele Fragen befassen sich in seinen Augen noch immer mit dem Sommer 2017, mit dem Zerwürfnis zwischen Jörg Schmadtke und Peter Stöger, dem Versagen der Kontrollen und der völlig verpatzten Transferpolitik. Veh muss auf die Dinge schauen, die er selbst beeinflussen kann. Und da gibt es genügend Baustellen, die er vor sich hat. Ein Rückblick auf die Rückrunde mit Ausblick auf die Zweite Liga.

Das war schlecht

Neben dem Versagen auf der Ebene der Entscheider gab es vor allem das große Versagen auf dem Rasen. Nicht nur in der Hinrunde, sondern auch in der Rückrunde. Denn klar ist: Mit 16 Punkten aus den 17 Partien in 2018 wäre der FC auch dann rechnerisch abgestiegen, wenn man diese Zahl auf eine ganze Saison verdoppelt hätte. Woran lag das? Ein Blick auf die zweite Saisonhälfte zeigt, dass der FC im Sommer seine Hausaufgaben nicht nur mit Blick auf einen dominanten Spielstil für die Zweite Liga machen muss. Denn Köln kassierte in der Rückrunde sage und schreibe 38 Gegentore – zehn mehr als jeder andere Bundesligist.

Ein Wert, der sogar noch schlechter war als in der desaströsen Sechs-Punkte-Hinrunde (32). Der FC schwamm hinten regelmäßig, Stabilität war ein Fremdwort, die Abstände zwischen den Ketten und Spielern in den einzelnen Mannschaftsteilen zu groß, die Konteranfälligkeit eine Einladung für jeden Gegner, die individuellen Fehler verheerend. Mit das größte Problem bestand im Mittelfeldzentrum sowie auf den defensiven Außenbahnen, wodurch die Innenverteidiger immer wieder alleine gelassen oder auseinander gezogen wurden. Die Abwehr bedarf einer personellen und strukturellen Generalüberholung. An diesem Punkt wird Markus Anfang dringend ansetzen müssen. Denn in Liga zwei werden viele Teams gegen Köln vor allem auf Konter setzen. Der FC braucht dafür eine neue Absicherung.

Darüber hinaus braucht Köln vor allem Fitness. Der körperliche Klassenunterschied gegenüber vielen Bundesligisten wurde in dieser Saison augenscheinlich. In der Rückrunde konnte Ruthenbecks Trainerteam zwar schon einige Rückstände aufholen. Doch die Arbeit im körperlichen Bereich, auch mit technischen Hilfsmitteln und Kontrolle, genügte zuvor nicht mehr höchsten Anforderungen. Inzwischen wurden die entsprechenden Geräte nachgerüstet. Nun muss die Athletikabteilung die FC-Profis in Sachen Ausdauer, Schnelligkeit und Kraft wieder auf Bundesliga-Niveau heben. Das wird die Grundlage sein für eine erfolgreiche Saison.

[nextpage title=”Gründe für berechtigte Hoffnung”]

Das war gut

Die Zahl 25 macht Mut. Insgesamt erzielten die Geissböcke in der Rückrunde 25 Tore, ein sehr guter Wert, auch, wenn dieser in Relation zu den 38 Gegentoren in den Hintergrund rückt. Für die kommende Saison aber ist die Offensive ein Grund zu Optimismus. Der FC spielte sich unter Ruthenbeck wieder deutlich mehr Torchancen heraus und hätte weit mehr als diese 25 Tore erzielen müssen. Alleine Simon Terodde vergab in den letzten Wochen diverse Hochkaräter. Seine Torquote und die seiner Sturmkollegen wird in der kommenden Saison maßgeblich über Erfolg und Misserfolg der Aufstiegsmission entscheiden. Doch das Offensivspiel ging in der Rückrunde zumindest grundsätzlich wieder in die richtige Richtung.

Die Probleme in der Defensive wurden schon erwähnt. Köln kassierte in 34 Spielen insgesamt 70 Gegentore und damit 14 (!) mehr als das zweitschlechteste Team der Liga. Umso bemerkenswerter, dass Timo Horn trotz der vielen Gegentore noch immer der Keeper mit den meisten abgewehrten Schüssen der Liga war. Hätte die kölsche Nummer eins keine gute Saison gespielt, hätte es noch viel häufiger im FC-Gehäuse klingeln können. Umso wertvoller dürfte Horn in der kommenden Saison werden, denn bekanntlich bleibt der 25-Jährige dem FC erhalten. Zwar hatte es auch Horn im vergangenen Sommer schleifen lasse. Doch unter dem neuen Torwarttrainer Andreas Menger arbeitet Horn wieder härter an sich. Die Kölner können in Liga zwei auf den Torhüter mit dem zweitbesten kicker-Notenschnitt der abgelaufenen Bundesliga-Saison zurückgreifen.

So geht es weiter

Der aktuelle Kader ist mit Blick auf die kommende Zweitliga-Saison noch kaum zu bewerten (hier gibt’s alle Transfers und den aktuellen Kader im Überblick). Zu den zwei bisherigen Neuzugängen (Schaub, Sobiech) werden wohl noch vier oder fünf weitere hinzukommen. Dem werden möglicherweise noch gut sechs Abgänge gegenüber stehen. Erst, wenn die Transferplanungen weitgehend abgeschlossen sind, wird eine erste Bewertung des Kaders möglich sein. Sicher ist aber: Armin Veh und Frank Aehlig wissen aufgrund ihrer Erfahrungen in Frankfurt und Leipzig, was es braucht, um aus der Zweiten Liga in die Bundesliga aufzusteigen.

Unabhängig der Konkurrenz braucht es aber eine intensive Aufarbeitung des sportlichen Niedergangs. An den strukturellen Verfehlungen waren Veh und Aehlig nicht beteiligt, um diese Analyse müssen sich Alexander Wehrle und der Vorstand kümmern. Für das sportlich verantwortliche Duo zählt dagegen, aus dem Status Quo der Mannschaft und ihrer Entwicklung der letzten Monate die richtigen Schlüsse zu ziehen. Die Abstimmung mit Markus Anfang muss funktionieren. Dann kann die Basis gelegt werden, um im Sommer den Angriff auf den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen.

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