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Mitgliederversammlung: Das sagten Spinner, Veh & Co.

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Werner Spinner während seiner Rede auf der Mitgliederversammlung. (Foto: Ligafoto)

[nextpage title=”Das sagten Spinner, Schumacher und Veh”]

Bei der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln ist am Mittwochabend bis spät in die Nacht emotional und teils hitzig diskutiert worden. Neben verschiedenen Anträgen auf Satzungsänderungen und der Wahl des Mitgliederrates stand vor allem die Aufarbeitung der vergangenen Saison im Vordergrund. Dabei hielten die FC-Bosse ganz unterschiedliche Reden.

Aus der Lanxess Arena berichten Sonja Eich, Jonas Klee und Marc L. Merten

FC-Präsident Werner Spinner, Vizepräsident Toni Schumacher, Geschäftsführer Alexander Wehrle, Sportchef Armin Veh und Mitgliederratspräsident Stefan Müller-Römer äußerten sich bei der Mitgliederversammlung zu den Geschehnissen des letzten Jahres. Der GEISSBLOG.KOELN fasst die wichtigsten Aussagen aus den Reden zusammen.

Toni Schumacher

„Nach dem Abstieg war es unsere Aufgabe als Vorstand, die begangenen Fehler aufzuarbeiten. Auch, wenn man sich einfache Antworten wünscht: Es gab nicht den einen Grund. Es gab viele Gründe. Wir waren in eine Abwärtsspirale geraten, aus der wir uns nicht mehr befreien konnten. Zwischen Mai und Oktober 2017 war etwas verloren gegangen: die Einigkeit in der sportlicher Verantwortung. Wenn die Verantwortlichen nicht mehr vertrauensvoll zusammenarbeiten, übersteht das kein Verein. Das, was über Jahre passte, passte nicht mehr. Auch wir als Vorstand haben Fehler gemacht. Wir haben zu spät gehandelt. Das werfen wir uns vor, das werfe ich mir vor, und das, verspreche ich, wird mir nicht mehr passieren. Und ich will noch etwas richtig stellen: Ja, ich habe den Abstieg mit einem Unfall verglichen, weil es ein Ereignis ist, dass man nicht vorhersieht oder plant. Nach einem Unfall hat man einen Schaden, den man reparieren muss. Deshalb stehen wir in der Verantwortung, das Auto FC wieder flott zu machen. Alles andere wäre Fahrerflucht. Es gab genug Gründe zu sagen: Das war’s! Sollen doch andere den Karren aus dem Dreck ziehen! Aber wir sind trotzdem hier, weil wir es wiedergutmachen wollen. Diesem Ziel ordnen wir alles unter. Wir sind kein Schön-Wetter-Präsidium. Aufgeben gibt es bei mir nicht. Wie früher spiele ich jedes Spiel zu Ende.“

Werner Spinner

„Wir werden oft gefragt: Warum habt ihr Jörg Schmadtke eine Abfindung gezahlt? Jörg Schmadtke ist nicht freiwillig zurückgetreten, wir haben uns von ihm getrennt. Man kann darüber streiten, ob es ein Fehler war, den Vertrag vorzeitig zu verlängern. Aber wir waren damals auf dem Weg, die beste Saison seit 25 Jahren zu spielen. Andere Vereine waren damals an ihm dran. Das zeigt sich ja alleine darin, wo er heute ist. Wir haben damals aber nicht nur mit Jörg Schmadtke verlängert, sondern auch mit Alexander Wehrle. Dank unseres sehr guten kaufmännischen Geschäftsführers ist der FC heute unabhängig von Gönnern und Mäzenen. Wir stellen nach sechs Jahren fest, dass die heutige Stabilität und die Stärke des 1. FC Köln die Arbeit unseres Vorstands ist. Dieser Vorstand hat bis heute keine Pläne, Teile des FC an Investoren zu verkaufen. Punkt. Es gibt auch keinen fertigen Plan, in Pulheim oder anderswo ein neues Stadion zu bauen. Wir wollen nach Möglichkeit in Müngersdorf bleiben. Punkt.“

Armin Veh

„Als ich im Dezember 2017 hierher kam, war die Lage trostlos. Von außen hatte ich das Gefühl, dass in diesem Klub nichts mehr passt. Ich habe aber schnell gemerkt, dass das nicht stimmt. Die Strukturen stimmten, das NLZ funktionierte, die Kommunikation klappte. Leider funktionierte bei Dienstbeginn das Wichtigste in einem Bundesliga-Klub nicht: Die Mannschaft war nicht fit, total verunsichert und hatte keinen Plan, wie man unten rauskommt. Aber sie hatte Charakter. Meine Aufgabe war und ist, klare Entscheidungen zu treffen, wenn ich davon überzeugt bin. Ich kann nie versprechen, alles richtig zu machen, aber ich mache nichts, um mich beliebt zu machen und lasse mich von dem, was ich für das Beste für den Klub halte, nicht abbringen. Ich werde nicht als Gute-Laune-Onkel bezahlt. Aktuell geht unsere Kaderplanung auf. Wir müssen nicht darüber sprechen, das wir der Topfavorit für den Aufstieg sind. Aber es ist noch langer Weg, auf dem es Rückschläge geben wird. Das haben wir am Montag gegen Duisburg gesehen.“

[nextpage title=”Das sagten Müller-Römer und Wehrle”]

Stefan Müller-Römer

“Eigentlich darf man mit einem so finanzkräftigen Verein nicht absteigen. Wir müssen uns kritisch hinterfragen, was schief gelaufen ist, damit so etwas nicht noch einmal passiert. Als Mitgliederrat mischen wir uns nicht in das Tagesgeschäft ein. Wir beraten und überwachen ausschließlich den Vorstand. Die gegenteilige Auffassung des Vorstands ist auch für uns neu. Für den Vorstand sind wir nicht für Themen wie den Stadionausbau oder die Ticketpreise verantwortlich. Gleichzeitig erwartet der Vorstand von uns, dass wir uns öffentlich hinter seine Entscheidungen stellen, ohne dass wir die nötigen Informationen zu den Vorgängen erhalten. Wir haben offensichtlich ein grundlegend anderes Verständnis von Zusammenarbeit. Der Gemeinsame Ausschuss muss wichtigen Entscheidungen zustimmen. Wir mischen uns nicht ein, sondern müssen das gemäß der Satzung machen. Nichts anderes habe ich im Fall Simon Terodde getan. Ich habe mich bei der Abstimmung lediglich enthalten und nicht gegen einen Transfer gestimmt. Ich freue mich genauso über jedes Tor, das Terodde schießt, wie alle anderen. Aber wir müssen Perspektivbewertungen vornehmen und dabei das finanzielle, vertragliche und sportliche Paket betrachten. Seit Wochen werden viele Unwahrheiten über den Mitgliederrat und mich persönlich verbreitet. Mich trifft das, denn ich mache das hier aus Leidenschaft für den Verein. Für mich ist der Respekt das Fundament unseres Miteinanders. Das fehlt, wenn eine vertrauliche Mail an die Presse gesteckt wird. Das ist sehr schade und sehr enttäuschend. Außerdem schadet es dem Verein.”

Alexander Wehrle

“Wir haben in der abgelaufenen Spielzeit zum vierten Mal in Folge Rekordzahlen erreicht. Trotzdem geht es im Fußball nicht nur um Geld und Bilanzen, sondern auch um Emotionen. Jeder weiß zum Beispiel, wo er das unvergessliche Spiel in London erlebt hat. Auf den Rest der Saison hätten wir wahrscheinlich alle gerne verzichtet. Unser oberstes Ziel muss nun der Aufstieg sein. Denn ich finde: Schuldenfrei in Liga zwei ist eine Scheiß-Schlagzeile. Dennoch: Das Stadion ist voll, wir haben wichtige Sponsorenverträge verlängert, Ford bleibt unser Partner. Alle unsere Parameter sind für einen Zweitligisten ungewöhnlich, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa. Im Erfolg ist es einfach zusammenzuhalten, wahre Stärke zeigt sich erst in schwierigen Zeiten. Zum Thema Stadionausbau: Wir wollen den Standort Müngersdorf nicht aufgeben. Deswegen haben wir uns nach der ersten Machbarkeitsstudie nicht entmutigen lassen. Wir möchten mehr Fans ermöglichen, die Spiele des Effzeh zu sehen. Das würde auch unsere Wettbewerbsfähigkeit drastisch erhöhen. Wenn wir nicht abhängig sein wollen von Investoren und TV-Geldern, ist das unsere beste Möglichkeit. Wir würden in der Stadionfrage aber immer die Mitgliederversammlung entscheiden lassen und diesem Votum folgen. Aber auf dem Weg zu einer Lösung benötigen wir ein Grundvertrauen. Deswegen sollten wir uns auch nicht im Verein gegenseitig bekämpfen. Wenn uns dieser Abstieg eines gelehrt hat, dann, dass man sich auf Erfolg nie ausruhen darf.”

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