Der 1. FC Köln hat sich gegen den VfL Bochum selbst geschlagen und mit zwei kapitalen Fehlern die Punkte im letzten Spiel des Jahres hergeschenkt. Das 2:3 (1:1) bedeutete die erste Niederlage nach fünf Siegen in Serie. Das Team von Markus Anfang vergab am 18. Spieltag so die Chance, noch einmal für ein Ausrufezeichen im Aufstiegskampf zu setzen.
Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Marc L. Merten
Der Rückrunden-Auftakt war gleichbedeutend mit dem letzten Spiel des Jahres 2018. Ein Jahr, das für den FC zwar mit dem emotionalen 2:1-Derbysieg über Borussia Mönchengladbach begonnen, aber auch zum Abstieg in die Zweite Liga geführt hatte. Diesen müssen die Geissböcke korrigieren und wollten am 18. Spieltag gegen Bochum vor Weihnachten noch einmal ein Signal an den Rest der Liga senden und mit dem sechsten Sieg in Serie etwas erreichen, was zuletzt 2002/03 in Liga zwei unter Friedhelm Funkel gelungen war.
Ausgangslage
Der 1. FC Köln musste gegen Bochum auf Marco Höger verzichten. Wegen einer Gelbsperre zog Trainer Markus Anfang seinen Kapitän Jonas Hector ins Zentrum und nominierte auf links wieder Jannes Horn. Zudem rückte Salih Özcan für Niklas Hauptmann in die Partie. Louis Schaub kehrte nach überstandener Verletzung und Zahn-OP wieder im Kader, saß aber zunächst nur auf der Bank. Auch Serhou Guirassy kehrte in den Kader zurück, nachdem er am Montag noch aus privaten Gründen gefehlt hatte.
Moment des Spiels
Es lief die 69. Minute. Salih Özcan führte den Ball im Spielaufbau in der eigenen Hälfte. Bochum ließ Köln kommen, lauerte auf Fehler. Özcan, nicht unter Druck, tat dem VfL den Gefallen. Der 20-Jährige spielte einen katastrophalen Fehlpass, den Sidney Sam in voller Fahrt aufnehmen konnte. Der Offensivspieler lief auf das Kölner Tor zu, Jorge Meré blieb etwas zu weit weg und Sam jagte die Kugel humorlos ins kurze Eck. Es war das 3:1 für Bochum und das eine vorweihnachtliche Geschenk zu viel des FC. Der sechste Sieg in Serie blieb ein Traum. Es ging mit einer Niederlage in die Winterpause.
Die wichtigsten Szenen
Das Spiel hatte kaum begonnen, da schoss der FC den ersten Bock: Nach einem halbhohen Ball aus dem Mittelfeld verlor Rafael Czichos erst die Ballkontrolle und dann die Übersicht. Lukas Hinterseer konnte alleine auf Timo Horn zulaufen und zum 0:1 einschieben. Nicht einmal eine Minute war da gespielt. Nur zweieinhalb Minuten später hätte Jhon Cordoba beinahe den Ausgleich erzielt, doch nach Kopfball-Ablage von Simon Terodde verzog der Kolumbianer um einen Meter. Der FC ließ sich davon aber nicht beunruhigen, sondern rannte sofort an – und profitierte von einem kuriosen Missverständnis. Cordoba hatte gerade Risse bedient, dessen Schuss aber von Soares abgeblockt wurde. Eben jener Soares wollte dann zu Losilla zurückspielen, der im Strafraum wartete. Torwart Manuel Riemann war ebenso in Position für ein Rückspiel gelaufen und hatte dabei sein Tor verlassen. Terodde ahnte das Rückspiel auf Losilla, sprintete dazwischen und konnte so ins verwaiste Tor einschieben. Der Ausgleich nach 24 Minuten und das 22. Saisontor für den Stürmer. Es war ein Spiel, in dem beide Mannschaften den Weg nach vorne suchten und nicht zurücksteckten. Schon nach einer halben Stunde hatten je zwei Spieler beider Teams Gelb gesehen, kurz vor der Pause gerieten auch noch Markus Anfang und Robin Dutt im Streit um zwei Fouls aneinander.
Die Pause kam zur rechten Zeit, doch Schiedsrichter Benjamin Cortus wusste, dass auf ihn und die Spieler nach dem Seitenwechsel viel Arbeit zukommen würde. Vor allem auf den FC, denn in der 58. Minute schlief die Hintermannschaft des FC bei einem Bochumer Freistoß. Robert Tesche führte kurz zu Sidney Sam aus, der flankte auf Hinterseer. Diesen hatten die Kölner aus den Augen verloren, auch, weil sich der Angreifer im Abseits aufgehalten hatte. So auch noch, als die Flanke kam – doch der Assistent zeigte nichts an, weshalb Hinterseer die Flanke ungehindert zum 1:2 an Horn vorbeidrücken konnte. Anfang reagierte, brachte Schaub für Horn, zog Özcan auf die Sechs zurück und hoffte auf die Kreativität des Österreichers im Spiel nach vorne. Terodde hatte die erste Großchance zum Ausgleich auf dem Kopf, doch Riemann parierte (68.). Nur eine Minute später leistete sich Özcan den Fehlpass des Spiels. Im Fuß von Sam landete der Ball, der auf das Kölner Tor zulief und den Ball an Horn vorbei ins kurze Eck jagte. Anfang brachte umgehend Serhou Guirassy für Benno Schmitz. Und Köln kam noch einmal zurück. Schaub legte mit der Hacke im Strafraum auf Risse, der den Ball per Vollspann ins lange Eck jagte (76.). Es blieb eine Viertelstunde, um die Niederlage zu verhindern. Terodde bekam tatsächlich noch die Gelegenheit zum 3:3, scheiterte aber an Riemann (80.). So blieb es bei der Niederlage. Zu allem Überfluss sah Jonas Hector noch seine fünfte Gelbe Karte und wird damit im ersten Spiel des Jahres 2019 fehlen.
Fazit
Zum Freuen: Der FC überwintert auf einem direkten Aufstiegsplatz.
Zum Ärgern: Mit zu vielen Fehlern schlägt sich Köln selbst.
Pechvögel des Tages: Rafael Czichos und Salih Özcan.
Aufstellung
T. Horn – Schmitz (71. Guirassy), Meré, Czichos – J. Horn (64. Schaub), Hector, Risse – Özcan, Drexler – Cordoba, Terodde
Tore
0:1 Hinterseer (1.)
1:1 Terodde (24.)
1:2 Hinterseer (58.)
1:3 Sam (69.)
2:3 Risse (76.)
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