Armin Veh hat am Montag die Gründe für die Entlassung von Markus Anfang genannt. Der Sportchef des 1. FC Köln wollte eigentlich nicht mit der Sprache rausrücken. Am Ende offenbarte er dennoch, dass die Kommunikation zwischen dem Trainer und der Mannschaft gestört war. Mit André Pawlak soll genau dies nun besser werden – aber zunächst nur bis zum Saisonende.
Köln – Das erste Training am Montagvormittag hatte 80 Minuten gedauert, die Pressekonferenz am Mittag mit Armin Veh und André Pawlak zog sich über eine halbe Stunde hin. Der Geschäftsführer Sport und der Interimstrainer stellten sich den Fragen der Journalisten, und obwohl Veh eigentlich gewisse Fragen nicht beantworten wollte, tat er es am Ende doch.
Alles begann bereits mit dem ersten Statement, das Veh zur Trennung von Markus Anfang abgab. “Ich habe gehört, wir seien schon aufgestiegen”, sagte Veh und fuhr fort: “Das sehe ich anders. Das Ziel ist noch immer gefährdet.” Damit widersprach Veh direkt seinem Ex-Trainer, der noch in der vergangenen Woche vor dem Spiel gegen Darmstadt erklärt hatte, dass das Ziel, den Aufstieg zu erreichen, nicht mehr gefährdet sei. Es sei nur noch eine Frage der Zeit. “Wir werden definitiv aufsteigen”, hatte Anfang erklärt.
Es ist die dritte Krise in dieser Saison
Mit dieser Aussage und dem anschließenden Spiel gegen Darmstadt (1:2) hatte Veh offenbar nichts anfangen können. Und so ging am Samstag schließlich eine Ehe zu Ende, die nie wirklich harmonisch verlaufen war und insgesamt dreimal in einer Krise geendet hatte. Auch das machte Veh deutlich. “Wir haben nicht das erste Mal eine Krise in dieser Saison. Es ist das dritte Mal. Das war für mich das eine Mal zu viel”, stellte der Sportchef klar und betonte auch, dass dieses Mal ein weiteres Donnerwetter aus dem Büro des Geschäftsführers nicht in Frage gekommen war. “Zweimal habe ich etwas dazu gesagt, jetzt habe ich es nicht für sinnvoll gehalten, weil sowas auch irgendwann verpufft.” Die Entscheidung, Anfang rauszuwerfen, sei “am Ende absolut notwendig” gewesen.
Mehrfach betonte Veh im Anschluss, zu den einzelnen Kritikpunkten nichts sagen zu wollen. Letztlich gab der 58-Jährige aber doch zu, dass die Menschenführung und Kommunikation des gesamten Trainerteams mitentscheidend für die Trennung gewesen sei. “Wichtig ist, dass man Mannschaften mitnimmt und führen kann. Das ist mitentscheidend”, sagte Veh. “Es ist zwar nicht gesichert, dass man dann auch erfolgreich ist. Aber es ist elementar, nicht nur einen Fußballlehrer zu haben, der ein gutes System spielt, sondern auch einen Umgang mit der Mannschaft.”
Wir haben noch keinen neuen Trainer verpflichtet
Genau diesen guten Umgang zwischen Markus Anfang, Tom Cichon und Florian Junge einerseits und den Spielern andererseits hatte es zum Schluss nicht mehr gegeben. Überhaupt hatte sich bekanntlich nie mehr als eine Zweckgemeinschaft entwickelt, auch unter den Spielern. “Deshalb ist nun auch die Entscheidung auf André gefallen”, begründete Veh die Entscheidung, in André Pawlak und Manfred Schmid zwei Trainer interimsweise zu den Profis zu befördern, die bekanntlich einen direkten Draht zu ihren Spielern pflegen. “André und ich hatten einen guten Austausch in den letzten Monaten. Der Umgang mit den Spielern aus der U21 ist gut, die Mannschaft spielt sehr strukturiert. Die Gespräche, die wir über die Monate geführt haben, ohne zu wissen, dass ich diese Entscheidung würde treffen müssen, haben mich überzeugt”, sagte Veh und zeigte sich überzeugt: “Die Mannschaft ist bei André und Manni in guten Händen.”
Ob dies auch über die Saison hinaus gilt, ließ Veh offen. Zunächst seien nur die drei letzten Saisonspiele und das Erreichen des Aufstiegs entscheidend. Darüber hinaus sei mit Pawlak und Schmid nichts weiter vereinbart. “Es geht nur um die drei Spiele. Was darüber hinaus geht, ist offen”, sagte Veh. “Wir haben noch keinen neuen Trainer für die nächste Saison verpflichtet.” Und auf die Frage, ob es denn im Falle eines erfolgreichen Saisonabschlusses unter Anfang überhaupt mit dem nun Ex-Trainer weitergegangen wäre, äußerte sich Veh vielsagend: “Gott sei Dank muss ich diese Frage nicht mehr beantworten.”
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