Für André Pawlak wird die Partie in Magdeburg am Sonntag das letzte Spiel als Cheftrainer des 1. FC Köln sein. Für den Fußballlehrer waren die drei Wochen als Coach der Profis nach eigener Aussage enorm lehrreich. Welche Position der 48-jährige nach der Saison bekleidet, wird sich in der kommenden Woche entscheiden. Wahrscheinlich ist jedoch, dass Pawlak dem Verein erhalten bleibt.
Köln – Unter der Woche gab André Pawlak zu, dass es für ihn Anfragen von anderen Vereinen gäbe. Zwei Mal bewahrte der Trainer die U21 des 1. FC Köln vor dem Abstieg aus der Regionalliga. Bei den Profis durfte sich der 48-jährige schon nach einem Spiel Aufstiegstrainer nennen, wenngleich er die Mannschaft mit einem Sieg über Greuther Fürth nur noch über die Ziellinie bringen musste. Beim FC schätzt man die Leistungen und vor allem die kommunikativen Fähigkeiten des Trainers. Kein Wunder also, dass Pawlak längst über die Stadtgrenzen hinaus Begehrlichkeiten weckt.
Eine wirkliche Chance auf den Cheftrainerposten über die Saison hinaus hatte Pawlak beim FC aber wohl nicht. Schon vor seinem Amtsantritt schienen sich die Verantwortlichen am Geißbockheim auf Achim Beierlorzer festgelegt zu haben. Daher ist es wenig verwunderlich, dass nun über die Zukunft des Gelsenkircheners spekuliert wird.
Ich gehe davon aus, dass der Weg in Köln weiter geht
Pawlak besitzt in Köln noch einen Vertrag bis 2020 bei der U21. Trotz der Angebote anderer Vereine kann sich der Trainer gut vorstellen, diesen auch zu erfüllen. “Wir werden uns nächste Woche nach dem Spiel final zusammensetzen”, wich Pawlak am Freitag der Frage nach seiner Zukunft erneut aus. Gleichzeitig deutete er doch einen Verbleib in der Domstadt an: “Ich gehe davon aus, dass der Weg in Köln weitergeht. Wo auch immer das dann sein wird.” Neben der Tätigkeit als U21-Trainer wäre es möglich, dass Pawlak unter Beierlorzer dem Trainerstab der Profis weiter angehört. “Das gehört auch zu den Optionen”, verriet Pawlak ebenfalls unter der Woche. Doch wahrscheinlicher ist, dass der Trainer zurück in die U21 kehrt. Dort soll er mit einer kompletten Vorbereitung eine stabile Saison in der Regionalliga spielen – ohne von Beginn an in Abstiegsnot zu geraten. Dafür spricht, dass Pawlak wohl dort die Kaderplanung bereits mit vorantreibt und schon Gespräche mit den Spielern führt.
Drei kuriose aber lehrreiche Wochen
Am Ende werden es für André Pawlak nur drei Spiele als Cheftrainer der FC-Profis gewesen sein. Dennoch hat Pawlak in dieser Zeit einiges erlebt. Bereits nach dem ersten Spiel an der Seitenlinie in Fürth konnte der Trainer den Aufstieg feiern. Nur kurze Zeit später aber wurde schon über seine Ablösung und seinen Nachfolger Achim Beierlorzer diskutiert. Es folgte sein erstes Heimspiel vor 50.000 Zuschauern, das mit der 3:5-Niederlage gegen Regensburg nach hinten los ging. Trotzdem gab es am Ende die Meisterschale vor der Menschenmenge aus Fans, die zuvor den Platz gestürmt hatten. Nur einen Tag später gab der FC offiziell das Engagement von Beierlorzer bekannt und für Pawlak stellte sich spätestens da die Gewissheit ein, in der Bundesliga nicht mehr Cheftrainer zu sein.
Auch wenn es für André Pawlak nur ein kurzer Ausflug im Profigeschäft war, hat der Trainer nach eigener Aussage unheimlich viel aus diesen drei Wochen mitgenommen. “Ich bin nicht der Ex-Profi, der das alles schon einmal erlebt hat. Für mich war das natürlich eine ganz neue Erfahrung”, erklärte der ehemalige Lehrer. “Zwar nicht auf dem Platz an sich, denn da unterscheidet es sich nicht, ob ich die U21 oder die Profis trainiere. Fußball ist auch da elf gegen elf auf zwei Tore mit einem Ball.” Viel mehr konnte Pawlak einen Einblick in die zahlreichen Nebenschauplätze gewinnen, die sich für einen Profi-Trainer zwangsläufig auftun. Dazu zählen die Arbeit mit den Medien genauso wie die 50.000 Zuschauer im Stadion. “Da kann ich für die Zukunft viel mitnehmen und das alles jetzt besser einschätzen. Diese neuen Erfahrungen konnte ich aufsaugen und werde ich abspeichern.” Für Pawlak und den 1. FC Köln war das kurzfristige Trainer-Engagement also eine Win-Win-Situation, von der beide Seiten am Ende profitiert haben. So sagte Pawlak rückblickend auf die kurze Zeit: “Es war ein absolut gelungener Ausflug.”
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