Markus Anfang mit seinem Co-Trainer Florian Junge. (Foto: GBK)

Kölner Sonderausgaben: Die Krux der Abfindungen

Der sportliche Misserfolg hat den 1. FC Köln in den letzten anderthalb Jahren viel Geld gekostet. Nicht nur, dass den Kölnern durch den Abstieg ein mittlerer, zweistelliger Millionenbetrag durch die Hände geronnen ist. Auch die hohen Abfindungen, die der Verein seit dem Herbst 2017 zahlen musste, haben das Budget belastet. Mit der Entlassung von Markus Anfang und seinem Trainerteam kommen nun weitere Abfindungszahlungen hinzu. 

Köln – Wer beim 1. FC Köln entlassen wird, kann sich meist über eine finanzielle Entschädigung freuen, die über die Trennung hinweg tröstet. Die Summe, die die Geißböcke in den letzten anderthalb Jahren an scheidende Mitarbeiter zahlen musste, liegt inzwischen im hohen siebenstelligen Bereich. Die Entlassung von Markus Anfang, Tom Cichon und Florian Junge füllt diesen Betrag weiter auf.

Ein Jahresgehalt als Abfindung für Trainerteam

Markus Anfang erhielt beim 1. FC Köln ein Jahresgehalt von rund einer Million Euro. Überaus üppig für einen Zweitliga-Trainer ohne große Erfahrung. Doch der FC wollte Anfang mit aller Macht verpflichten und griff neben einer Ablöse an Holstein Kiel auch in Sachen Gehalt tief in die Tasche für den vermeintlichen Aufstiegstrainer. Zehn Monate nach seinem Einstand bekommt Anfang für seinen Ausstand ein weiteres Jahresgehalt obendrauf. Auch die beiden Co-Trainer Tom Cichon und Florian Junge werden mit einem Jahresgehalt im jeweils unteren sechsstelligen Bereich verabschiedet. Zwar sparen sich die Geißböcke die Prämienzahlungen an das Trainerteam, die im Falle des erreichten Aufstieges fällig gewesen wären. Trotzdem kostete das Anfang-Aus den FC knapp anderthalb Million Euro, zuzüglich der im vergangenen Sommer überwiesenen eine Million Euro Ablöse an Kiel. Ein insgesamt überaus teures Missverständnis aus Kölner Sicht.

Jörg Schmadtke machte den Anfang

Markus Anfang ist in den letzten Jahren nicht der erste Verantwortliche im Verein gewesen, der sich seine Entlassung hat kosten lassen. Im Oktober 2017 nahm die Erfolgsgeschichte von Jörg Schmadtke und dem 1. FC Köln ein Ende. Für die Trennung kassierte Schmadtke 3,3 Millionen Euro. Zwar überwies der VfL Wolfsburg im letzten Sommer für Schmadtke 500.000 Euro an den Rhein und ließ die Abfindung damit auf 2,8 Million sinken. Dennoch musste der FC, obwohl Schmadtke selbst nicht mehr recht gewollt hatte, für seinen ehemaligen Geschäftsführer ordentlich in die Tasche greifen.

Nur zwei Monate später war auch Peter Stöger am Geißbockheim Geschichte. Der Österreicher kassierte mit 750.000 Euro weniger Abfindung als Anfang. Weil der 1. FC Köln aber auch Manfred Schmid und Alexander Bade vor die Tür setzte, erhöhten sich die Abfindungszahlungen dennoch in den siebenstelligen Bereich.

Das Ende ist noch nicht in Sicht

Der sportliche Misserfolg der letzten anderthalb Jahre kostete den 1. FC Köln nebst den immensen Umsatzeinbußen auch über sechs Millionen Euro an Abfindungen. Doch das Ende der Zusatzzahlungen könnte auch nach dieser Saison noch nicht erreicht sein. Zwar haben Spieler wie Timo Horn oder Jonas Hector in der Zweiten Liga auf Geld verzichtet – doch nur vorläufig. Im Falle des Aufstieges werden Prämienzahlungen fällig, die den Unterschied zwischen Erst- und Zweitligagehalt wieder ausgleichen. Der Aufstieg in die Bundesliga würde so nachträglich deutlich teurer. Ein Risiko, das der FC bereit war für den sportlichen Erfolg einzugehen.

In der Bundesliga will der FC dann einen Spieleretat stemmen, der sofort für das Bundesliga-Mittelfeld reichen könnte. Der Schein trügt jedoch, schließlich passen sich die aktuellen Zweitliga-Gehälter lediglich automatisch wieder an die alten Erstliga-Verdienste an. Spielraum für Neuverpflichtungen bleibt nur in geringem Maße, weshalb der insgesamt teure Kader der Geißböcke wohl ausgedünnt werden muss. Derzeit umfasst der Kader des FC 30 Spieler. Dabei wurden einige Spieler bereits mit langfristigen Verträgen ausgestattet: Fünf Spieler sind bis 2023 an den Verein gebunden, zehn Profis bis 2022 und sieben Spieler haben einen Vertrag bis 2021. Um sich in diesem Sommer verstärken zu können, müssten einige Spieler den Verein zunächst verlassen. Doch findet sich hier kein Abnehmer, könnten für Auflösungsverträge neuerliche Zahlungen hinzukommen. Selbst im Rahmen eines Leihgeschäftes, wie beispielsweise von Niklas Hauptmann zu Dynamo Dresden, bliebe der FC nicht kostenfrei. In solch einem Fall müsste der Verein einen Gehaltsausgleich an den Spieler zahlen.

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