Markus Ritterbach und Toni Schumacher werden im September nicht mehr für den Vorstand des 1. FC Köln kandidieren. Dass das Vizepräsidenten-Duo nicht in einer Gegenkandidatur antritt, ist eine letzte wichtige Tat der beiden Vorstandsbosse für den Effzeh. Sie geben dem Verein die Chance, zu Ruhe und Sachlichkeit zurückzufinden.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
Sie wussten viele Fans und Mitglieder hinter sich. Sie hätten es auf einen Wahlkampf ankommen lassen können. Der Ausgang dieser Wahl im Herbst wäre dann wohl, hätten Ritterbach und Schumacher eine starke Persönlichkeit als Mitstreiter gefunden, möglicherweise sogar offen gewesen. Vor allem aber wären die Monate bis zur Mitgliederversammlung zu einem harten Wahlkampf, mit ziemlicher Sicherheit sogar zu einer echten Schlammschlacht geworden.
Dass Ritterbach und Schumacher trotzdem nach sieben Jahren ihre Ämter aufgeben werden, ist ein wichtiger Moment für den Klub. Das Duo bewahrt damit den Effzeh vor unruhigen, emotional aufgeladenen und politisch hässlichen Monaten. Sie stellen ihre eigenen Interessen – denn amtsmüde waren sie eigentlich nicht – hintan. Sie überlassen dem Vorstandsteam des Mitgliederrates das Feld und stützen damit auch das satzungsgemäße Vorschlagsrecht des Gremiums, das sie selbst einst mit eingeführt hatten. Es ist ein letzter Kraftakt zum Wohle des FC und gegen die eigenen Wünsche und Vorstellungen.
Ritterbach und Schumacher wussten, dass der Mitgliederrat mit der offiziellen Unterstützung der weiteren Gremien (Aufsichtsrat, Beirat) ein Faustpfand in der Hinterhand hatte. Sie hätten sich also nicht nur gegen das Gremium der Mitglieder, sondern auch gegen weitere Instanzen im Klub stellen müssen. Sie wussten zwar die Unterstützung der Geschäftsführung auf ihrer Seite, sorgen mit ihrer Entscheidung nun aber dafür, dass es doch nicht wie befürchtet zu politischen Grabenkämpfen kommen wird. Der Fokus des Klubs kann wieder auf das Tagesgeschäft gelenkt werden. Zwar konnten sich Ritterbach und Schumacher in ihrem offenen Brief ein Nachtreten gegen den Mitgliederrat nicht verkneifen. Doch so manche Sätze in diesem Schreiben dienen wohl letztlich nur als weiterer Beweis dafür, wie schmutzig es im Falle einer Gegenkandidatur über Wochen und Monate hätte zugehen können.
Das bleibt dem FC erspart. Und bei aller Kritik, die dem Vize-Duo vor allem seit dem Sommer 2017, dem beginnenden Absturz, und im Speziellen nach dem unwürdigen Ende der Ära Spinner entgegen geschlagen ist, bleibt: Schumacher und Ritterbach haben sich genauso wie der abgetretene Ex-Präsident über Jahre hinweg in großem Maße um den 1. FC Köln verdient gemacht. Dass sie am Ende ihrer sieben Amtsjahre den Mut aufgebracht haben, einem Neuanfang Platz zu machen, gehört auch zu diesen Verdiensten. Für diesen Schritt sollte der FC seinen Vizepräsidenten dankbar sein.
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