Der 1. FC Köln ist am Dienstagnachmittag in Kitzbühel zum zweiten Trainingslager eingetroffen. Die Geissböcke erreichten das Kempinski Hotel Das Tirol am Jochberg gegen 14 Uhr. Eigentlich hätte der FC jedoch im knapp 20 Kilometer entfernten Scheffau am Wilden Kaiser aufschlagen sollen. Dort beurteilten die Kölner die Platzverhältnisse als nicht angemessen. Ein Besuch vor Ort.
Aus Scheffau am Wilden Kaiser berichtet Marc L. Merten
Die Kaiserlodge in Scheffau ist nicht zu übersehen. Ein herrschaftlicher Bau, eine Berghütte in überdimensionalen Ausmaßen, liegt direkt an der Hauptstraße, die aus dem Tal hinauf zum Wilden Kaiser führt. Der Luxus ist allgegenwärtig. Die Zimmer rustikal und doch modern, der SPA-Bereich auf dem neuesten Stand, ein Pool, sogar ein See hinter dem Haus. Den Spielern des 1. FC Köln hätte es hier an nichts gefehlt.
Der Grund für die kurzfristige Verschiebung des Trainingslagers von Scheffau nach Kitzbühel liegt unmittelbar neben dem Hotel. Direkt neben dem Außenbereich, keine 50 Meter von der Saunalandschaft entfernt, befindet sich der Fußballplatz des örtlichen Touristenverbandes. Heute, knapp zweieinhalb Wochen nach der Bekanntgabe der Kölner Absage an Scheffau, ist der Platz nicht mehr gewalzt und kurz geschoren. An einigen Stellen sieht man Ausbesserungen, die Pflege wurde zuletzt nicht mehr so intensiv betrieben wie in den Wochen zuvor.
Waren drei Teams eins zu viel?
Anfang Juli war hier Arminia Bielefeld zu Gast gewesen. Noch während der Zweitligist vor Ort war, besah sich eine FC-Delegation noch einmal die Platzverhältnisse und entschied: für den FC nicht gut genug. Kurzerhand wandte sich der Klub an die Agentur onside, die das Trainingslager für die Arminia und den FC vorbereitet hatte, und bat um eine Umbuchung. Das Ergebnis ist bekannt: Der FC zog doch wieder nach Kitzbühel auf den Jochberg, obwohl man eigentlich etwas Neues hatte ausprobieren und für einen Tapetenwechsel hatte sorgen wollen.
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In Scheffau war und ist man darüber nicht glücklich. Für Bielefeld war der Platz gut genug gewesen, und zwischen den Arminen und dem FC reiste auch noch Feyernoord Rotterdam in die Kaiserlodge und trainierte ebenfalls auf dem Platz, über den der FC verlauten ließ: “Der aktuelle Zustand des Trainingsplatzes lässt darauf schließen, dass die Qualität des Rasens nicht so sein wird, wie wir es voraussetzen, wenn wir in zwei Wochen anreisen.” Gut möglich, dass man Angst hatte, nach Bielefeld und Rotterdam als dritte Mannschaft keinen einwandfreien Platz mehr vorzufinden. Tatsächlich ließ das Geläuf am Dienstag einige Spuren erkennen, die auf eine intensive Beanspruchung der letzten Wochen schließen lassen.
Fan-Abend am Donnerstag
“Wir haben viel in den Fußballplatz und in die Infrastruktur investiert“, sagte der Geschäftsstellenleiter des Tourismusverbandes in Scheffau, Marcus Sappl, nach den beiden Trainingslagern der Bielefelder und den Niederländern. Dass die Kölner Absage dem Teamhotel, aber auch anderen Hotels und Restaurants finanziell geschmerzt haben dürfte, behielt er für sich. Am Dienstag war er auf GBK-Nachfrage nicht zu erreichen. Das Hotel Kaiserlodge wollte sich zu der kurzfristigen Umbuchung der Geissböcke ebenfalls nicht äußern. Die Verärgerung, so war jedoch am Dienstag zu hören, ist groß. Neidisch schaut man die rund 20 Kilometer weiter, wo der FC nun schon im sechsten Jahr in Folge seine Zelte aufgeschlagen hat.
“Ein perfektes Trainingslager steht und fällt mit einem erstklassigen Platz”, hatte onside-Geschäftsführer Henning Rießelmann vor dem Beginn der Trainingslager-Serie erklärt. Beim FC wollte man kein Risiko eingehen, weder in der Trainingsqualität noch hinsichtlich der potentiellen Verletzungsgefahr der Spieler. Zusätzliche Kosten sollen dem FC bei der Umbuchung nicht entstanden sein. Was freilich nicht für die Fans gilt, die ihren Trainingslager-Urlaub in Scheffau gebucht hatten und nun mit dem eigenen oder mit einem Mietauto jeden Tag nach Kitzbühel fahren müssen, um ihre Mannschaft zu sehen. Wie viele Fans vor Ort sein werden, ist noch nicht bekannt. Am Donnerstagabend wird es den traditionellen Fan-Abend auf dem Gelände des FC Kitzbühel geben.
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