Der 1. FC Köln hat am Freitagabend eine bemerkenswerte Leistung gegen Borussia Dortmund auf den Platz gebracht. Dennoch darf der starke Auftritt nicht darüber hinwegtäuschen, dass der FC mit null Punkten in die Saison gestartet ist. Kein Grund zur Panik, aber auch kein Grund zu übergroßen Lobeshymnen. Die Leistung gegen den BVB muss Hoffnung und Warnung zugleich sein.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
Dass der 1. FC Köln Borussia Dortmund über 70 Minuten Paroli bot und erst wenige Minuten vor Schluss den zweiten Treffer zur Niederlage kassierte, darf als Achtungserfolg verbucht werden. Die Leistung war der Beweis dafür, dass die Mannschaft unter Achim Beierlorzer in der Lage ist, auf hohem Bundesliga-Niveau mitzuhalten und selbst eigentlich überlegenen Mannschaften taktisch, läuferisch und auch spielerisch den Zahn ziehen zu können. Dass der BVB am Ende doch siegte, ließ sich anhand des Spielverlaufs und der personell unterschiedlichen Wechselmöglichkeiten erklären.
Kaufen können sich die Kölner davon aber bislang nichts. Und dass Jhon Cordoba nun mindestens ein Spiel ausfällt, macht es nicht einfacher. Der Effzeh darf mit Fug und Recht behaupten, am Freitag erstmals gezeigt zu haben, wozu man fähig ist. Der Blick auf die Saison 2017/18 muss aber auch eine Warnung sein. Damals gestand man sich monatelang nicht ein, im Abstiegskampf zu stecken, redete sich ein, irgendwann einen Weg aus der Misere zu finden und eigentlich viel zu stark zu sein, um tatsächlich absteigen zu können. Die Realität sah bekanntlich anders aus.
Gänzlich andere Vorzeichen als 2017/18
Die Vorzeichen sind in dieser Saison freilich anders. Die Mannschaft ist in einem körperlich gänzlich anderen und fitteren Zustand als vor zwei Jahren. Die Verantwortlichen tauschen sich offen aus, die Neuzugänge wurden mit Blick auf die erkannten Schwächen im Kader geholt, die Leistungen haben ein anderes Niveau als zum Saisonstart 2017/18. Zum Vergleich: Auch damals traf der FC früh in der Saison auf Dortmund und ging beim BVB sang- und klanglos mit 0:5 unter. Dieses Mal scheint der FC weitaus wettbewerbsfähiger, darüber hinaus weiß eigentlich jeder im Klub, dass es nur um den Klassenerhalt gehen kann.
Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass auch noch nicht viel passiert ist. Vor dem Saisonstart wurden neben den drei Aufsteigern auch Augsburg, Mainz, Düsseldorf und Freiburg als potentielle Abstiegskandidaten gezählt. Mainz und Paderborn haben wie der FC die beiden Auftaktpartien verloren, Union Berlin und Augsburg nur einen Punkt geholt. Sie sind die direkte Tabellennachbarn. Düsseldorf konnte schon einmal überraschen und gewinnen, Freiburg dagegen schon zwei Siege einfahren. Dass die Breisgauer der nächste Kölner Gegner sind, hat daher schon eine gewisse Bedeutung. Insbesondere, weil danach für den FC die Spiele gegen Gladbach und Bayern folgen. Etwas Zählbares in Freiburg wäre daher vonnöten, um in der Saison anzukommen und nicht gegen Gladbach und Bayern mit dem Gefühl eines blanken Kontos aufzulaufen.
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