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“Scheiß Leverkusen!” Sieger mit Fauxpas bei Fan-Treffen

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Dr. Jürgen Sieger. (Foto: GBK)

Noch vor der Wahl zum Vorstand des 1. FC Köln ist dem designierten Vizepräsidenten Dr. Jürgen Sieger ein Fauxpas unterlaufen. Bei einem Fan-Treffen sang er das Lied “Scheiß Leverkusen” mit und erinnerte damit an Diskussionen um alte Vorfälle um Michael Ballack und Stefan Kießling. Auch Werner Wolf war an dem Abend anwesend und äußerte sich beim GEISSBLOG.KOELN zu dem Vorfall.

Köln – Im Jahr 2011 stand Michael Ballack auf dem Zaun der Fankurve von Bayer 04 Leverkusen, ein Megafon in der Hand, und brüllte: “Scheiß FC Köln!” Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes verurteilte den damaligen Nationalspieler daraufhin zu einer Geldstrafe in Höhe von 8000 Euro. Im April 2017 war es Stefan Kießling, der am Zaun den Bayer-Fans entgegen rief: “In zwei Wochen hauen wir die Scheiß-Kölner weg.”

Dieser Satz waberte sogar so weit durch die Medien, dass Lukas Podolski sich bemüßig fühlte, via Twitter gegenzuhaltend: “Hat Bayer immer noch keine Pille gegen Minderwertigkeitskomplexe entwickelt?” Poldi ergänzte im Express: “Solche Sprüche wünsche ich mir vor dem Derby und nicht jetzt, wenn man tief in der Scheiße steckt und mit Alibi-Sprüchen versucht, die Fans auf seine Seite zu bringen.”

Wolf bittet um Entschuldigung

Nun könnte man darauf hinweisen, dass das FC-Derby gegen Leverkusen erst im Dezember stattfinden wird und Sieger womöglich, um mit Podolski Worten zu sprechen, zwei Wochen vor der Vorstandswahl “mit Alibi-Sprüchen versucht, die Fans auf seine Seite zu bringen”. Podolski sah den Kießling-Spruch andererseits damals gelassen. Nun unterlief Jürgen Sieger ein ähnlicher Fauxpas in einer Situation, in der Sieger zusammen mit Werner Wolf bei den Fans Thomas Lambertz und Michael Wurzer, auch bekannt als Zwei Kölsch, eingeladen waren und von ihnen aufgefordert wurden, typische Lieder aus der Südkurve mitzusingen. So auch “Scheiß Leverkusen”, angestimmt von Lambertz. Während Wolf eher betreten zur Seite blickte, sang Sieger lachend mit. Das Video kursiert inzwischen in den sozialen Netzwerken.

Während ein FC-Fanclub daraufhin bereits via Facebook dazu aufrief, den vom Mitgliederrat vorgeschlagenen Vorstand auf der Mitgliederversammlung am 8. September nicht zu wählen, versuchte Wolf auf GBK-Nachfrage mit einer Entschuldigung die Wogen zu glätten. “In einem Klub von fast 110.000 Mitgliedern möchten wir mit möglichst vielen Menschen in Kontakt kommen. Zwei Kölsch haben uns eingeladen und ein Live-Format vorgeschlagen, das den Fans vor Ort Freude bereiten sollte. Da kann mal etwas schiefgehen, das man dann nicht mehr zurücknehmen kann. Ich bitte daher darum, das nicht auf die Goldwaage zu legen. Wir wollten damit sicher keine Stimmung anheizen.” Sieger selbst weilt aktuell im Urlaub und war nicht zu erreichen. Auch der 1. FC Köln wollte sich auf GBK-Nachfrage zunächst nicht äußern, ist bis zum 8. September offiziell allerdings auch noch nicht für das künftige Vorstandsteam zuständig.

Angeblich keine Kölner Ultras in Gladbach

Doppelt unglücklich für Sieger war, dass dieser Fehltritt vor dem Spiel gegen Borussia Dortmund geschah. Noch am gleichen Wochenende entbrannte eine Diskussion um Sicherheit und Umgang zwischen den vier rheinischen Rivalen (Köln, Gladbach, Leverkusen, Düsseldorf) in der Bundesliga während einer Saison voller Lokalderbys. Gladbacher und Kölner Anhänger hatten sich am Samstagabend einen Straßenkampf geliefert, bei dem eine Person verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden war. Einem Bericht der Polizei zufolge sollen die Kölner in FC-Trikots unterwegs gewesen sein. Ein Umstand, der die Kenner der tatverdächtigen Kölner Ultra-Szene stutzig machte, denn Trikots sind bei Ultras generell unüblich und gehören nicht zum gängigen Outfit. Nach GBK-Informationen soll es sich bei den Kölner Schlägern in der Tat nicht um bekannte Mitglieder der aktiven Ultra-Szene handeln.

Dennoch ist nun eine Diskussion entbrannt, unter welchen Bedingungen das Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach in zwei Wochen, aber auch die weiteren rheinischen Duelle in der Saison stattfinden werden. Der 1. FC Köln hat zu den gewalttätigen Vorfällen von Samstag bislang noch keine Stellungnahme abgegeben, da keine Informationen zu den Teilnehmern an der Schlägerei vorliegen. Und so dürfte zunächst nur bestehen, was der noch amtierende Vizepräsident Markus Ritterbach zur Andacht im Kölner Dom vor dem Heimspiel gegen Dortmund als Fürbitte vorgetragen hatte: “Für die Zuschauer in den Stadion, dass sie vor, während und nach den Spielen fair miteinander umgehen. Dass alle erkennen, dass den Fans der gegnerischen Mannschaft nicht mit Hass und Gewalt begegnet werden darf. Denn die andere Mannschaft ist Konkurrent, nicht Feind.”

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