Seit fünf Spielen ist der 1. FC Köln im RheinEnergieStadion ungeschlagen. Doch nun kommt der Rekordmeister aus München nach Müngersdorf, gegen den der FC zudem seit elf Bundesliga-Spielen auf einen Sieg wartet. Trotzdem trauen sich die Geißböcke auch gegen den Tabellenführer etwas zu. Für Sebastiaan Bornauw kommt es indes nach eigenen Angaben zum Wiedersehen mit seinem bislang besten Gegenspieler.
Köln – Wer sich am Donnerstagmorgen bei kühlen vier Grad und Nieselregen zum Geißbockheim aufgemacht und die letzte öffentliche Trainingseinheit des FC vor dem Spiel gegen den FC Bayern beobachtet hat, konnte bereits erahnen, auf was für ein Kaliber die Kölner am Sonntag treffen werden. Mit den Münchenern kommt der aktuelle Tabellenführer ins RheinEnergieStadion, der sich nach zuletzt acht Siegen in Folge gegen Leipzig am vergangenen Spieltag mit einem Punkt begnügen musste. Daher wurde am Donnerstag insbesondere das Abwehrverhalten um den Strafraum herum geschult. Einfache Stellungsfehler wie im Hinspiel sollen am Sonntag vermieden werden. Bei Ballgewinn will der FC dann schnell nach vorne spielen. Mit langen Bällen wurden im Training immer wieder Jhon Cordoba und Mark Uth angespielt, die die Kugel mit dem Rücken zum Tor annehmen und weiterleiten sollten.
FC bleibt vor Bayern-Spiel selbstbewusst
Blickt man lediglich auf die vergangenen sieben Spiele, könnte man meinen, zwischen dem FC und den Bayern kommt es am Sonntag zum absoluten Spitzenspiel der Bundesliga. Nur die Münchener (19) holten in diesem Zeitraum mehr Punkte als der FC (15), wobei den Geißböcken dabei sogar noch das ausgefallene Derby-Spiel vom vergangenen Spieltag fehlt. Trotzdem gibt es keine zwei Meinungen darüber, wer am Sonntag die klare Favoritenrolle inne hält. Gegen die Münchener, gegen die der FC seit elf Bundesliga-Spielen auf einen Sieg wartet, müsste schon alles passen, um etwas Zählbares zuhause zu behalten. Nach vier Heimsiegen in Folge wollen die Kölner aber nichtsdestotrotz mit Selbstvertrauen in die Partie gehen und das Spiel nicht von vornherein abschenken. “Wir glauben daran, dass wir etwas holen können. Es wird sehr schwierig, aber wir versuchen alles, um drei Punkte zu holen”, gab sich Sebastiaan Bornauw am Donnerstag nach dem Training kämpferisch.
Müssen clever agieren
Wie man es schafft, gegen die Bayern ohne Gegentor zu bleiben, machte am vergangenen Sonntag RB Leipzig beim 0:0-Unentschieden vor. Für die Münchener war es gleichzeitig das erste torlose Spiel der Saison. “Wir müssen kompakt stehen und schnell raus verteidigen. Sie spielen sehr guten Fußball, deswegen müssen wir auf jeden Fall clever agieren”, erklärte Bornauw die Taktik, um die Bayern möglichst vom eigenen Tor fernzuhalten. Schaffen es die Münchener dann doch einmal in den Strafraum, ist die Marschroute ebenfalls klar: “Wir müssen aggressiv sein. Wenn wir den Ball dann haben, wollen wir unseren Fußball spielen.” Dann soll vor allem Jhon Cordoba auf die Reise geschickt werden, der nach sieben Toren aus den letzten sechs Heimspielen vor Selbstvertrauen strotzt. Doch auf der anderen Seite lauert kein geringerer als Robert Lewandowski auf sein 23. Saisontor. Gegen Leipzig blieb der Pole erstmals in 2020 ohne Treffer in einem Spiel. In den bisherigen vier Spielen traf der Angreifer fünf Mal. “Er ist der beste Spieler, gegen den ich je gespielt habe”, gab Bornauw zu. “Wenn man ihn einmal aus den Augen lässt, ist er plötzlich da und macht aus einer Chance ein Tor.” Wichtig wird also sein, Lewandowski überhaupt erst gar nicht aus den Augen zu verlieren und gleichzeitig seine nicht viel weniger torgefährlichen Mitspieler im Griff zu haben.
Nach dem abgesagten Derby gegen Gladbach sind die Spieler nun in jedem Fall wieder heiß, vor heimischem Publikum auf Punktejagd zu gehen. Bornauw jedenfalls freut sich auf das Duell mit dem Rekordmeister: “Deswegen bin ich Fußballer geworden. Gegen solche Mannschaften zu spielen ist ein Kindheitstraum.” Gegen solch eine Mannschaft am Ende als Sieger vom Platz zu gehen, dürfte in der Rangordnung der Fußballer-Träume wohl noch etwas höher angesiedelt sein. Daher sagt auch Bornauw: “Wir werden alles versuchen, um unsere Heimserie auszubauen. Wir glauben fest daran.” Und wer weiß, manchmal kann ein Glaube sprichwörtlich Berge versetzen.
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