Der 1. FC Köln liegt nach 21 Spieltagen mit sechs Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge auf dem 13. Tabellenplatz. Die Geissböcke haben am 21. Spieltag sogar einen Platz gut gemacht, sind an Hertha BSC vorbeigezogen. Und das, obwohl der Effzeh gar nicht gespielt hat. Schadenfreude mit der Konkurrenz ist allerdings fehl am Platz. Dafür ist die Saison noch zu lang.
Köln – Am Sonntag dürfte der eine oder andere FC-Fan eine Träne verdrückt haben. Als die Viertelfinals im DFB-Pokal ausgelost wurden, bekam der 1. FC Saarbrücken in einem Heimspiel Fortuna Düsseldorf zugelost. Jener FCS, der den FC vor drei Monaten aus dem Pokal gekegelt hatte. Nicht auszudenken, wie diese Saison verlaufen wäre, hätte Köln diese Pokal-Runde gewonnen, hätte im Achtelfinale das Los Karlsruher SC erhalten und hätte nun im Viertelfinale auf Düsseldorf treffen können.
Diese Gedanken sind einmal mehr Gedanken der vertanen Chancen, ein durchaus typisches Phänomen, wenn man sich mit dem 1. FC Köln beschäftigt. Vertane Chancen ziehen sich schließlich wie ein roter Faden durch die jüngere Vereinshistorie. Wenn man nun also das Gefühl hat, es hätte lange nicht mehr so einfach sein können im DFB-Pokal weit vorzudringen, muss man dabei auch konstatieren: Womöglich hätte das dem FC in der Liga kaum weitergeholfen. Und so sehr der DFB-Pokal einmal mehr eine vertane Chance war, muss der 1. FC Köln in der Bundesliga nun die sich bietenden Chancen nutzen, um den Klassenerhalt zu erreichen. Dann hätte es keine Bedeutung, ob man im Herbst 2019 in der zweiten Runde in Saarbrücken gescheitert war.
Aus dem schweren Derby wird ein Bonus-Spiel
Ein Spiel weniger hat der 1. FC Köln nun auf dem Konto im Vergleich zur Konkurrenz. Weil Bremen verlor, weil die Hertha verlor, weil Düsseldorf und Paderborn nur Unentschieden spielten und auch der FC Augsburg verlor, hat der FC auf fast all seine direkten Konkurrenten keine Punkte verloren, obwohl das eigene Spiel gegen Borussia Mönchengladbach abgesagt werden musste. Die Siege der Mainzer in Berlin und der Eisernen von Union in Bremen waren die typischen Erfolge zweier Mannschaften, die in direkten Duellen anderen Teams die Punkte klauten. Es hätte auch anders herum laufen können. Insofern gilt: Alles hielt sich am 21. Bundesliga-Spieltag die Waage.
Der FC hat freilich ein Duell in Mönchengladbach nicht bestreiten können, das aufgrund der Kölner Formkurve durchaus hätte interessant werden können. Die Tabellensituation hat sich jedoch aufgrund der anderen Ergebnisse kaum verändert, und so können die Geissböcke mit einem veränderten Blickwinkel auf das Nachhol-Derby schauen. Aus dem normalen 21. Ligaspiel ist nun ein Bonus-Spiel geworden, ein Duell, in dem es um Extra-Punkte im Abstiegskampf gehen wird, schließlich hat man noch immer so viel Vorsprung wie vor der Partie. Nur, dass man sie eben noch in der Hinterhand hat. Unwetter hin, schwerer Gegner her – der FC wird dieses Spiel mit dem Wissen bestreiten können, im glücklichsten aller Fälle noch ein Ass im Ärmel zu haben.
Wir müssen konsequent bleiben
Für die Geissböcke hat sich damit nichts verändert. Sie können sich weiter fokussiert auf den nächsten Brocken im Heimspiel gegen den FC Bayern München vorbereiten. So wollte es auch Trainer Markus Gisdol sehen. “Ich versuche die Spiele der gegnerischen Mannschaften Woche für Woche auszublenden”, sagte der 50-Jährige am Sonntag. “Wir haben noch keinen Spieltag erlebt, an dem alle Mannschaften da unten mit null Punkten rausgegangen sind. Es wird also immer Konstellationen geben, in der eine Mannschaft zuverlässig punktet oder ein Spiel gewinnt, obwohl man es vielleicht nicht unbedingt erwartet hätte. Davon dürfen wir uns nicht beeinflussen lassen. Da müssen wir konsequent bleiben.”
Und so richtet sich nun der Fokus direkt wieder auf den Alltag. Ein Spiel in der Hinterhand? Egal. Sechs Punkte Vorsprung vor der Konkurrenz? Unerheblich. Der FC muss am 22. Spieltag gegen die Bayern ran, Paderborn trifft im direkten Kellerduell auf die Hertha, Düsseldorf (gegen Gladbach) und Mainz (gegen Schalke) haben schwere Heimspiele vor sich, Bremen muss nach Leipzig, Union empfängt Leverkusen, Augsburg die Freiburger. Nur darum wird es am kommenden Wochenende gehen. Wenn der 1. FC Köln am kommenden Sonntag auf den Rekordmeister trifft, werden die Geissböcke erneut fast alle Ergebnisse der direkten Konkurrenz kennen, womöglich nicht mehr auf Rang 13 liegen. Doch eines wird sicher sein: Sie werden nach vier Heimsiegen und fünf ungeschlagenen Spielen vor heimischem Publikum in Serie den Mut verspüren selbst gegen die Bayern etwas zu erreichen. Denn in dieser Saison geht es nicht um vertane Chancen, sondern um jene, die die Geissböcke noch nutzen können.
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